Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Begleiterin mit auf den Weg gegeben wurde. Er konnte keine Lüge in ihren Augen finden, sondern lediglich Mitgefühl. Er seufzte. „Was bleibt mir anderes übrig?“
„Gut“, sie klatschte in die Hände, „dann gehe ich jetzt zurück zu Gunnars Halle. Ihr solltet hier warten, Ketill, wenn Ihr die Gesellschaft von Sveia wünscht.“
Damit sprang sie auf und ging leichtfüßig den vereisten Weg hinab, ohne einmal auszurutschen. Ketill schaute ihr hi nterher, seine Gedanken immer noch ein Wirbelwind. Er wusste nicht wie lange er dort oben auf dem Hügel saß und hinab auf die Stadt schaute, er nahm noch nicht einmal die Person wahr, die sich langsam von der Hütte aus auf ihn zubewegte. Erst als sie vor ihm stand, wachte er aus seinen Gedanken auf und blickte in das schönste Gesicht, das er jemals zu sehen bekommen hatte. Er stotterte: „Sveia, was….?“
Sie legte ihren Zeigefin ger auf ihren Mund und bot ihm ihre Hand. Als sie sich bei ihm eingehakt hatte, sagte sie: „König Ketill, ich glaube es wäre von Vorteil, wenn wir uns ein wenig kennenlernten, bevor wir Mann und Frau werden, meint Ihr nicht?“
70. Abschied
„ a, es war ein Urduk. Aber glaube mir, das sind nicht die Schlimmsten.“
„Was denn? Es gibt schlimmere Dämonen als dieses Monster, das direkt aus der Unterwelt zu kommen sch einen?“
„Nun, es kam aus der Unterwelt. Und es war brutal, unerbittlich und über alle Maßen tödlich. Und dennoch…“
Staer’cui beugte sich etwas vor, um Hal’feira besser verstehen zu können.
„Dennoch? Es gibt noch tödlichere Arshak?“
„Nein, nicht tödlicher. Gefährlicher.“
„Wie…?“
„Es gibt Arshak, die können reden. Und wenn sie sprechen, dann ist es, als befänden sie sich direkt in deinem Kopf und du möchtest dir deinen eigenen Schädel einschlagen.“
Staer’cui blickte auf die Anführerin der Daei’i hinab. Sie lag auf weichen Stoffmatten gebettet und würde wohl nie wieder aufstehen können. Der Morgenstern des Urduk hatte sie, während das W esen tödlich getroffen hinabsank, gestreift und ihre linke Körperhälfte verstümmelt. Staer’cui kannte keine Details und er wollte sie auch nicht wissen, aber allein die gelbliche Gesichtsfarbe der Kriegerin sprach Bände. Sie hatte ihn zu einem abschließenden Gespräch gebeten, bevor er weiter ins Gebirge gehen würde.
„Wenn du so einem Arshak begegnest, Staer’cui, dann hilft dir nur ein Schwert aus Sternenmetall.“
„Sternenmetall?“
„Es gibt ein Metall, das ist nicht von dieser Welt. Es ist vom Himmel gefallen und es ist das einzige, das diese Wesen aus der Unterwelt wirklich tötet. Als Alf’oy die Arshak besiegte und in die Unterwelt sandte, haben die Dämonen Shaerfionn, den Hüter der Gesetze, ersucht, dass kein Metall der Erde sie mehr töten dürfe. Da sie ja von der Erde vertrieben worden waren, sah Shaerfionn keinen Grund, ihrem Gesuch nicht stattzugeben. Erst später merkten die Götter, dass sie betrogen worden waren, da die Dämonen immer noch vereinzelt auf die Erde konnten. Und so schickten sie einen Stern auf die Erde, der aus einem Metall war, das es vorher nicht gegeben hatte. Es gibt nur wenige Waffen, die aus diesem Metall geschmiedet sind. Eine dieser Waffen war der Speer, den ich in den Schlund des Arshak geworfen habe. Nur so konnte ich ihn töten.“
Staer’cui blickte aus dem Zelt hinaus auf die dahinter liegenden Berge mit ihren schneebedeckten Kuppen. Er dachte zurück an jenen Moment, als der Dämon, im Tode noch grauenhaften Schaden anrichtend, am Turm hinabgerutscht war. Als Staer’cui sich getraut hatte über die Zinnen zu schauen, hatte sich der Körper des Wesens schon verändert, war zu einer schwarzen, dampfenden Masse geschrumpft, bevor er sich in Luft auflöste. Zurück blieben nur ein paar Haufen Asche, die vom nächsten Windstoß fortgetragen wurden.
„Was wollte dieser Arshak nur?“ Staer’cui dachte eher laut, als dass er eine Frage gestellt hatte. Zu seiner Verwunderung antwortete ihm Hal’feira leise flüsternd. „Er wollte dich töten, Staer’cui.“ „Was?“
Staer’cui hatte die Antwort nicht verstanden. Zunächst war er verwirrt angesichts der Tatsache, dass ihn die Daei’i i mmer wieder mit seinem Ca’el-Namen ansprach, obwohl er sich doch mit „Nod“ vorgestellt hatte. Er vermutete, dass die Anführerin ihn immer wieder daran erinnern wollte, wo seine Wurzeln waren und wer er war. Was sie aber eigentlich gesagt hatte, war verstörend. „Wieso
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