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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Ihr werdet länger bleiben. Vielleicht ein ganzes Leben.“ Nun war es die Äbti ssin, die lächelte.
    „Was? Nein, ich…“
    „Glaubt Ihr denn, dass Euer lächerliches Vorhaben, den Präfex der Kirche der Sonne umzubringen etwa geheim geblieben wäre? Glaubt Ihr etwa, dass wir den Herzog in Eure Kemenate gelassen haben, ohne Euer…, nennen wir es Gespräch, zu belauschen? Ganz davon abgesehen, dass der Herzog dieses Vorhaben niemals in die Tat umgesetzt hätte. Ganz im Gegenteil. Er hat diesen Euren üblen Plan seinem Prior gebeichtet.“
    Cyril starrte die Äbtissin fassungslos an. Ihre ganze Hoffnung diesem freudlosen Leben zu entko mmen, hatte sich soeben in Luft aufgelöst.
    „Es ist beschlossen, dass Ihr in der nächsten Zeit hier bleibt. Vielleicht werdet Ihr aber auch auf eine Pilgerfahrt nach Syrah gesandt werden. Das muss der Präfex entscheiden. Ihr steht auf jeden Fall weiterhin unter besonderer Beobachtung.“
    Cyril wurde schwindelig. Sie wollte dieser Frau nicht unterliegen.
    „Ihr solltet Euch nicht mit mir anlegen, Mutter Maris. Der Herzog liebt mich. Er wird mich hier herausholen und dann werdet Ihr für Euren mangelnden Respektbezahlen.“
    Die Mutter Oberin sah Cyril erneut mit jenem kalten Blick an, der ihre Haut zu durchschneiden schien und bis in ihr Innerstes drang. „Wage nicht, mir zu drohen, Weib. Du bist nur ein kleines, dummes Mädchen. Deine großen Pläne sind Träumereien, wie du bald merken wirst. Und jetzt geht mir aus den Augen.“
    Wie gelähmt stand Cyril auf und blickte wie wild um sich. Sie streckte ihre Hand aus und ergriff den Kerzenhalter aus Messing, der auf dem Tisch vor ihr stand.

68. Der Lauf der Gänge

    s war schwierig, unbemerkt nach Mal Kallin zu reiten, wenn man einen Riesen als Reisebegleitung hatte. Sie hatten sich darauf verständigt, sich nun als Gaukler auszugeben, denn die Kälte rechtfertigte eine Vermummung der Gesichter und machte sie für jegliche Soldaten, denen sie unterwegs begegneten uninteressant. Keiner hielt sich in der eisigen Kälte des Nordens länger auf, als er musste. Tagsüber ritten sie in die Stadt zurück, und nachts wärmten sie sich an Lagerfeuern und diskutierten ihre Situation. Was Bran ihnen an jenem ersten Morgen erzählt hatte, war schockierend gewesen und es hatte An’luin und Ha’il die Gewissheit verschafft, dass die Situation schlimmer war als befürchtet.
    An’luin fächerte mit dem unteren Ende seines Wollumhangs die Glut an und sagte halb zu sich selbst, halb zu den and eren: „Wir sollten ihn einfach umbringen.“
    „Das würde das Problem nicht lösen“, erwiderte Ha’il Usur trocken. Bran nickte, während er sich die rechte Wade mit Fett einrieb, um seine Wunde vor der Kälte zu schützen. Er ergänzte: „Das Problem liegt in Mal Tael, nicht in Mal Kallin. Dieser Ghaigh scheint zwar ein falsches Spiel zu treiben, aber er wird von den Sathorm gestützt. An’luin ballte die Fäuste. „Trotzdem würde ich ihm gerne das Wassermahl geben.“ Er benutzte die Redewendung der Norr, um, wie er sich eingestehen musste, besonders entschlossen zu wirken.
    Bran nickte. „Ja, verdient hätte er es. Soviel ist sicher.“
    Ha’il, der mit seinen überlegten Hofgesten etwas fehl am Platz wirkte, als er sich neben die anderen beiden ans Feuer setzte, sagte: „Wir müssen mit Geschick vorgehen. Wir können nicht wahllos Leute umbringen, ohne zu wissen, was mit der Königin ist.“
    Die and eren schwiegen. An’luin schaute Bran an, der stumm ins Feuer blickte. Der Thard der Königin hatte ihnen, nachdem sie ihn im Wald gefunden hatten, mit brüchiger Stimme erzählt, was passiert war. Eine Gruppe von Gesetzlosen hatte ihn und Ma’an überfallen. Zunächst hatte Bran noch geglaubt, dass die Banditen nur Geld haben wollten, doch als sie nach Cathyll fragten, wurde er misstrauisch. Bran und Ma’an wussten nichts über den Verbleib der Königin, die eines Nachts einfach die Unterkunft verlassen hatte und alleine fortgeritten war. Der Befehlshaber der Banditen, den die anderen mit „Hauptmann“ ansprachen, was Bran seltsam vorgekommen war, ordnete daraufhin an, Ma’an und Bran zu töten. Bran hatte nur erzählt, dass er entkommen konnte, nicht aber, was mit der Kammerzofe passiert war und weder An’luin noch Ha’il wollten nachfragen.
    „ Wahrscheinlich ist“, fuhr Ha’il fort, „dass Darren Ghaigh aus Mal Tael unterstützt wird. Das muss bedeuten, dass Gareth nicht mehr König ist. Denn welches Interesse hätte er

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