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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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schon erreicht hatte, als er damals im Konvent gewesen war und in der Mondkammer ausgeharrt hatte, allerdings hatte er davor und danach Kontakt zu anderen Akolyten gehabt. Nun sprach er mit niemandem und hatte nur sich selbst und dieses Buch. Zweimal am Tag bekam er wortlos ein Essen und einmal in der Woche durfte er nachts die Entwicklung des Mondes am Himmel beobachten. Gareth wusste schlicht nicht mehr, was er mit seiner Aufmerksamkeit tun sollte und er ertappte sich zuweilen dabei, wie er auf seiner Pritsche lag und offenen Auges davon träumte mit Cathyll in den Palastgärten Mal Kallins herumzutollen.
    Nun saß er wieder einmal am Schreibtisch und versuchte sich an Larexis‘ Erkenntnissen. Das Buch war unglaublich dick und er hatte versucht es von vorne bis hinten durchzulesen, doch musste er feststellen, dass der Autor dazu neigte, ein Thema in solch einer Ausführlichkeit zu besprechen, dass es schier unmöglich war zu folgen , ohne zwischenzeitlich die Augen zu schließen. So hatte er bei Kerzenlicht ein wenig geblättert und war zufällig bei Kapitel siebenundvierzig angelangt: Vom Müßiggang.
    „…wenn der Aspirant in die Tiefen seiner inneren Welt geführt wird und dort, ohne sich den tägl ichen Ablenkungen der Welt hinzugeben, die das menschliche Leben in jeder Zeit begleitet haben, verharrt, gleich einem Raubtier, das geduldig vor der Höhle wartet, von der es weiß, das gleich, bald oder auch viel später, aber ganz bestimmt, die Beute herauskommen wird, mit dem Unterschied, dass der Aspirant nicht unbedingt auf eine Beute hoffen kann, da er seine eigenen Untiefen nicht kennt und nicht um die Geheimnisse des Mondes weiß, die jedem Menschen innewohnen…“
    Gareth fluchte innerlich. Dieser Larexis schien keine Sätze zu benutzen, die nicht mindestens mit drei Nebensätzen verziert waren,. Er las gerne, aber wenn er jeden Satz dreimal lesen musste, bevor er ihn verstand, dann wurde er des Lesens bald müde. Daher entschloss er sich, einen Brief an Cathyll zu schreiben. Er nahm die Adlerfeder und das mit blauer Tinte gefüllte Glas und ein Stück Pergament, dachte kurz nach und schrieb:
    „Liebste Cathyll,
    dass Du nicht schreibst, nehme ich nicht persönlich. Ich deute es als gutes Zeichen, denn offensichtlich gibt es in Deinem Herzen nichts, das nicht in Einklang mit mir stünde, so dass Du es mir berichten müsstest. Zumindest rede ich mir ein, dass es so sei. Ich hoffe doch, dass Du ab und zu an mich denkst, was ich meinerseits täglich tue – an Dich denken. Welch seltsame Umstände uns zusammengebracht haben. Und wie seltsam, dass wir nun, da wir angetraut sind, nicht beisammen sind. Doch das stimmt nicht ganz. Ich bin bei Dir, ganz und gar, jeden Tag. Ich denke an Dich, wenn ich mein kleines Zimmer auf und ab schreite, wenn ich mich zum Gebet niederknie und wenn ich auf meiner Pritsche liege und den Schlaf erwarte. Ich wünschte Du wärest hier. Wahrscheinlich aber würde Dich das Leben hier an diesem Orte nicht sehr glücklich machen und so akzeptiere ich Deine Abwesenheit, denn das Allerwichtigste ist, dass Du glücklich bist. Mit treuer Liebe – Gareth.“
    Er las sich den Brief ein weiteres Mal durch und ärgerte sich. Was für ein sinnloser Blödsinn ! Wenn Cathyll diesen Brief lesen würde, hielte sie ihn für einen nutzlosen Schwärmer. Er wünschte, er könnte ihr etwas Aufregendes mitteilen, doch wie sollte das gehen, da er praktisch von der Außenwelt abgeschnitten war?
    Als ob sein Wunsch nach Abwechslung erhört worden war, klopfte es kurz einmal an der Tür, dann trat der namenlose Akolyt ein, dem als einzigen der Kontakt zu ihm erlaubt worden schien. Er blieb in der Tür stehen, was, wie Gareth im Laufe der Zeit gelernt hatte, bedeutete dass Gareth ihm folgen sollte. Also stand Gareth auf und bewegte sich in Richtung Tür, der Akolyt deutete jedoch mit einem Finger auf die Kerze. Gareth löschte sie und überlegte, ob er sich im Tag irrte. Normalerweise kam er doch nur einmal in der Woche in die Mondkammer, oder war er mittlerweile so desorientiert, dass er noch nicht einmal die Wochentage zählen konnte?
    Tatsächlich ging der Mönch mit Gareth zur Mondkammer und tatsächlich wurde Gareth wortlos hineingeführt. Nur in einem irrte er sich – dass er nach kurzer Zeit wieder hinauskommen würde.

34 . Auswege

    athyll konnte nicht anders, sie musste auch An’luin umarmen, der verlegen errötete. Nieda würde das verstehen, hoffte sie. Aber nachdem sie überschwänglich

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