Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Kirche, die die Worte des Propheten Jamanai auf eine andere Art deutet als bisher. Diese Gruppierung meint, dass alle anderen Formen des Glaubens falsch sind und bestraft werden müssen. Ich muss nun meinerseits den nächsten Schritt in der Hierarchie in unserer Kirche gehen und den Schritt zum ‚Verbinder‘ machen. Ich kann Euch nicht helfen.“
Cathyll war sichtlich geschockt. „Das heißt, Ihr seid nicht lange hier?“
„Ja, das heißt es.“
„Wie lange?“
„Eine Woche. Länger kann ich nicht bleiben.“
„Dann kommt mit mir nach Mal Tael. Von dort könnt Ihr nach Taer Askyll.“
„Ich werde nicht nach Taer Askyll gehen, Mylady.“
„Wohin geht Ihr, Balain?“
„Ich werde nach Syrah gehen. Um im Ursprungsland unseres Propheten die Schriften zu studieren.“
Cathyll blickte auf den Boden. Syrah – das war weit. Sie wusste, dass sie Balain über Jahre nicht mehr wiedersehen würde.
„Es tut mir leid, Cathyll. Ich würde das nicht tun, wenn es nicht sein müsste. Wenn ich nicht die Position des Verbinders einnehme, dann wird es niemand machen – die Konsequenzen sind nicht abzusehen. Schon jetzt drohen die beiden Kirchen, die jahrhundertelang miteinander kooperiert h aben, in einen Konkurrenzkampf zu treten. Kleine Streitigkeiten werden von größeren Disputen abgelöst. Die Kirchenoberen führen Hetzreden gegeneinander. Es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die eine Einigung anstreben. Daher muss ich nach Syrah und Ihr solltet eine Weile nach Mal Tael gehen, um bei Eurem Mann zu sein. Ich weiß nur nicht, wer Euch hier vertreten könnte.“
Cathylls Augen waren ausdruckslos. „Gestern war eine Abordnung von Adligen aus dem Westen hier. Sie haben mir ihre Treue ausgesprochen und ihre ungebrochene Unterstützung.“
„Aus dem Westen? Nun, diese Häuser sind traditionell stark. Welche Häuser waren dabei?“
„Carth, Hier’andos, Kelgh und Mair’ath.“
Balain überlegte. „Es heißt, der Than von Kelgh sei ein junger, aufstrebender Mann, der die zerstrittenen Lehen seiner Region mit viel Geschick unter sich vereinigt habe.“
Cathyll nickte. „Ja, er scheint ein gewinnender Charakter zu sein. Er ist auch noch hier in Mal Kallin. Er wollte sich noch am Hafen mit verschiedenen Händlern unterhalten.“
Balain wirkte zufrieden. „Gut, bringt ihn her. Wir werden sehen, ob er unseren Ansprüchen genügt. Und lasst gleich nach Ha ‘il Usur rufen und nach An’luin, Eurem Berater.“
35. Neue Aufgaben
as waren Frauen nur für seltsame Wesen. Obwohl er sich tief im Inneren nach ihnen sehnte, schienen sie immer etwas zu tun, was ihn aus seinem Frieden herausriss. Er hatte kaum eine Stunde bei seiner schwangeren Frau verbracht, mit dem festen Vorsatz, dass er nun wieder ein einfacher Bauer werden würde und so sein vorgegebenes Schicksal erfüllen würde, das durch die Entwicklung vom Sumpffischer zum Landbauern schon genug durcheinander gebracht worden war, als ihn die Nachricht erreichte, dass die Königin ihn zu sehen wünsche.
Nieda war nicht glücklich gewesen und er war selb st äußerst unwillig, jedoch fühlte er, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, um seiner Königin mitzuteilen, dass er sich aus sämtlichen Staatsgeschäften, die er sowieso nie richtig ausgefüllt hatte, zurückzuziehen wünsche.
Als er die Treppe zum Empfangssaal der Königin hinaufstampfte, spürte An’luin allerdings schon, dass es dieser Frau wahrscheinlich wieder gelingen würde, ihn aus seiner Bahn zu werfen und ihm ihren Willen aufzuzwängen. Was auch daran lag, dass er zwar im Kampf einen Mann wie St einn besiegt hatte, aber er tief im Inneren das Gefühl hatte, dass ihn manche Frauen einfach um den Finger wickeln konnten. Dummerweise gehörten beide, Nieda und Cathyll, zu diesem Typus.
Er trat in den Saal ein und sah, wie Cathyll, Balain und Ha ‘il Usur an einem Tisch saßen und in eine Diskussion verwickelt gewesen waren, nun aber ihre Köpfe nach ihm umdrehten. Der Ausdruck in ihren Gesichtern gefiel An’luin nicht, er drückte bei allen eine gewisse Erwartung aus.
„Ich muss gleich wieder zurück. H jete hat schon den Kessel heiß gemacht…“
Balain sagte: „Der Kessel wird auch ohne dich warm. Wir haben Wichtiges zu besprechen und es ist nicht viel Zeit, bis Darren Ghaigh, der Than von Kelgh, kommt. Wir müssen uns abstimmen.“
An’luin blickte verwirrt in die Runde und setzte sich auf den freien Stuhl. Er wurde von den and eren über die veränderte Sachlage aufgeklärt, die
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