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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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das Einsetzen eines Stadthalters für eine kurze Zeit notwendig machte. Als er vorsichtig nach seiner Rolle in der neuen Konstellation fragte, klärte ihn Ha‘il Usur auf: „Wir wissen nicht viel von Ghaigh, außer, dass er ein fähiger Mann und der Königin treu ergeben zu sein scheint. Dennoch müssen wir sicherstellen, dass er im Sinne von Königin Cathyll handelt in deren Abwesenheit, daher wird Eure…“, Ha’il Usur deutete dabei auf An’luin, der einen Hauch von Ironie in dieser Geste verspürte, „…Person in der Funktion eines Beraters, der ein Auge auf die ganze Sache hat, benötigt.“
    An’luin wusste in jenem Moment, dass er nicht ablehnen konnte, auch wenn er nichts lieber getan hätte. Das hieß, dass er seine Zeit im Palast verbringen musste, bei endlosen Diskussionen und B esprechungen. Und das hieß auch, dass er Nieda klarmachen musste, dass er doch mehr Zeit hier im Palast würde verbringen müssen als geplant, und dass sie sich noch einen Knecht suchen mussten, der sich um die Ochsen und Schweine kümmerte.
    „Ich kann doch gar nicht beraten, weil ich einfach nicht in dieser Welt aufgewachsen bin. Das kann doch Ha’il machen oder Bran.“
    „ Ha’il hat zu viel mit organisatorischen Dingen zu tun und Bran muss dafür Sorge tragen, dass das Hauspersonal das Richtige tut. Du sollst…, “ nun fing Cathyll an zu kichern, „dem zukünftigen Stadthalter einfach zu Diensten sein und ihm dabei auch unbemerkt auf die Finger schauen.“
    An’luin fühlte sich überrumpelt. Aber bevor er noch Fragen stellen oder Einwände erheben konnte, wurde durch einen Diener schon die Ankunft de s Thans von Kelgh verkündet.
    Die Tür schwang auf und ein kräftiger, dennoch elegant gekleideter Mann mit dunklen kurzen Ha aren trat ein. Er lächelte in die Runde und verbeugte sich vor der Königin, wobei er seinen Umhang mit einer gekonnten Bewegung über seine Schulter warf.
    „Herrin, womit darf ich Euch zu Diensten sein?“
    Cathyll lächelte zurück. „Wie waren Eure Geschäfte, Herr Ghaigh? Ich höre, Ihr wollt den Reichtum Eurer Besitztümer durch den Verkauf von Rindern mehren?“
    Erneut verbeugte sich Darren Ghaigh. „Ja, Mylady. Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Rinder in unserer Gegend kräftiger gebaut sind, als die der Südländer und das versuche ich mir zu Nutzen zu machen, wenn Ihr nichts dagegen habt.“
    „Oh nein, ich habe nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Mich freut es, wenn es meinen Untertanen gut geht. Euer G eschick in kaufmännischen Denken ist ein weiterer Grund weshalb Ihr hier seid.“
    An’luin beobachtete den Than. Er hatte einen gewinnenden Charakter und verriet mit keiner Miene, dass er neugierig war, weshalb ihn Cathyll wohl hergerufen hatte. Das sprach für einige Selbstdi sziplin.
    „Ich verlange viel von Euch, Ghaigh. Letztes Jahr habt Ihr mir im Kampf gegen die Truppen aus Sath beigestanden und Ihr habt auch Männer im Kampf gegen die Norr entbehrt. Nun habe ich erhöhte Abgaben von Euch verlangt, um dieses Land wieder aufzubauen. Ihr fragt Euch sicher, weshalb ich Euch nun rufe.“
    „Was immer es auch sein wird, Mylady. Es wird mit eine Freude und Ehre sein, meiner Königin zu Diensten zu sein.“
    „Ich werde für zwei Monde zu meinem Mann nach Mal Tael gehen. Damit dieses Land und diese Stadt nicht ohne Führung bleibt, wünsche ich Euch als Stadthalter einzusetzen.“
    Erneut verbeugte sich Ghaigh. Als er den Kopf wieder anhob, sah An’luin dass dieser gerötet war – vor Stolz?
    „Mylady, das ist eine zu große Ehre.“
    „Nicht doch. Ha’il Usur wird Euch zur Seite stehen und Euch einweisen und mein persönlicher Berater An’luin wird Euch ebenfalls helfen.“
    Wieder verbeugte sich der Than, zuerst vor Ha’il Usur, dann vor An’luin. Die Geste schien ernst gemeint zu sein. „Ich hoffe Euch nicht zu enttäuschen, Mylady.“
    An’luin beschloss den zukünftigen Stadthalter zu mögen.

36. Noch ein Horn

    er Junge lag am Boden, die Hälfte seines Körpers im Schnee versunken, und streckte seine Hand in einer letzten hoffnungslosen Geste nach oben aus. Nachdem er einen erbärmlichen Ton der Verzweiflung von sich gegeben hatte, sank seine Hand hinab und er lag regungslos. Stille lag über der Ebene des Skjelltals. Gespannt harrten die Zuschauer, die die Geschichte schon etliche Male gesehen hatten, aus.
    Dies war schon die vierte Version eines Julspiels, die Ketill sah. In seinem Heimatort Kjenning fe ierten die Kinder des Dorfes den Sieg von

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