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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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war, hatte er seine G edanken kaum von der bevorstehenden Reise in den Süden lösen können. Wenn die Wölfe tatsächlich alle die Botschaft überbracht hatten, dann würde er in seiner Geburtsstadt Kjenning mit den meisten Jarls des Südens zusammentreffen, um dann die Rückeroberung von Throndje zu planen. Und – er würde nach langer Zeit wieder seinen Vater treffen.
    Er blickte zu Thorstein auf und sagte: „Darauf sollten wir ein Horn trinken, Jarl Thorstein.“

37. Nachrichten aus dem Land des Regens

    „ eiratet mich.“
    Cyril, die der festen Umarmung und dem drängenden Atem an ihrer Schulter fast nachgegeben hä tte, lächelte. Sie hatte es geschafft. Hugues de Montplaissiere hielt um ihre Hand an. Nun würde sie sich nicht mehr wie ein ungebetener Gast vorkommen und müsste den dreisten Blicken der Damen nicht mehr ausweichen, sondern konnte ihnen stolz begegnen. Und sie würde auch endlich aus dem Dunstkreis ihrer Mutter entschwinden können, die sie jeden Tag aufs Neue mit irgendwelchen Klagen und mit irgendwelchem unwichtigen Tratsch in den Ohren lag. Sie würde „Madame de Montplaissiere“ sein, in einem gehobenen Landgut wohnen, Untergebene, Diener, haben, die versuchen müssten, ihr das Leben so angenehm wie möglich zu machen, um nicht den Zorn ihres Herrne auf sich zu ziehen. Sie wäre eine Madame. Und sie müsste nicht mehr an die kalten und kargen Jahre in Mal Kallin zurückdenken, um sich vorzustellen, dass sie dort regieren könnte. Mal Kallin war ein kaltes, kleines Loch im Gegensatz zu Aquist.

    So schob Cyril ihren Verehrer ein Stück von sich und blickte ihm tief in die Augen. „Da muss ich erst meine Mutter fragen, lieber Monsieur. Das werdet Ihr doch verstehen?“
    „Wenn sie nicht zusagt, dann werde ich dafür sorgen, dass sie zurück auf die Insel muss.“ Mit di esen Worten schloss Hugues sie erneut in seine Arme und erneut war Cyril vor Glück nicht abgeneigt sich mit ihm auf den Boden des kleinen Landpavillions gleiten zu lassen, in den er sie zu einem Picknick eingeladen hatte und in dem sie vor Küssen und Umarmungen nicht dazu gekommen waren den mitgenommenen Proviant zu verzehren.
    Ihr Plan war aufgegangen, perfekt aufgegangen, und dieser Plan war viel perfekter gewesen, als ihre Mutter ihn je hätte ausarbeiten können. Sie hatte Hugues immer mehr gereizt und immer ein kleines bisschen näher herangelassen, ohne ihm jedoch zu geben was er letztendlich, so wie alle Männer, von ihr wollte. Cyril wusste, dass das das Ende jeglicher Begehrlichkeiten darstellen würde. Dann wäre sie weiterhin ein kleines, dummes Mädchen aus einem fernen Land gew esen. Nun aber würde sie eine Madame sein.
    „Ich werde sie gleich von Eurer Anfrage unterrichten, mein lieber Hugues“, flötete Cyril, um sich erneut seiner festen und zärtlichen Hände zu entziehen und auf den Schimmel zu springen, der auf der Wiese weidete.
    Sie winkte ihrem frisch Verlobten zu und gab dem Pferd die Sporen, vor sich die weißen Felder von Aquist, die von einzelnen Landgütern und den Alleen, die zu diesen Gütern führten, durchbrochen wurden. Unter ihr lag Schloss Flairis, wo sie nun hin zurückreiten würde, nicht etwa, um ihre Mutter zu sehen oder gar um Erlaubnis zu fragen, sondern um ihrer Schwester einen Brief zu schreiben. Ja, sie würde Sybil anbieten zu ihr zu kommen, nach Aquist, wo im Winter Schnee lag und es nicht nur beständig und kalt regnete, so dass man bis auf die Knochen fror. Wo die Sommer länger als zwei Wochen dauerten und es auch im Herbst noch warm war. Nun, da sie ein neues Leben beginnen konnte, schien ihr der Gedanke, zurück nach Mal Kallin zu wollen, absurd.
    Als sie an Sybil dachte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie hätte ihrer Schwester das Gift für ihre Cousine nicht schicken sollen. Sollte Cathyll doch in ihrem kalten Königreich bleiben. Ihr war es eigentlich egal. Vermutlich hatte Sybil ihr die Phiole geschenkt und Cathyll hatte das Rosenwa sser einem Bediensteten weiter gegeben, der dann unter Krämpfen an einer unbekannten Krankheit gestorben war. Oder Cathyll war nun tatsächlich tot und das wäre ein Grund mehr für Sybil zu ihrer Schwester zu kommen.

    Die Sonne blitzte von den Türmen des Schlosses, als Cyril vom Pferd stieg und mit von der Kälte geröteten Wangen auf die Stallungen zuging. Die Bediensteten grüßten sie verhalten, als sie die Tür des Nebengebäudes aufgehen sah, aus der ihre Mutter auf sie zukam, was ihre Laune sofort verschlechterte.

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