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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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weggenommen ? Und das Land des Taiki ist meine Schöpfung?“ Ich kann das nicht wirklich verstehen , dachte er während er Mellon folgte. Makoto überwand mühselig und mit verbissenem Gesicht dornige Sträucher, Schlingpflanzen und morastigen Boden. Mückenschwärme surrten um seinen Kopf und die Luft roch etwas modrig. Wasser musste in der Nähe sein! Sein Durst wurde jetzt unerträglich.
    „Mellon, bitte nicht so schnell, ich schaffe das nicht mehr. Ich muss jetzt was trinken, mir ist schon wieder schwindelig.“ Doch sein kleiner Weggefährte stupste ihn an, wedelte eifrig mit dem Schwanz und hüpfte dann vor ihm her. Makoto folgte ihm in der Hoffnung, nun doch bald auf trinkbares Wasser zu stoßen. Und tatsächlich, nach einiger Zeit kamen sie zu einer weiteren Lichtung im Wald. Ein stiller See breitete sich dort aus, dichtes Schilf wuchs am Ufer. Der Waldboden hatte sich zunehmend in Sumpfgebiet gewandelt. Jeder Schritt wurde von einem schlürfenden Geräusch begleitet und seine Stiefel waren längst nass und verdreckt. Makoto kämpfte sich bis zum Ufer durch, das Schilf niedertretend. Er warf seine Tasche ab, kniete nieder und tauchte beide Hände eine Schale bildend ins Wasser und trank durstig. Mellon quiekte alarmiert und zwängte sich zwischen das Ufer und seinen Schützling. Doch Makoto hatte es längst gemerkt: das Wasser war brackig und nicht trinkbar. Mit einem gequältem Aufschrei schlug der Junge frustriert mit den Händen ins Wasser und sprang auf. „Was soll ich nur tun? Mutter! Vater! Helft mir!“
    Mellon drängte seinen drallen Körper tröstend an den Jungen und machte wieder leise, sanfte Laute, die auf ihn beruhigend einwirken sollten. Makoto ließ sich fallen und hielt stöhnend seinen Kopf, der immer mehr schmerzte. „Was ist das? Was geschieht mit mir?“
    Trotz seines großen Unwohlseins spürte er jetzt, wie etwas oder jemand sich näherte. Das fühlte sich bekannt an, ein gutes Gefühl war es. Je näher es kam, umso deutlicher wurde ein blumiger Duft, ähnlich dem des Lilienfeldes. Nicht identisch, aber sehr ähnlich. Makoto hob den Kopf, öffnete blinzelnd die Augen und sah mit großer Erleichterung, wie aus der Ferne ein goldgelb flirrendes Licht in Richtung Waldsee flog. Kimkimdraorkim!
    „Kim! Du bist wieder da!“
    „Ich sagte ja, ich würde wiederkommen.“ Das Irrlicht umkreiste ein paar Mal den Jungen, ließ sich dann verspielt auf Mellons Kopf nieder, genau zwischen den langen, fellbedeckten Ohren und flimmerte vor sich hin, was den Anschein eines Heiligenscheins erweckte. Makoto musste trotz seiner Kopfschmerzen lächeln. Kims Ankunft stärkte ihn.
    „Kim, du glaubst nicht, was ich alles erlebt habe, seit du mich verlassen hast!“
    „Mein Lieber, ich würde mir das gerne anhören, aber wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Du stehst kurz vor dem Ziel, weißt du das eigentlich? Sieh dort, der Tempel!“
    „Was? Wo?“ Makoto stand unsicher wankend auf und spähte nach dem Tempel aus.
    Mellon sprang platschend in das anfänglich flache Ufer und streckte sich pfeilartig aus und starrte in die Mitte des Sees.
    „Im See? Aber wo? Da war doch nichts. Oh! Jetzt sehe ich es. Kim, schau! Eine Insel, da ist eine kleine Insel im See. Die habe ich vorhin gar nicht gesehen. Ich kann etwas erkennen, da steht ein weißes Gebäude . I st das der Tempel? Kim, sag schon, ist das der Tempel?“
    Makoto deutete erregt mit ausgestrecktem Arm auf die Insel. Er fühlte im Inneren Kims Bejahung seiner Frage, aber auch eine nervöse Anspannung, so als wüsste das Irrlicht etwas, was es nicht vor ihm aussprechen wollte.
    „Ich muss dorthin, nicht wahr? Es reicht nicht, dass ich den Tempel nun gefunden habe. Ich muss noch die Wahrheit über mich finden und den Frostwald erlösen. Es ist noch nicht vorbei.“
    Kimkimdraorkim verließ seinen Platz zwischen den Ohren Mellons und schwebte auf Augenhöhe hoch zu Makoto.
    „Jetzt beginnt deine schwerste Prüfung. Du musst zur Insel hinübergelangen.“
    „Erst muss ich etwas trinken, bitte. Ich habe solchen Durst!“
    „Auf der Insel befindet sich klares Wasser. Dort kannst du trinken.“
    „Na, dann bring mich doch hin, du kannst das doch. Du hast mich ja auch aus dem Frostwald getragen, hat Madox gesagt.“
    Ungläubig fühlte Makoto innerlich Kims Weigerung.
    „Du willst mich nicht über den See bringen?“
    „Ich darf nicht . Du musst als Erlöser selber einen Weg finden.“
    „Aber da IST kein Weg, das siehst du doch! Du kannst mich

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