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Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gesagt hatte. Er nahm eine lässige Haltung an.
    »Baron, Sie haben selbst erklärt, dass Sie auf jede Burg verzichten würden, die nicht mehr für das Wohl ihres Herrn sorgen könne.«
    Seine Stimme klang gelangweilt.
    In den Zügen von Fax spiegelten sich widerstreitende Gefühle, doch allmählich kam ein triumphierendes Glitzern in seine Augen. F'lar erhielt nur mühsam die Maske der Gleichgültigkeit aufrecht.
    Beim Ei der Königin, hatte er den Verstand verloren?
    Er nahm ruhig ein wenig Gemüse auf die Gabel und begann es zu kauen. Dabei fiel ihm auf, dass F'nor alle Anwesenden durchdringend musterte.
    Abrupt erkannte F'lar, was geschehen war.
    Irgendwie wurde er manipuliert. Er, der Bronzereiter F'lar, sollte in eine Position gebracht werden, wo er dem Kampf gegen Fax nicht mehr ausweichen konnte.
    Weshalb? Was steckte dahinter? Kämpfte jemand um den Besitz von Ruatha?
    Krampfhaft bemühte sich F'lar, die Ruhe zu bewahren.
    Wieder spürte er die fremde Macht in der Nähe. Er musste sich jetzt auf Fax konzentrieren und irgendwie verhindern, dass der Mann ihn zum Duell forderte Ein Duell diente niemandem. F'lar wollte seine Zeit nicht damit verschwenden.
    Ein lautes Stöhnen durchbrach das bedrohliche Schweigen. Mit geballten Fäusten wandte sich der Baron Lady Gemma zu, und einen Moment lang sah es so aus, als wollte er sie schlagen. Aber dann erkannte auch er, dass die Wehen sie ergriffen hatten.
    Er warf den Kopf nach hinten, entblößte sein breites gelbes Gebiss und lachte schallend.
    »Gut, ich verzichte. Ich verzichte zugunsten ihres Kindes wenn es ein Sohn ist … und am Leben bleibt.«
    Sein Lachen klang brutal.
    »Gehört und bezeugt!«
    F'lar war aufgesprungen und deutete auf seine Reiter. Sie erhoben sich ebenfalls.
    »Gehört und bezeugt!« wiederholten sie, wie es Brauch war.
    Damit hatte sich die Spannung gelöst. Alles redete wirr durcheinander. Die Frauen scharten sich um Lady Gemma, wagten es aber nicht, in die Nähe des Barons zu kommen. Sie erinnerten an aufgescheuchte Hühner.
    Fax stieß, immer noch lachend, seinen Stuhl um. Er stieg darüber hinweg und begann mit seinem Messer große Stücke aus dem gebratenen Ochsen zu säbeln, die er sich mit bloßen Fingern in den Mund stopfte.
    Als F'lar sich über Lady Gemma beugte, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein, umklammerte sie heftig seinen Arm. Einen Moment lang waren ihre Lippen dicht neben seinem Ohr.
    »Er will Sie töten, Bronzereiter«, flüsterte sie. »Er tötet gern.«
    »Drachenreiter haben ein zähes Leben, Mylady. Aber ich danke Ihnen.«
    »Ich möchte nicht, dass er Sie tötet«, sagte sie mit zusammengepressten Lippen.
    »Wir haben so wenige Bronzereiter.«
    F'lar starrte sie verblüfft an. Glaubte sie tatsächlich noch an die alten Gesetze?
    Er befahl zwei Dienern, sie nach oben zu tragen. Dann wandte er sich an Lady Tela, die aufgeregt umherschoß.
    »Was benötigen Sie?«
    »Oh, Oh.« Sie rang nervös die Hände, und ihr Gesicht war angstvoll verzerrt.
    »Wasser, heiß und sauber. Tücher. Und eine Hebamme. Ja, unbedingt eine Hebamme.«
    F'lar suchte nach einer Dienerin, entdeckte aber nur ein schmuddeliges, graues Geschöpf, das den Boden säuberte. So rief er den Verwalter zu sich und befahl ihm, die Hebamme zu holen. Der Mann stieß mit dem Fuß nach der schlampigen Magd.
    »He, du! Lauf hinunter zu den Höfen und verständige die Hebamme. Du weißt sicher, wo sie wohnt.«
    Mit einer Geschicklichkeit, die nicht zu ihrem Alter passen wollte, wich die Magd dem Tritt aus. Sie rannte aus dem Saal und ins Freie.
    Fax säbelte immer noch Fleisch ab und schob es sich zwischen die Zähne. Gelegentlich lachte er glucksend.
    F'lar gesellte sich zu ihm und winkte seine Männer herbei, ohne die Aufforderung des Gastgebers abzuwarten.
    Nur die Soldaten von Fax blieben sitzen.
    Herr der Burg, versenge alles Grün, soll das Leben ringsum blüh'n.
    Lessa rannte ins Freie, um die Hebamme zu holen. In ihrem Innern wühlte die Verzweiflung.
    So nahe! So nahe!
    Und dann hatte sie doch versagt. Warum hatte Fax den Drachenreiter nicht herausgefordert?
    Und dieser F'lar, warum hatte er versucht, Zeit zu gewinnen?
    Er war stark und jung und hatte die beherrschten Züge eines echten Kämpfers. Gab es keine Ehre mehr auf Pern? Hatte das Gras auch diese Dinge überwuchert?
    Und warum, oh, warum musste Lady Gemma diesen kostbaren Augenblick zerstören?
    Wenn ihr Stöhnen Fax nicht abgelenkt hätte, so wäre es zum Duell gekommen, und nicht

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