Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
zurückgewinkt hatte, stand er nachdenklich über die Höhle gebeugt.Schließlich stocherte er mit einem Stock in den Überresten umher. Keiner der Fäden rührte sich.
»Gut«, sagte er mit sichtlicher Befriedigung. »Aber wir können nicht jeden Nistplatz ausheben. Machen wir noch einen zweiten Versuch!«
Die Dschungelläufer führten sie durch den Regenwald zu einer Stelle nahe der Küste. Hier waren die Fäden neben einer knorrigen Baumwurzel in den Boden eingedrungen. Das Laub ringsum hatte bereits eine bräunliche Farbe angenommen.
Mit einem Stock bohrte Fandarel ein winziges Loch in die Mitte des Nestes. Dann winkte er seine Gehilfen heran. Während der eine pumpte, verstellte der andere das Mundstück und senkte es in das Loch, Fandarel gab das Startzeichen und zählte langsam. Aus der Öffnung quoll Rauch.
Der Schmied wartete geraume Zeit, bis er den Dschungelläufern befahl, die Höhle aufzugraben.
Die Männer achteten sorgfältig darauf, dass sie nicht mit der Säure in Berührung kamen. Als die Erde abgetragen war, sahen sie wiederum eine schwarz verkohlte Masse.
Fandarel schnitt eine Grimasse und kratzte sich am Kopf.
»Das dauert alles zu lange. Am besten wäre es, sie gleich an der Oberfläche zu erwischen«, meinte er.
»Am allerbesten wäre es, sie in der Luft abzufangen«, jammerte Baron Vincet.
»Und wie wird sich diese Säure auf meine Obstplantagen auswirken? Ich wage nicht, daran zu denken!«
Fandarel drehte sich um und betrachtete den Baron, als sähe er ihn zum ersten Mal.
»Mein lieber Mann, in verdünnter Form fahren Sie diese Säure im Frühjahr als Dünger auf Ihre Felder! Gewiss, diesen Fleck hier können Sie für ein paar Jahre abschreiben, aber wenigstens enthält er keine Fäden.«
Wieder kratzte er sich am Kopf »Vielleicht sollten wir die betroffenen Gebiete aus der Luft besprühen.
Das wäre zugleich eine neue Düngungsmethode. Jungdrachen -aber nein, das Gerät ist zu schwer.«
Er kehrte dem verblüfften Baron den Rücken zu und fragte F'lar, ob der Gobelin inzwischen aufgetaucht sei.
»Es will mir nicht gelingen, ein Rohr herzustellen, das Flammen speit. Diese Vorrichtung hier dient normalerweise den Obstbauern zur Schädlingsvertilgung.«
»Ich warte immer noch auf Nachricht«, erwiderte F'lar. »Aber Ihr Sprühmittel ist sehr wirksam. Die Fäden sterben ab.«
»Auch die Sandwürmer sind wirksam, wenn man es so betrachtet«, meinte Fandarel unzufrieden. Er drehte sich abrupt um und stapfte zu seinen Gehilfen, die bereits darauf warteten, zurückgebracht zu werden.
Robinton kam ihnen entgegen, als sie den Weyr betraten. Er verbarg nur mühsam seine innere Erregung. Dennoch erkundigte er sich höflich nach Fandarels Fortschritten. Der Schmied zuckte mit den Schultern.
»Meine ganze Gilde beschäftigt sich mit dem Problem.«
»Der Schmied ist zu bescheiden«, warf F'lar ein. »Er hat bereits ein raffiniertes Gerät entwickelt, das Säure in die Nistplätze sprüht und die Fäden zu einer schwarzen Masse verbrennt.«
»Das genügt nicht«, erklärte der Schmied, aber seine Augen leuchteten.
»Der Gedanke mit dem Flammenwerfer lässt mich nicht los.«
Er schüttelte den Kopf und starrte in die Ferne. Dann nickte er F'lar und dem Harfner kurz zu und sagte: »Ich gehe jetzt.«
»Die Zielstrebigkeit des Mannes ist bewundernswert«, stellte Robinton fest. In seiner Stimme schwang Respekt, obwohl man deutlich sah, dass ihn die schroffe Art des Schmieds amüsierte.
»Ich werde meinen Lehrlingen den Auftrag geben, eine Sage über den Gildemeister zu schreiben.«
Dann wandte er sich F'lar zu.
»Das Abenteuer im Südkontinent hat begonnen?«
F'lar nickte unbehaglich.
»Ihre Zweifel mehren sich?«
»Auch der Zeitsprung fordert seine Opfer«, gab F'lar zu. Er warf einen besorgten Blick zum Schlafgemach.
»Die Weyrherrin ist krank?«
»Sie schläft jetzt, aber die Reise in die Vergangenheit hat sie angegriffen. Wir brauchen eine andere, weniger gefährliche Lösung.«
F'lar rieb nervös die Finger gegeneinander.
Nun, mit einer Lösung kann ich nicht dienen«, hakte Robinton ein, »aber ich bin auf eine neue Spur gestoßen, die Licht in das Dunkel bringen könnte. Ich entdeckte in den Archiven einen Eintrag.
Vor vierhundert Jahren, kurz nachdem der Rote Stern vom Abendhimmel verschwunden war, rief man den damaligen Meisterharfner zum Fort-Weyr.«
»Und?«
»Obwohl es sich um ein sehr ungewöhnliches Ereignis handelte man holte den Harfner nachts aus dem Bett,
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