Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
Warnung, von der sein Halbbruder im Moment noch nichts wusste. Auch Kylara hatte die Folgen des Zeitsprungs gespürt, aber doch nicht so rasch …
Der braune Reiter stand kopfschüttelnd neben ihm. F'lar sah ihn an.
»F'nor, es könnte sein, dass die Zeitsprünge eine starke innere Belastung hervorrufen. Deshalb müssen wir verhindern, dass die Drachen, die am Südkontinent aufwachsen, nach Belieben hierher zurückkommen können. Ich werde den Befehl erteilen, dass nur du den Weyr ansteuern darfst. Ramoth soll meine Worte an die Drachen übermitteln. Wir dürfen kein unnötiges Risiko eingehen.«
»Einverstanden.«
»Und noch eines, F'nor! Wähle die Zeit, in die du zurückkehrst, sehr sorgfältig aus. Es wäre ungünstig, zu einem Moment zu landen, in dem sich dein zweites Ich hier im Weyr befindet. Ich weiß nicht, was geschieht, wenn du etwa deinem Gegenüber im Korridor begegnest. Sei vorsichtig! Ich kann es mir nicht leisten, dich zu verlieren.«
F'lar legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter.
»Denk dran, F'nor!
Und vergiss nicht, dass wir nur noch drei Tage Zeit haben, während euch zehn Planetendrehungen zur Verfügung stehen.«
F'nor ging. Nach einer Weile kam Manora.
Sie konnte nichts Ernsthaftes bei Lessa entdecken, und schließlich kamen sie überein, dass es sich um Erschöpfung handeln musste. Die Reise und der Kampf vom Vortag waren zuviel für die Weyrherrin gewesen.
Als F'lar die Schlafkammer verließ, um sich von der Südkontinent-Expedition zu verabschieden, lag Lessa im tiefen Schlaf da. Sie war blass, aber ihr Atem ging ruhig.
Kaum hatten die schwer beladenen Drachen den Weyr verlassen, als ein Bote von Nerat über dem Sternstein auftauchte. Das Gesicht des Jungreiters wirkte bleich und verängstigt.
»Weyrführer, es wurden noch sehr viel mehr Fäden entdeckt, und man kann sie nicht alle durch Feuer beseitigen. Baron Vincet verlangt nach Ihnen.«
F'lar konnte sich vorstellen, was Vincet jetzt fühlte.
»Iß etwas, Junge, bevor du wieder zurückfliegst. Ich komme in Kürze nach.«
Als er durch die äußere Felskammer eilte, hörte er Ramoths tiefes Brummen. Sie hatte es sich in ihrer Schlafmulde bequem gemacht.
Lessa schlief immer noch, und ihr langes Haar hing über den Bettrand. F'lar lächelte. Sie wirkte so kindhaft: und zerbrechlich. Also hatte sie gestern Eifersucht gezeigt, als Kylara sich um seine Wunden kümmerte? Er fühlte sich geschmeichelt. Niemals würde er ihr verraten, dass Kylara keinerlei Anziehungskraft mehr für ihn besaß. Er liebte Lessas Unabhängigkeit und sogar ihre Widerspenstigkeit. Vorsichtig beugte er sich über sie und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie lächelte im Schlaf.
Nur zögernd trennte er sich von ihr.
Als er die äußere Felsenkammer betrat, hob Ramoth den großen keilförmigen Kopf; ihre Facettenaugen schillerten, als sie den Weyrführer betrachtete.
Fandarel besaß nicht nur Muskelkraft, sondern einen eisernen Willen; er betrachtete ruhig die Fäden in dem ausgehobenen Loch. Sie wanden und schlängelten sich ekelerregend. Man konnte sehen, wie sie wuchsen.
»Hunderte und Aberhunderte allein in dieser Höhle«, rief Baron Vincet von Nerat erregt. Er deutete mit zitternden Fingern auf die Jungholzpflanzung, in der die Fäden entdeckt worden waren.
»Die Bäume verdorren bereits. Weshalb unternehmen Sie nichts? Weshalb stehen Sie nur herum? Wo bleiben die Drachen mit ihren Phosphorflammen?«
F'lar und Fandarel achteten nicht auf sein hysterisches Geschwätz. Sie waren zugleich fasziniert und angewidert von dem Bild, das sich ihnen bot. F'lar hoffte nur, dass nicht noch mehr Fäden in dem warmen, fruchtbaren Boden von Nerat Nahrung gefunden hatten.
Wenn er nur Wachtposten aufgestellt hätte, welche die Lage der Fäden sofort markierten! Nun, dieser Fehler würde sich auf Telgar, Crom und Ruatha nicht wiederholen.
Fandarel winkte die beiden Gehilfen herbei, die ihn begleitet hatten. Sie schleppten eine sonderbare Vorrichtung: einen großen Metallzylinder, der an einem Ende in ein Rohr mit einem Mundstück überging; am anderen Ende befand sich eine Stange mit einem Kolben.
Einer der Männer betätigte den Kolben, während der zweite mit zitternden Händen ein Ventil oberhalb des Mundstücks öffnete. Ein dünner Strahl sprühte in das ausgehobene Loch. Einen Augenblick später zischte Dampf auf. Die glitschigen, fahlen Fäden verwandelten sich in eine verkohlte Masse.
Noch lange, nachdem Fandarel seine Leute
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