Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
sein werde. Gehen Sie! Sträuben Sie sich nicht lange! F'lar hat aus Sorge um Sie halb den Verstand verloren.«
»Er wird mich wieder schütteln!«
Lessa schluchzte wie ein kleines Mädchen.
»Lessa!«
T'ton nahm sie an der Hand und führte sie zurück zu Ramoth. Dann übernahm er das Kommando. Er gab seinem Fidranth die Erkennungspunkte, die er von Lytol erfahren hatte. Ramoth half ihm dabei.
Die Kälte des Dazwischen brachte Lessa wieder zur Vernunft, obwohl der Irrtum ihr Selbstvertrauen schwer erschüttert hatte. Die Drachen tauchten über Ruatha auf …
Licht drang aus dem Portal. Es erhellte Lytol, den hochgewachsenen, hageren Robinton und … F'lar.
Mnementh begrüßte sie mit einem heiseren Trompeten, und Ramoth stürzte zu ihm, kaum das sie Lessa abgesetzt hatte.
Lessa blieb reglos stehen. Sie wusste, dass Mardra und T'ton sie stützten.
Aber sie sah nur F'lar, der über die Pflastersteine auf sie zuraunte.
Er riss sie an sich und hielt sie so fest, dass jeder Zweifel in ihr ausgelöscht war.
»Lessa, Lessa«, stieß er hervor und strich immer wieder über ihr Haar. Dann ließ er sie plötzlich los und legte ihr die Hände auf die Schultern.
»Lessa, wenn du je wieder …« begann er. Doch dann unterbrach er sich, als er die Fremden entdeckte.
»Ich wusste doch, dass du mich schütteln würdest«, sagte Lessa und wischte sich die Tränen aus den Augen.
»Aber, F'lar, ich habe sie mitgebracht - alle, bis auf den Benden-Weyr. Ich habe sie mitgebracht.«
F'lar starrte zum Himmel, wo Geschwader um Geschwader kreiste.
»Du hast die Weyr geholt?« flüsterte er.
»Ja, das hier sind Mardra und T'ton vom Fort-Weyr, D'ram und …«
Er begrüßte die Neuankömmlinge. »Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll«, sagte er leise.
T'ton trat vor und reichte ihm die Hand.
»Wir bringen achtzehnhundert Drachen, siebzehn Königinnen und alles, was nötig ist, um unsere Weyr auszustatten.«
»Und sie besitzen Flammenwerfer!« rief Lessa erregt.
»Aber - das Wagnis …«, stammelte F'lar.
»Lessa hat uns ein Beispiel gegeben …«
»… und der Rote Stern war unser Führer«, ergänzte sie.
»F'lar von Benden«, erklärte T'ton feierlich, »wir sind Drachenreiter.
Lessa sagte uns, dass hier Fäden drohen.
Unsere Aufgabe ist es, diese Fäden zu beseitigen - ganz gleich, in welcher Epoche.«
Rührt Trommeln für den Krieg, schlagt die Harfe für den Sieg. Feuer, friss dich tief ins Land, bis der Rote Stern gebannt.
Noch während die Drachenreiter aus der Vergangenheit ihre Weyr bezogen, brachte F'nor seine Schutzbefohlenen vom Südkontinent zurück. Sie alle waren am Ende ihrer Nerven und freuten sich, dass sie in den Weyr zurückkehren durften, von dem sie zehn Planetendrehungen und zwei Tage getrennt waren.
R'gul, der keine Ahnung von Lessas Unternehmen hatte, begrüßte F'lar und die Weyrherrin und berichtete, dass F'nor mit zweiundsiebzig Drachen zurückgekehrt sei.
»Ich habe noch nie im Leben so ausgemergelte Gestalten gesehen«, meinte er.
»Wie war so etwas nur möglich? Sie hatten Sonne, genug zu essen und nicht die geringste Verantwortung.«
F'lar und Lessa sahen einander an.
»Nun, der Weyr im Süden sollte nicht aufgegeben werden, R'gul. Überlegen Sie sich die Sache!«
»Ich bin ein Kämpfer und kein Weiberheld«, brummte der alte Drachenreiter.
»Aber jedenfalls hätte mich die Reise in die Vergangenheit nicht so fertiggemacht.«
»Oh, sie werden sich rasch erholen«, erwiderte Lessa und kicherte. R'gul sah sie strafend an.
»Das ist auch nötig, wenn sie Pern von den Fäden befreien wollen«, sagte er unwirsch.
»Dieses Problem haben wir gelöst«, erklärte F'lar leichthin.
»Tatsächlich?
Mit einhundertvierundvierzig Drachen?«
»Zweihundertsechzehn«, verbesserte Lessa.
R'gul ignorierte sie und wandte sich an F'lar.
»Besitzt der Schmied nun endlich einen Flammenwerfer, der funktioniert?«
»Und ob!«
F'lar grinste.
Fandarel hatte sich auf die Waffen der Drachenreiter gestürzt. Im Augenblick brannte sicher jede Esse von Pern.
R'gul nickte widerstrebend.
»Vielleicht hilft uns das ein wenig.«
»Wir haben etwas gefunden, das uns noch viel mehr helfen wird«, rief Lessa und verschwand in ihrem Schlafgemach.
Zu seiner Missbilligung hörte R'gul jenseits des Vorhangs ein unterdrücktes Lachen. Das Mädchen war zu jung, um eine ordentliche Weyrherrin abzugeben. Sie besaß keine Würde.
»Begreift sie denn nicht, wie kritisch unsere Lage ist?« fragte R'gul
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