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Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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konnte erkennen, daß diese Schicht über zwei Walzen gespannt war. Der Schmied drehte an einem Knopf. Die Tiegel begannen leise zu blubbern. Er betätigte den Hebel, und eine Reihe roter Zeichen von verschiedener Länge zeigten sich auf dem grauen Stoff, der langsam nach vorne abrollte.
    »Sehen Sie, das ist eine Botschaft. Der Harfner änderte seinen Trommelkode für uns ab, ein anderer Rhythmus und eine andere Länge für jeden Laut. Ein wenig Übung, und man kann das Zeug ebensogut wie eine normale Schrift lesen.«
    F’lar deutete kopfschüttelnd auf die Rolle. »Aber welchen Vorteil hat es, wenn Sie Ihre Botschaft hierherschreiben …?«
    Der Schmied grinste breit. »Hah, während ich hier Zeichen für Zeichen auftrage, werden sie von einer Nadel in der Gildehalle von Crom oder Igen wiederholt.«
    »Das wäre schneller als eine Drachenbotschaft«, meinte Lessa. beeindruckt. »Und was bedeuten diese Zeilen?«
    Sie berührte das graue Material mit dem Finger. Ein roter Abdruck blieb zurück. Sie sah erschrocken ihre Hand an, entdeckte aber nichts.
    Der Schmied lachte gutmütig. »Harmloses Zeug. Reagiert lediglich auf die Säure Ihrer Haut.«
    »Eine schöne Partnerin habe ich mir da ausgesucht!« neckte F’lar sie.
    »Pah! Ich möchte nicht wissen, was geschieht, wenn du deine Finger hinhältst!«
    »Das gleiche«, erklärte Fandarel.
    »Die Rolle ist mit Lackmus überzogen, einer Substanz, die sich bei Säureeinwirkung verfärbt.«
    »Sagten Sie nicht etwas von einer Drahtverbindung? Wie war das gemeint?«
    Der Schmied nickte und deutete auf einen dünnen Draht, der vom Apparat weg ins Freie führte. Jetzt erst bemerkten F’lar und Lessa die Steinpfosten, die in einer langen Kette die Landschaft durchschnitten. Sie verloren sich am Horizont.
    »Dieser Draht hier verbindet uns mit Crom, der andere führt nach Igen. Wir können Botschaften zu den beiden Stationen senden, wenn ich diese Wählscheibe, die im Moment auf Empfang gestellt ist, herumdrehe. Sie sehen, es ist an alles gedacht.«
    »Dann ist das Drähtelegen wohl die Hauptschwierigkeit«, sagte F’lar nachdenklich.
    Terry zuckte mit den Schultern.
    »Nicht so schlimm. Die ersten Pfosten wurden von den Lehrlingen beider Gildehallen errichtet, und später schickten uns einige Barone Helfer. Aber wir mußten erst Draht auf die richtige Stärke und Länge ausziehen, und das war eine zeitraubende Angelegenheit.«
    »Haben Sie mit Baron Larad gesprochen? Vielleicht stellt er Ihnen auch ein paar Leute zur Verfügung.«
    Terry schnitt eine Grimasse.
    »Larad interessiert sich höchstens dafür, wie viele Flammenwerfer wir ihm liefern können.«
    »Glauben Sie, es gelingt Ihnen dennoch, in zwei Tagen so einen Apparat in Telgar aufzubauen?«
    »Vielleicht, wenn wir die Produktion von Flammenwerfern für diese Zeit ruhen lassen. Und ich kann die Lehrlinge von den Schmiedewerkstätten in Igen, Telgar und Lemos zusammentrommeln.«
    Fandarel warf F’lar einen Blick zu. »Wenn man ein paar Drachen zum Transport einsetzen könnte …«
    »Abgemacht!« versprach F’lar.
    Terry seufzte erleichtert. »Sie ahnen nicht, wie angenehm es ist, mit dem Benden-Weyr zusammenzuarbeiten.«
    »Schwierigkeiten mit R’mart?« fragte F’lar besorgt.
    »Das nicht, Weyrführer«, erwiderte Terry und beugte sich ernst vor. »Aber Sie kümmern sich noch um die Dinge, die auf Pern geschehen. Ihnen ist nicht alles gleichgültig.«
    »Ich verstehe nicht…«
    Der Gildemeister knurrte etwas, aber Terry ließ sich nicht einschüchtern.
    Er fuhr fort: »Ich habe mit Drachenreitern aus allen Weyrn zu tun, und ich sehe die Sache so: Die Alten bekämpfen seit ihrer Geburt die Fäden. Etwas anderes kennen sie nicht. Sie sind müde, und das nicht nur von ihrem Sprung in die Zukunft. Sie sind ausgelaugt, völlig am Ende. Zu oft mußten sie aufsteigen, wenn die Wächter Alarm schlugen, zu viele ihrer Gefährten starben beim Kampf gegen die tückischen Sporen.
    Sie stützen sich auf das Hergebrachte, die Tradition, weil das am sichersten ist und nur wenig Energie kostet. Und sie sind überzeugt davon, daß sie auf Pern jedes Vorrecht für sich beanspruchen dürfen.
    Soweit es sie betrifft, hat es immer Fäden gegeben. Eine Spanne von vierhundert Planetendrehungen ohne Fäden können sie sich einfach nicht vorstellen.
    Wir wissen es anders. Unsere Vorfahren lebten frei von der alten Furcht und entwickelten daher ein neues Verhältnis zu den Weyrn. So etwas läßt sich nicht über Nacht abstreifen.

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