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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht! Ich nütze dort doch keinem etwas.«
    Sie hielt die verkrüppelte Hand hoch.
    »Hier dagegen scheint man mich gebrauchen zu können …« Menolly deutete auf den Korb mit den Echsen-Eiern.
    »Und ob, Menolly, und ob!« Manora erhob sich. »Iß jetzt in aller Ruhe fertig! Reden können wir später.«
    Als sie ihren Teller leer hatte, fühlte sich Menolly weit besser. Sie saß in ihrer Ecke am Herd und beobachtete die Geschäftigkeit der anderen. Nach einer Weile kehrte Felena zurück und schnitt ihr die Haare. Dann befahl sie einem Jungen, auf die Eier zu achten, während Menolly die ersten neuen Kleider anprobierte, die sie je besessen hatte. Der Gerber kam, und er nahm nicht nur Maß für ein Paar Stiefel, sondern brachte ihr noch am gleichen Abend weiche Pantoffel aus Wildleder, die sie bequem über ihre dick verbundenen Füße streifen konnte.
    So verändert wirkte sie, daß Mirrim zweimal an ihr vorbeirannte, ohne sie zu erkennen. Menolly fürchtete schon, daß Mirrim wegen der neun verheimlichten Feuerechsen gekränkt sein könnte, aber sie täuschte sich.
    Die neue Freundin ließ sich auf einen Stuhl fallen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Voll Staunen und Bewunderung musterte sie die neuen Kleider und Schuhe.
    »Ich habe schon von dem Gelege gehört, aber ich war ständig in Hetze, treppauf, treppab … ich kam bis jetzt kaum zum Verschnaufen!«
    Menolly unterdrückte ein Kichern. Mirrim ahmte sogar den Tonfall von Felena nach.
    Dann hielt Mirrim den Kopf schräg.
    »Du siehst jetzt richtig hübsch aus. Nur – kannst du überhaupt nicht lächeln?«
    Genau in diesem Moment schwirrte eine kleine Bronze-Echse durch das Gewölbe, landete auf Mirrims Schulter und schmiegte sich an ihren Hals. Das Tierchen blinzelte zu Menolly herüber.



10
    »Gehört die dir?«
    »Ja, das ist Tolly. Dann habe ich noch zwei Grüne – Reppa und Lok. Und damit das ein für allemal feststeht: Mir reichen die drei vollauf. Wie hast du es nur geschafft, neun durchzufüttern? Die Biester können einen arm fressen!«
    Menollys Hemmungen schwanden, und sie erzählte der Freundin ausführlich, wie sie ihren Schwarm gebändigt hatte.
    Dann war das Abendessen fertig, und Mirrim brachte Menolly ein Gedeck, ohne auf ihren Protest zu achten. T’gellan setzte sich an ihren Tisch, und zu Menollys großer Verblüffung holte sich Prinzessin ein paar Fleischbrocken von seinem Messer.
    »Die gierigen kleinen Biester fressen jedem aus der Hand«, dämpfte Mirrim ein wenig schnippisch T’gellans Stolz.
    »Ohne Ansicht der Person …« Sie rollte die Augen. »Außerdem … bei neun Echsen …«
    T’gellan lachte. »Merkst du was, Menolly? Sie eifert!«
    »Quatsch, stimmt gar nicht. Drei sind mehr als genug, nur … eine Königin hätte ich auch gern besessen. Glaubst du, daß Prinzessin auch zu mir kommt, Menolly? Grall hat keine Scheu vor mir.«
    Mirrim lockte Prinzessin mit einem Stück Fleisch, während der junge Drachenreiter sie hänselte und neckte. Menolly fand, daß er manchmal zu weit ging, aber Mirrim setzte sich schlagfertig zur Wehr, und das Mädchen aus der Halbkreis-Bucht staunte, wie respektlos man hier im Weyr den Drachenreitern begegnete.
    Sie fühlte sich todmüde, aber sie fand es schön, in der großen Küche zu sitzen und die anderen zu beobachten. Am Ende war es nicht Prinzessin, sondern Faulpelz, der Mirrim aus der Hand fraß. Auch an den anderen Tischen saßen kleinere Gruppen zusammen und plauderten, und Menolly bemerkte, daß Weinschläuche die Runde machten. Das überraschte sie anfangs, denn in der Burg am Meer wurde Wein nur zu ganz besonderen Gelegenheiten aufgetragen. T’gellan bat einen der Weyr-Jungen, ihm Becher und eine gefüllte Karaffe zu bringen, und bestand darauf, daß die beiden Mädchen mit ihm anstießen.
    »Den Wein von Benden schlägt man nicht aus«, belehrte er Menolly. »Sag selbst – ist das nicht der beste Tropfen, den du je probiert hast?«
    Menolly wollte nicht zugeben, daß es ihr erster Wein überhaupt war – einmal abgesehen von dem Betäubungstrank, den Mavi ihr nach dem Unfall eingeflößt hatte. Hier im Weyr galten ganz offensichtlich andere Sitten als in der Halbkreis-Bucht.
    Als der Harfner dann begann, leise vor sich hinzuspielen, mehr zu seinem eigenen Vergnügen als dem der anderen, klopfte Menolly ohne Scheu den Rhythmus mit. Es war ein Lied, das sie liebte, und weil sie fand, daß er wenig lustlos spielte, begann sie eine Gegenstimme zu summen. Sie merkte kaum,

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