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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sie wußte nicht, was sie mehr störte, die Echsen selbst oder die Art und Weise, wie die anderen Leute das Thema in ihrer Gegenwart mieden. »Der kleine Braune von Robinton hat heute höchst vernünftig gehandelt. Nun lassen Sie Menollys Prinzeßchen schon herkommen! Wenn die Königin sieht, daß dem Meister nichts fehlt, wird Menolly beruhigt sein.«
    Mit einem erleichterten Lächeln hob Sebell den Arm. Zwei Königinnen tauchten auf, mit angstvoll kreisenden Augen. Eine davon zirpte leise in Lessas Richtung, als wolle sie sich bei ihr bedanken. Dann ging Sebell auf Zehenspitzen zum Lager des Kranken.
    »Übernimmt nun Sebell die Führung in der Harfner-Halle?« fragte Lessa.
    »Er ist am besten geeignet dafür.«
    »Hätte ihm nur der gute Robinton schon vorher einen Teil seiner Aufgaben übertragen!«
    »Vielleicht lag es auch an mir, Lessa. Benden hat zuviel vom Meisterharfner verlangt.« F’lar schenkte zwei Becher Wein ein und reichte einen davon seiner Gefährtin. »Benden-Wein!«
    »Der Wein, der ihm das Leben gerettet hat!«
    »Und er wird zum Glück noch manchen Tropfen davon genießen können!« hörten sie die ruhige Stimme von Meister Oldive, der unbemerkt zu ihnen getreten war. Der bucklige Heiler mit dem gütigen, weisen Gesicht goß sich ebenfalls einen Becher Wein ein. Einen Moment lang betrachtete er das satte Rot, dann trank er Lessa zu. »Wie Sie ganz recht sagten – der Wein hat ihm das Leben gerettet. Es kommt selten genug vor, daß ein Laster so positive Folgen hat.«
    »Glauben Sie, daß Meister Robinton wieder gesund wird?«
    »Ja, wenn er sich sehr schont. Puls-und Herzschlag sind gleichmäßig, wenn auch etwas verlangsamt. Probleme darf man ihm im Augenblick aber nicht zumuten. Ich habe ihm wiederholt geraten, die Arbeit etwas einzuschränken – obwohl ich wußte, daß meine Worte in den Wind gesprochen waren. Sebell, Silvina und Menolly haben getan, was sie konnten, um ihn zu entlasten, aber dann wurde Menolly selbst krank… Es gibt soviel in der Harfnerhalle zu tun – und nicht nur dort!« Oldive nahm mit einem Lächeln Lessas Hand und führte die Weyrherrin zu F’lar. »Sie können hier im Moment nichts tun. Sebell bleibt auf Ista, um Robinton zu berichten, daß in der Gildehalle alles in Ordnung ist. Brekke und ich werden den Kranken mit Unterstützung der Weyrbewohner hier pflegen. Ihr beide braucht jetzt auch Schlaf. Kehrt zurück nach Benden!
    Dieser Tag hat uns alle gefordert.«
    Er geleitete sie zum Korridor. Lessa war zu müde, um ihm zu widersprechen.
    Wir lassen den Harfner nicht allein, erklärte Ramoth, als F’lar Lessa beim Aussteigen half. Wir bleiben bei ihm. Alle Drachen sind bei ihm, fügte Mnementh hinzu.

XVI. In der Bucht,
28.8.15-7. 9.15
    Als Jaxom und Sharra Piemur berichteten, was im Ista-Weyr vorgefallen war, liefen dem jungen Harfner die Tränen über die Wangen, auch wenn er versuchte, seinen Kummer durch flapsige Sprüche zu überspielen.
    Dann kehrte Ruth zurück, und Piemurs Renner floh entsetzt in den Wald. Piemur mußte seinen Freund, den er liebevoll Dummkopf nannte, mit vielen Überredungskünsten wieder hervorlocken.
    »Er ist im Grunde gar nicht dumm«, meinte Piemur und wischte sich den Schweiß und die Tränen von den Wangen. »Er weiß ganz genau, daß der da…« er deutete mit dem Daumen zu Ruth – »seine Artgenossen gern verspeist.« Er ruckte an dem Knoten des Seils, mit dem er Dummkopf festgebunden hatte.
    Ich würde ihn niemals fressen, erklärte Ruth. Er ist klein und nicht besonders saftig.
    Lachend gab Jaxom die Botschaft an Piemur weiter, der sich tief vor Ruth verneigte.
    »Schade, daß ich das Dummkopf nicht klarmachen kann«, meinte er mit einem Seufzer, »aber es fällt ihm schwer, zwischen freundlichen und hungrigen Drachen zu unterscheiden. Auf der anderen Seite hat mir seine Eigenschaft, daß er sich in die Büsche schlägt, sobald er die Nähe eines Drachen spürt, mehr als einmal das Leben gerettet. Im Grunde genommen wandle ich nämlich auf verbotenen Pfaden und darf mich nicht erwischen lassen.« Nach diesen rätselhaften Worten schwieg er.
    »Weiter!« forderte Jaxom ihn auf. »Erst alles mögliche andeuten und uns dann zappeln lassen, das gilt nicht. Du hast echt und ehrlich nach uns gesucht?«
    Piemur grinste. »Unter anderem.« Er streckte sich gemächlich im Sand aus, nahm den Fruchtsaft, den Sharra ihm reichte, und trank ihn in langen Zügen leer.
    Jaxom beobachtete den jungen Mann geduldig. Er kannte Piemurs Art

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