Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache
Dutzend Grasbündeln und flogen los. Piemur wollte wissen, ob Jaxom schon am Berg gewesen sei.
»Ich darf nicht ins Dazwischen fliegen.« Jaxom gelang es nicht ganz, seinen Ärger vor Piemur zu verbergen.
»Keine Sorge – du kommst schon noch früh genug hin!« Piemur starrte mit zusammengekniffenen Augen zu dem symmetrischen Bergkegel hinüber. »Das Ding sieht zum Greifen nahe aus, aber es liegt doch vier bis fünf Tagesreisen entfernt. Unwegsames Gelände, schätze ich. Aber du mußt dich erst richtig erholen.« Er versetzte Jaxom einen Rippenstoß, daß dem die Luft wegblieb. »Ich habe dich keuchen gehört, als wir das Gras schnitten. Mann, o Mann!«
»Wäre es nicht einfacher, Dummkopf auf die Weide hier zu bringen? Außer Ruth gibt es keine Drachen in der Nähe. Und Ruth hat versprochen, deinem kleinen Freund nichts zu tun.«
»Lieber nicht. Ich fürchte, Dummkopf würde nicht zurückkommen, wenn er seinen wilden Artgenossen begegnete. Er ist zu dämlich, um zu erkennen, daß er es bei mir am besten hat.«
Dummkopf zeigte sich begeistert von der Bereicherung seines Speiseplans und schnaufte vergnügt, ehe er den Kopf in die Schwaden vergrub und zu fressen begann.
»Wie klug ist Dummkopf eigentlich?« fragte Sharra und strich dem Kleinen über den struppigen braunen Hals.
»Nicht ganz so klug wie Farli, aber alles andere als dumm. Innerhalb seiner Grenzen kann man ihn sogar als äußerst schlau bezeichnen.«
»Ja?« Jaxom hatte sich nie Gedanken über Renner gemacht.
»Seht ihr, ich kann Farli befehlen, sie solle so und so viele Stunden in eine bestimmte Richtung fliegen, dann landen und etwas aufnehmen, das am Boden liegt. Meist bringt sie Gräser oder Zweige, manchmal auch Steine und Sand. Ich kann sie auch nach Wasser Ausschau halten lassen. Damit hat sie mich bei der Großen Bucht übrigens reingelegt. Sie fand Wasser, sicher, denn ich hatte ihr nicht ausdrücklich befohlen, nach Trinkwasser zu suchen.« Piemur zuckte lachend mit den Schultern. »Dummkopf und ich dagegen müssen uns zu Fuß fortbewegen, und Dummkopf hat ein ausgezeichnetes Gespür für die Beschaffenheit des Geländes. Ich weiß nicht, wie oft er mich davor bewahrt hat, in einem Schlammloch oder Treibsand zu versinken. Er entdeckt instinktiv die einfachste Route durch unwegsame Gebiete. Außerdem wittert er Trinkwasser schon von weitem. Ich hätte also auf ihn hören sollen, als er den Sand zur Großen Bucht nicht überqueren wollte. Er wußte, daß kein Wasser dort zu finden war, obwohl Farli das Gegenteil versicherte. Damals verließ ich mich leider auf Farli. Aber ganz allgemein gesprochen, ergänzen sich die beiden wunderbar. Wir bilden ein gutes Team, Dummkopf, Farli und ich.
Oh – das Wichtigste hätte ich beinahe vergessen! Wir entdeckten unterwegs das Gelege einer Echsenkönigin, fünf…« Farli zeterte, und Piemur machte eine beruhigende Geste. »Also gut, vielleicht auch sechs oder sieben Buchten zurück. Irgendwie habe ich den Überblick verloren, aber Farli erinnert sich genau an die Stelle. Falls also noch jemand Echsen benötigt…«
Sharra lachte. »Ich erinnere mich noch genau, wie ich mein erstes Gelege im Sand entdeckte. Es waren die Eier eines grünen Weibchens, aber damals kannte ich den Unterschied nicht. Tagelang habe ich die Eier belauert und keiner Menschenseele ein Wort verraten. Ich wollte alle für mich behalten.«
»Vier oder fünf?« erkundigte sich Piemur lachend.
»Sogar sechs. Nur war mir entgangen, daß eine Sandnatter schon vor mir das Nest entdeckt und die Eier von unten her geöffnet hatte.«
»Wie kommt es eigentlich, daß Sandnattern nie an Königinnen-Gelege gehen?« wollte Jaxom wissen.
»Weil sich eine Königin selten weit von ihrem Nest entfernt«, sagte Sharra. »Sie hätte einen Schlangentunnel auf der Stelle entdeckt und den Räuber getötet. Grüne Echsen dagegen besitzen nicht die Spur von Intelligenz.« Sie schüttelte sich. »Schlangen – brr. Die hasse ich noch mehr als Sporen.«
»Nun ja, groß ist der Unterschied nicht«, meinte Piemur. »Die einen greifen von oben an und die anderen von unten.«
Während der größten Tageshitze zogen sich Jaxom, Sharra und Piemur in die Hütte zurück und legten von den Aufzeichnungen, die Piemur gemacht hatte, saubere Karten an. Piemur hatte die Absicht, seinen Reisebericht so rasch wie möglich an Sebell, Robinton oder F’lar weiterzuleiten.
In der Kühle des nächsten Morgens wanderten die drei Freunde am Küstenraum entlang zu
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