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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gesehen habe. Im Westen, wohlgemerkt. Nach Osten hin dauerte es von Torics Burg aus drei volle Siebenspannen, bis ich euch erreichte – und wir mußten viel Wasser durchqueren. Er ist ein prächtiger Schwimmer, mein Dummkopf! Der Kleine scheut vor keiner Mühe zurück. Wenn ich daran denke, wie mein Vater mit seiner Renner-Herde umging! Immer nur das beste Futter! Dummkopf dagegen frißt, was er unterwegs findet, und leistet die doppelte Arbeit!« Piemur schüttelte den Kopf, entrüstet über die Ungerechtigkeit der Welt.
    »Ich habe also«, setzte er seinen Bericht fort, »den Süden erforscht, wie es mein Auftrag war, und mich zugleich in eure Richtung begeben. Allerdings hatte ich viel früher mit einem Zusammentreffen gerechnet. Ich bin todmüde, ehrlich, und ich habe keine Ahnung, wie lange ich noch reiten muß, um an mein Ziel zu gelangen.«
    »Ich dachte, wir seien das Ziel!«
    »Ja, auch, aber irgendwann muß ich weiter.« Er streckte mit schmerzverzerrter Miene das linke Bein aus und sah Sharra hilfesuchend an. »So schaffe ich allerdings keinen Schritt mehr.«
    Besorgt beugte sich die Heilerin über das Bein. Er hatte einen Stoffstreifen um die Wade gewickelt. Darunter kam eine lange, aber durchaus verheilte Narbe zum Vorschein.
    »Die Wunde da braucht Pflege, Sharra, findest du nicht auch?«
    »Also, meiner Meinung nach hat er eine Ruhepause dringend nötig«, warf Jaxom ein und beäugte kritisch die Narbe. »Was denkst du, Sharra?«
    »Unbedingt«, bestätigte sie. »Das Bein benötigt warmes Salzwasser und viel Sonnenschein!« Sie lachte. »Ein Glück, daß sie dich nicht als Harfner abgestellt haben, Piemur! Du wärst ein Schock für jeden anständigen Hof- oder Burgbesitzer.«
    »Hast du eigentlich Aufzeichnungen über die Gebiete angefertigt, durch die du geritten bist?« fragte Jaxom neugierig.
    »Das fragst du noch!« Piemur schaute ihn entrüstet an. »Was glaubst du, befindet sich wohl in Dummkopfs Packtaschen? Nur Aufzeichnungsmaterial! Weshalb komme ich in Lumpen daher? Weil ich keinen Platz für Ersatzkleidung habe!« Er rutschte etwas näher an Jaxom heran. »Du hast nicht zufällig eine Handvoll von Bendareks dünnen Schreibfolien bei dir?«
    »Jede Menge – samt Zeichenstiften! Komm!«
    Jaxom lief zur Hütte, gefolgt von Piemur, der nur noch ganz leicht humpelte. Jaxom hatte nicht beabsichtigt, Piemur seine Skizzen von der Umgebung der Bucht zu zeigen, aber den scharfen Augen des jungen Harfners entging nichts. Im Nu hatte er die zusammengerollten Blätter in der Hand und breitete sie aus. Nach einer Weile nickte er anerkennend.
    »Nicht schlecht!« meinte er, und von Piemur war das ein dickes Kompliment. »Du hast Ruths Länge als Maßstab benutzt? Gute Idee! Ich habe Farli beigebracht, bestimmte Strecken, die ich messen will, in einem ganz gleichmäßigen Tempo abzufliegen. Dabei zähle ich die Sekunden bis zu ihrem Wiederauftauchen und rechne die Entfernung aus. N’ton hat die Abstände nachgeprüft, und sie stimmen einigermaßen, wenn ich den Windfaktor in meine Überlegungen einbeziehe.« Er pfiff durch die Zähne, als er den Stapel blütenweißer Blätter entdeckte. »Die könnte ich brauchen, ehrlich, um all die Dinge aufzuzeichnen, die ich auf dem Herweg entdeckt habe. Wenn du mir ein wenig dabei hilfst…«
    »Ich denke, du willst in erster Linie dein verletztes Bein pflegen?« fragte Jaxom mit ausdrucksloser Miene.
    Piemur schaute ihn erstaunt an, und dann lachten sie beide laut los.
    Die nächsten Tage verbrachten sie in schöner Eintracht, beruhigt durch Ruths Berichte, daß es Meister Robinton schon viel besser ginge. Gleich am ersten Morgen entdeckte Piemur, daß Dummkopf sämtliche Grasbüschel der Umgebung abgefressen hatte, und erkundigte sich, ob irgendwo in der Nähe ein Stück Wiese sei. So brachte Jaxom Piemur auf Ruth zu den Flußweiden, die etwa eine Stunde entfernt im Süden und Osten der Bucht lagen. Ruth half bereitwillig, die hohen Grasrispen einzusammeln, die Dummkopf nach Piemurs Worten besonders liebte. Ruth erklärte Jaxom, er habe noch nie einen Renner gesehen, der so ausgehungert wirkte wie Dummkopf.
    »Wir mästen ihn aber nicht für dich!« meinte Jaxom lachend.
    Er ist Piemurs Freund. Piemur ist mein Freund. Ich fresse nie die Freunde meiner Freunde.
    Jaxom gab die Zusicherung an Piemur weiter. Der lachte dröhnend und tätschelte Ruth mit der gleichen rauhen Zärtlichkeit, mit der er auch Dummkopf bedachte.
    Dann bepackten sie Ruth mit einem halben

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