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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erwartet hatte, weideten einige Herden und Wherhuhn-Schwärme auf dem schräg abfallenden Gelände zwischen dem Waldrand und dem Hochwasserbett des Flusses, das sich zu Regenzeiten füllte und den Wurzeln von Sträuchern und Bäumen kaum Halt bot. Im Moment gedieh hier hohes Sumpfgras, das in der sengenden Frühsommerhitze allmählich vergilbte.
    Wir sollen einzeln jagen. F’nor schlägt vor, daß wir uns einen großen Wherhahn schnappen. Die anderen werden versuchen, je einen Bock zu erbeuten. Das müßte für heute reichen.
    »Und wenn es nicht reicht«, meinte Jaxom, »angeln wir eben noch ein paar Fische.«
    Wenn er ehrlich war, mußte Jaxom zugeben, daß er sich auf die Jagd freute. Er hatte zwar noch nie Gelegenheit gefunden, einen Speerlasso zu benutzen, aber… Er entdeckte einen prächtigen Wherhahn, der die Schwanzstachel stolz aufrichtete und majestätisch hinter einer Hennenschar herstolzierte. Jaxom preßte die Schenkel gegen Ruths Nacken und wog den Lasso in der Hand. Er übermittelte Ruth ein Bild des Wherhahns, und der weiße Drache tauchte mit halb angewinkelten Schwingen, so daß Jaxom genug Raum zum Auswerfen der metallbeschwerten Schlinge hatte. Das Seil legte sich um den großen Kopf des Wherhahns – der bäumte sich erschrocken auf und wich zurück. Die Schlinge zog sich zu, Jaxom verstärkte den Schenkeldruck, Ruth stieg abrupt ein Stück in die Höhe, und mit einem schnellen Ruck brach Jaxom seiner Beute das Genick.
    F’nor meint, wir haben einen guten Fang gemacht. Er hofft auf ein ähnliches Jagdglück.
    Sie landeten am Rand der Weide, ein gutes Stück entfernt von den übrigen Jägern. Jaxom stieg ab, löste die Beute aus der Schlinge, verschnürte sie und befestigte sie auf Ruths Rücken. Als sie wieder aufstiegen, sahen sie, daß auch F’nor und N’ton erfolgreich gewesen waren. F’nor ballte triumphierend die Hand zur Faust und zeigte mit einer Geste an, daß sie zur Bucht zurückfliegen konnten. T’gellan hetzte gerade hinter einem Bock her, den er beim ersten Wurf verfehlt hatte. Kurz vor der Waldgrenze holte er ihn ein und brachte ihn zu Fall. Erleichtert folgte Jaxom dem Geschwaderführer. Es war eine gute, schnelle Jagd gewesen; sie mußten nicht befürchten, daß die Herden durch ihr Auftauchen scheu geworden waren und beim nächsten Mal in den Wald flohen. Jaxom rechnete nämlich damit, daß der Fleischvorrat nicht lange reichen würde. Die riesige Helferschar mußte verköstigt werden, und ein paar Tage dauerte es sicher noch, bis das Haus des Meisterharfners fertig dastand.
    Sie waren nicht allzu lange fort gewesen, doch bei ihrer Rückkehr entdeckten sie eine breite Lichtung auf der Anhöhe im Wald. Verwundert starrte Jaxom in die Tiefe. Er wußte inzwischen, mit welcher Zähigkeit sich das Holz den Äxten widersetzte. Da sah er, wie ein Drache einen Baum mitsamt den Wurzeln aus dem Erdreich hob und ihn zur nächsten Bucht im Osten schleppte, wo bereits ein ganzer Stapel lag.
    Als Ruth sich dem Bauplatz näherte, bemerkte Jaxom, daß die Eckpfeiler aus schwarzem Klippenstein bereits errichtet waren; die ersten Querbalken aus nordischem Hartholz wurden gerade befestigt. Ein breiter, geschwungener Weg führte zu der Anhöhe, aufgestreut mit Sand, den die Drachen in Feuersteinsäcken herbeischleppten. Am Rande der Lichtung wurde mit Feuereifer gesägt, gehobelt, genagelt und eingepaßt, während vom Strand her ein Helfertrupp die nächste Ladung schwarzer Felsbrocken heranschaffte.
    Am Ostrand der Bucht hatte man Gruben ausgehoben, in denen Feuer flackerten. Bratspieße aus Metall warteten auf Arbeit. Im Schatten des Waldsaums standen Holztische, und Jaxom erkannte Körbe mit roten, gelben und grünen Früchten.
    Ruth schwebte einen Moment lang über der Lichtung, ehe er sanft landete. Zwei Männer von den Feuergruben eilten herbei, nahmen die Jagdbeute in Empfang und brachten sie zu den Kochstellen. Ruth flog gleich wieder auf, um den anderen Drachen Platz zum Landen zu machen.
    F’nor streifte seine Reitjacke ab und trat neben Jaxom. Er blinzelte in das grelle Licht, als er das geschäftige Treiben in der vorher so stillen Bucht beobachtete. Der Drachenreiter seufzte tief, doch mit einemmal nickte er, als sei ihm ein befriedigender Gedanke gekommen.
    »Ja«, sagte er leise, »ja, ich bin sicher, daß sie den Übergang schaffen.«
    »Welchen Übergang?« fragte Jaxom.
    F’nor dachte nicht an den Hausbau, soviel stand fest.
    »Von Drachenreitern zu Landbesitzern. Wieviel

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