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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und ihr zorniges Trompeten überlagerte die heftigen Debatten ringsum.
    »Es ist gefährlich, ein Ei ins Dazwischen zu bringen«, sagte jemand vor Jaxom und Menolly.
    »Ich glaube, daß der kurze Aufenthalt nichts schadet, wenn das Ei gut durchwärmt war und nicht beschädigt wurde.«
    »Man sollte einfach in den Südkontinent fliegen und diese Alten aus ihrem Weyr vertreiben.«
    »Drachen gegen Drachen? Du bist nicht besser als die Alten!«
    »Wir dürfen es nicht zulassen, daß Drachen ein Königin-Ei stehlen! Das ist die schlimmste Kränkung, die Benden je von den Alten hinnehmen mußte. Und ich sage es noch einmal – diese Tat schreit nach Rache!«
    »Der Süd-Weyr befindet sich in einer verzweifelten Lage«, raunte Menolly Jaxom zu. »Keine ihrer Königinnen ist zum Paarungsflug aufgestiegen. Die Bronze-Drachen siechen dahin. Sie haben nicht einmal genug Grüne.«
    In diesem Moment stieß Ramoth einen mitleiderregenden Schrei aus, warf den Kopf hoch und starrte Lessa an. Alle Drachen im Weyr beantworteten den Schrei – ein ohrenbetäubender Chor. Jaxom konnte erkennen, daß sich Lessa über den Sims beugte, eine Hand nach der verzweifelten Königin ausgestreckt.
    Plötzlich – er stand etwas oberhalb der dichtgedrängten Menge und schaute zufällig in die Richtung – sah er einen dunklen Schatten in die Brutstätte flattern. Er hörte einen unterdrückten Schmerzensschrei.
    »Da! Was ist das? In der Brutstätte!«
    Nur die Leute dicht neben ihm hörten seinen Ausruf und folgten mit den Blicken seinem ausgestreckten Arm. Jaxom hatte nur den einen Gedanken, daß die Südländer in ihrer Verzweiflung die allgemeine Verwirrung ausnützen und noch ein Bronze-Ei stehlen wollten.
    Er rannte los, gefolgt von Menolly und Finder, wurde jedoch unvermittelt von einem Schwächegefühl befallen und mußte stehenbleiben. Etwas schien ihm die Kraft aus den Knochen zu saugen.
    »Was ist los, Jaxom?«
    »Nichts.« Jaxom schüttelte Menollys Hand von seiner Schulter ab und drängte sie zur Brutstätte. »Die Eier, die Eier!«
    Seine Worte wurden übertönt von Ramoths jubelnden Trompeten. »Das Ei! Das Königin-Ei!«
    Als sich Jaxom von seinem unerklärlichen Schwindelanfall erholt und die Brutstätte erreicht hatte, starrten bereits alle erleichtert das goldene Ei an, das wieder sicher zwischen Ramoths Vorderpfoten lag.
    Eine Feuer-Echse, von Neugier getrieben, flatterte über den Sand der Brutstätte. Sie kam nicht eine Schwingspanne weit, da wurde sie von Ramoths Wutgebrüll verscheucht. – Erleichtert entfernte sich die Menge von der Brut stätte, wo der Boden unangenehm heiß gegen die Sohlen brannte. Jemand stellte die Vermutung an, daß das Ei vielleicht zur Seite gerollt sei und Ramoth es nur gestohlen geglaubt habe. Aber zu viele hatten die leere Kuhle gesehen. Und welche Erklärung gab es für die drei Bronze-Drachen, die durch den oberen Felstunnel entwichen waren? Eher glaubhaft erschien die Version, daß den Alten Bedenken nach ihrem Diebstahl gekommen waren – daß auch sie zögerten, Drachen gegen Drachen zu hetzen. Lessa war in der Brutstätte geblieben und redete Ramoth gut zu, ihr eine Untersuchung des Eies zu erlauben. Bald darauf kam sie zu F’lar und Robinton geeilt.
    »Es ist das gleiche Ei, aber älter und härter. Mit anderen Worten – die Jungkönigin kann jeden Moment schlüpfen. Holt die Mädchen zusammen!«
    Zum drittenmal an diesem Vormittag herrschte im Benden-Weyr helle Aufregung – diesmal war das Chaos allerdings mit freudiger Erwartung gemischt. Jaxom und Menolly sicherten sich einen Platz, wo sie nicht im Wege standen, aber doch das Wesentliche mithören konnten.
    »Wer immer dieses Ei wegnahm, er hat es mindestens zehn Tage behalten«, sagte Lessa zornig. »Das erfordert unser Eingreifen.«
    »Das Ei befindet sich wieder sicher in der Brutstätte«, meinte Robinton besänftigend.
    Sie wandte sich von ihm ab und musterte die Drachenreiter. »Sind wir Feiglinge, daß wir so eine Kränkung einfach übergehen?«
    »Wenn Tapferkeit …« – Robinton legte eine Spur von Verachtung in das Wort – »wenn Tapferkeit bedeutet, Drachen gegen Drachen aufzuhetzen, dann gelte ich lieber als Feigling.«
    Lessas Zorn kühlte sich merklich ab.
    Drachen gegen Drachen. Die Worte gingen wie ein Echo durch die Menge. Der bloße Gedanke machte Jaxom elend, und er konnte spüren, daß sich auch Menolly gegen die Konsequenzen einer solchen Entscheidung sperrte.
    »Das Ei war so lange in einer anderen Zeit,

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