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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beunruhigt, daß er nicht widersprach. Er begann die Knoten zu überprüfen, doch eine innere Stimme drängte ihn vorwärts, und so stieg er einfach auf.
    »Wir gehen fünf Planetenumläufe weiter nach Keroon, an unseren gewohnten Platz. Kannst du dir die Koordinaten vorstellen?«
    Ruth dachte einen Moment lang nach und bejahte dann.
    Im Dazwischen quälte Jaxom die Sorgen, ob die Sprünge nicht zu lange dauerten und das Ei zu sehr abkühlte. Wenn er am Ende die kleine Königin bei seinem Rettungsversuch umbrachte? Ihm schwindelte von all den Zeitsprüngen. Mühsam beruhigte er sich. Er befand sich immerhin auf dem Rückweg. Und noch waren die Drachen nicht gegen ihre Artgenossen zum Kampf angetreten. Noch nicht.
    Die flimmernde, heiße Luft der Keroon-Wüste wärmte sein niedergedrücktes Inneres ebenso wie seine durchfrorenen Knochen. Ruth wirkte aschfahl unter der Schlammschicht. Jaxom löste den Strick und legte das Ei in den Sand. Ruth half ihm, es einzuscharren. Es war Vormittag, nicht weit von dem Moment entfernt, da das Ei zurückkehren würde, aber noch mindestens sechs Planetenumläufe früher.
    Ruth erkundigte sich, ob er nicht endlich im Meer baden könne, aber Jaxom entgegnete, daß sie damit besser warteten, bis sich das Ei wieder in der Brutstätte befand. Keiner hatte erkannt, wer es zurückgebracht hatte; keiner durfte es erkennen, und das bedeutete, daß der weiße Drache getarnt bleiben mußte.
    Was ist mit den Feuer-Echsen?
    Das hatte auch Jaxom beunruhigt, aber er glaubte die Antwort zu kennen. »An jenem Tag war keine einzige in der Brutstätte – und was sie nicht sehen, können sie auch nicht wissen.« Jaxom beschloß, nicht genauer über das Thema nachzudenken.
    Er war völlig erschöpft, als er sich gegen Ruths warme Flanke lehnte. Sie würden eine Weile ausruhen und das Ei in der Vormittagssonne liegenlassen, ehe sie den letzten und schwierigsten Sprung wagten. Sie mußten genau an der Stelle innerhalb der Brutstätte landen, wo der Eingangsbogen sich abrupt absenkte und die Sicht vom Weyrkessel ins Innere der Brutstätte versperrte. Also genau gegenüber der Felsenspalte, durch die Jaxom und F’lessan vor so vielen Planetenumläufen Ramoths Eier heimlich beobachtet hatten. Ein Glück, daß Ruth so klein und wendig war! Und er rühmte sich ja immer, daß ihm das Aufsuchen des richtigen Zeitpunkts keinerlei Schwierigkeiten bereitete.
    Selbst in der heißen Wüstenebene von Keroon herrschte keine vollkommene Stille. Insekten surrten, eine Brise raschelte im vertrockneten Gras, Schlangen glitten durch den Sand, und in der Ferne schlug die Brandung ans Ufer. Das Verstummen solcher Geräusche kann wie ein Donnerschlag wirken, und so war es die unvermittelte Stille und ein kaum wahrnehmbares Schwanken des Luftdrucks, das Jaxom und Ruth aus ihrer Schläfrigkeit riß.
    Jaxom schaute hoch, gefaßt auf einen Angriff von Bronzedrachen, die ihnen ihre Beute entreißen wollten. Der Himmel über ihnen wölbte sich klar und blau. Jaxom stand auf, spähte in die Ferne und erkannte die Gefahr: Ein silbriger Schleier verdeckte den Rand der Wüste – es regnete Sporen. Mit einem Sprung war er neben dem Ei. Ruth buddelte in höchster Eile den Sand beiseite. Während Jaxom es in die Felldecke hüllte, rechnete er in aller Hast nach, wann die Fädenfront sie erreichen würde, und überlegte zugleich, weshalb keine Kampfdrachen auftauchten, um die Sporen zu versengen.
    Sie waren schnell, aber nicht schnell genug. Die ersten Fäden bohrten sich zischend in den Sand ringsum, als sich Jaxom auf Ruth schwang und ihm befahl aufzusteigen. Ruth jagte einen Feuerstrahl nach oben, versuchte einen freien Streifen zu schaffen, um ins Dazwischen zu tauchen.
    Eine Feuerschleife versengte Jaxoms Wange, die rechte Schulter unter der Wherlederjacke, den Arm, die Hüfte. Dann waren sie in der Schwärze des Dazwischen, und er spürte Ruths Schmerzgebrüll mehr, als er es hörte.
    Irgendwie gelang es Jaxom, seine Gedanken auf das Wo und Wann zu richten. Irgendwie erreichten sie die Brutstätte und hörten Ramoth draußen wütend kreischen. Ruth stieß einen leisen Schmerzenslaut aus, als der heiße Sand in die Wunde an seiner Hinterpfote drang. Jaxom biß sich auf die Lippen und kämpfte gegen die Knoten des Strickes. Sie hatten so wenig Zeit; es schien Planetenumläufe zu dauern, bis er die Schlinge gelöst hatte. Ruth legte das Ei in den Sand, aber es rollte die leichte Schräge hinunter, fort aus dem dunklen Winkel der

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