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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Brutstätte. Sie durften keine Sekunde verlieren. Ruth schoß zur Gewölbedecke und ging ins Dazwischen.
    Doch nun mußte kein Drache mehr gegen seine Artgenossen kämpfen.
    Es überraschte Jaxom nicht, daß Ruth über dem kleinen Bergsee auftauchte. Das Wann war ihm im Moment egal. Seine ganze Sorge galt dem Drachen. Ruth wimmerte vor Schmerzen; er hatte keinen anderen Wunsch, als die Brandwunden an der Pfote und am Bein zu kühlen. Jaxom sprang ins seichte Wasser und spritzte es dem Freund über die graue Haut, wobei er sich bittere Vorwürfe machte, daß er keine Heilsalbe mitgenommen hatte. Arrogant, wie er war, rechnete er gar nicht damit, daß einem von ihnen etwas zustoßen könnte!
    Das kalte Wasser linderte den brennenden Schmerz, aber Jaxom befürchtete nun, daß der Schlamm eine Infektion auslösen könnte. Er hätte auch etwas weniger Gefährliches als Flußschlick zur Tarnung aussuchen können! Er wagte nicht, die Verletzungen mit Sand auszuwaschen: Das war sicher zu schmerzhaft für Ruth und konnte den verdammten Schmutz noch tiefer in die Wunde reiben. Zum erstenmal seit langem bedauerte Jaxom, daß keine Feuer-Echsen in der Nähe waren. Sie hätten ihm geholfen, Ruth zu säubern. Einmal schaute er kurz in den Mittagshimmel und überlegte, in welcher Zeit sie sich befinden mochten.
    Es ist der Tag nach dem Abend, an dem wir aufbrachen, verkündete Ruth. Ich weiß immer, in welche Zeit ich fliege, fügte er stolz hinzu. Links am Rücken juckt es fürchterlich. Da klebt noch Schlamm.
    Jaxom säuberte seinen Drachen mit Sand, zumindest da, wo die Haut verletzt war. Er achtete nicht darauf, daß die Körnchen in seinen eigenen Wunden scheuerten. Endlich schimmerte Ruths Haut wieder weiß, und Jaxom erlaubte ihm, ein Stück in den See hinauszuwaten und kurz unterzutauchen; er selbst setzte sich total erschöpft hin. Das Klatschen der Wellen erinnerte ihn an den noch gar nicht so lange zurückliegenden Moment, da er auf Ruatha den Aufstand geprobt hatte. Er lachte leise vor sich hin.
    »So, nun haben wir doch Fäden bekämpft!« Daß sie noch einiger Übung bedurften, hatten sie am eigenen Leibe erfahren.
    Aber nur, weil wir nicht voll auf die Fäden achten konnten. erinnerte ihn Ruth vorwurfsvoll. Jetzt kenne ich mich aus. Das nächstemal mache ich keine Fehler mehr. Ich bin schneller als die großen Drachen. Ich kann mitten im Flug wenden und schon eine Länge vom Boden entfernt ins Dazwischen gehen!
    Jaxom bestätigte Ruth dankbar und mit Nachdruck, daß er der beste, klügste und geschickteste Drache von ganz Pern sei. Ruths Augen schillerten grünlich, und er patschte mit gespreizten Flügeln an Land.
    Du frierst und hast Schmerzen. Mein Bein tut auch weh. Fliegen wir heim!
    Jaxom wußte, daß dieser Vorschlag vernünftig war; er mußte dafür sorgen, daß auf Ruths und seine Brandwunden Heilsalbe kam. Aber wie erklärte er die Angelegenheit Lytol? Der ehemalige Drachenreiter würde auf den ersten Blick erkennen, woher die Verletzungen stammten.
    Was willst du lange erklären ? fragte Ruth logisch. Wir haben getan, was wir tun mußten.
    »Na ja.« Jaxom tätschelte Ruths Nacken, ehe er sich müde aufrichtete. Zögernd und nicht ohne Gewissensbisse befahl er seinem Drachen, nach Ruatha zurückzukehren.
    Der Wachdrache begrüßte sie lautstark, und ein halbes Dutzend Echsen, alle mit den Farben von Ruatha gekennzeichnet, umkreisten Ruth, als er im Hof vor seinem Weyr landete.
    Eine der Mägde kam aus der Küche gelaufen, ganz atemlos vor Aufregung.
    »Baron Jaxom, die kleine Königin ist geschlüpft! Man hat nach Ihnen geschickt, aber wir konnten Sie nirgends finden!«
    »Ich hatte Wichtigeres zu tun. Bring mir rasch Heilsalbe!«
    »Heilsalbe?« Die Magd machte große Augen.
    »Ja, Heilsalbe! Ich habe einen Sonnenbrand.«
    Eine alberne Ausrede, wo er in nassen Kleidern steckte und mühsam ein Zähneklappern unterdrückte! Er sorgte dafür, daß Ruth sich in seinem Lager ausstreckte, und schob ihm eine weiche Decke unter das verletzte Bein.
    Jaxom fiel es schwer, sich aus seinen Reitkleidern zu schälen. Das Fadenknäuel hatte sich tief in die Schulter gefressen, ihn am Handgelenk erwischt und eine lange Furche über den Schenkel gebrannt.
    Ein schüchternes Klopfen an der Tür kündigte die Rückkehr der Magd an. Jaxom öffnete nur einen Spalt breit, nahm den Krug mit der Salbe entgegen, bedankte sich und rief nach draußen:
    »Vielen Dank! Und besorg mir bitte etwas zu essen! Suppe, Klah, was eben auf

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