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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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des Südens wußten, daß keiner von ihnen das Ei zurückgebracht hatte. Wenn Robinton nun ebenfalls im Besitz dieses Wissens war?
    Ein wütendes Zischen erklang von der Brutstätte. Bewegung kam in die Zuschauer. Eines der Eier war gesprungen, aber Ramoth stellte sich schützend davor und ließ keinen der Kandidaten in die Nähe. Mnementh, der draußen auf seinem Felsensims kauerte, trompetete los, und die Bronzedrachen im Innern des Kessels begannen zu summen. Ramoth hob den Kopf, spreizte die grüngolden schimmernden Flügel und stieß einen heftigen Antwortschrei aus. Die Bronzedrachen versuchten sie zu besänftigen; Mnemenths Schmettern dagegen war eindeutig ein Befehl.
    Ramoth ist sehr aufgeregt, berichtete Ruth seinem Freund. Der weiße Drache hatte sich unauffällig an einen sonnigen Fleck neben dem Badeteich des Weyrs zurückgezogen. Mnementh meint, sie solle nicht albern sein. Erst wenn die Jungen ausgeschlüpft sind und die Kandidaten ihre Schützlinge in Empfang genommen haben, wird wieder Sicherheit einkehren.
    Der Zuspruch der Bronzedrachen verstärkte sich, und Ramoth trat langsam, immer noch wütend, von den Eiern zurück. Einer der älteren Jungen, der sich tapfer in die erste Reihe gestellt hatte, verbeugte sich tief vor ihr und trat dann auf das gesprungene Ei zu, aus dem sich kreischend ein kleiner Bronzedrache hervorarbeitete.
    »Der Kerl besitzt Mut und Geistesgege nwart«, meinte Robinton anerkennend. Er beobachtete das Geschehen jetzt aufmerksam. »Genau, was Ramoth gebraucht hat – einen Beweis der Hochachtung. Ihre Augen kreisen jetzt langsamer, und sie senkt die Schwingen. Gut – sehr gut!«
    Zwei weitere Kandidaten folgten dem Beispiel, verneigten sich vor Ramoth und gingen rasch auf die Eier zu, die heftig umherschaukelten, während die kleinen Drachen von innen die Schale zu sprengen versuchten.
    »Da, seht, der Bronze-Drache gehört ihm! Er hat ihn verdient«, sagte Robinton und klatschte Beifall, als der Junge mit dem tolpatschigen Geschöpf dem Ausgang der Brutstätte zustrebte.
    »Wer ist das?« wollte Menolly wissen.
    »Der Statur und den Farben nach ein Sohn des Baron von Telgar – scheint den scharfen Verstand des Vaters geerbt zu haben.«
    »Kirnety von Fort bekommt ebenfalls einen Bronze-Drachen«, berichtete Menolly erfreut. »Hab’ ich es nicht gesagt?«
    »Ich kann mich auch mal täuschen, Mädchen, oder nicht?« entgegnete Meister Robinton friedfertig. »Unfehlbarkeit wäre langweilig. Sind auch von Ruatha Bewerber hier, Jaxom?«
    »Zwei, aber ich kann sie von hier aus nicht erkennen.«
    »Es ist ein großes Gelege«, meinte Robinton. »Die Chancen stehen gut.«
    Jaxom beobachtete fünf Jungen, die sich um ein großes, grüngeflecktes Ei scharten. Er hielt den Atem an, als der Kopf des kleinen Drachen durch die Schale stieß. Das winzige Geschöpf schüttelte sich und ließ die Blicke von einem der Kandidaten zum anderen wandern. »Und doch gibt es immer wieder Enttäuschungen«, warf Jaxom ein, als der kleine braune Drachen an den fünf Jungen vorbei über den heißen Sand taumelte und mitleiderregend schrie.
    Der Winzling stolperte, fiel mit der Nase in den Sand und begann heftig zu niesen. Ramoth zischte warnend, und die Jungen, die ihr am nächsten standen, ergriffen die Flucht. Einer von ihnen, ein dunkelhaariger Junge mit abgeschundenen Knien, wäre um ein Haar über den kleinen Drachen gefallen. Er ruderte mit den Armen, richtete sich halb auf und sah dem Tier in die Augen. Und dann – war der Kontakt hergestellt.
    Jaxom dachte zurück an seine eigene Gegenüberstellung, und ein Gefühl der Wärme durchrieselte ihn.
    »Schon wieder alles vorbei«, sagte Menolly mit einem Seufzer. »Die könnten sich ruhig etwas mehr Zeit lassen.«
    »Na, mir reicht es für heute nachmittag«, entgegnete Robinton und deutete auf Ramoth. Die Königin starrte den jungen Drachen und ihren Begleiter nach und trat dabei gereizt von einer Pfote auf die andere.
    »Ob sich ihre Laune jetzt bessert, da alle versorgt sind?« fragte Menolly.
    »Und die von Lessa ebenfalls?« Robinton unterdrückte ein Grinsen. »Zweifellos werden sich beide beruhigen, sobald Ramoth wieder frißt.«
    »Hoffentlich«, wisperte Menolly inständig. Ihre Antwort war wohl nicht für den Harfner bestimmt gewesen, der sich bereits abgewandt hatte und nach jemandem auf den Rängen Ausschau hielt.
    Robinton hatte sie jedoch gehört und lächelte seiner Gesellin zu. »Schade, daß wir die Sitzung nicht aufschieben

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