Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Kopf – »wir hatten so gehofft, daß Fanna genesen würde.« Mühsam straffte er die Schultern. »Caylith ist unsere älteste Königin und Cosira eine gute Weyrherrin. Barnath hat sich bereits einmal mit Caylith gepaart. Ein großes Gelege mit kräftigen Jungdrachen war das Ergebnis.« D’ram stockte erneut und sah Lessa unsicher an. »Bei uns Alten war es Sitte, wenn ein Weyr führerlos wurde, den nächsten Paarungsflug den jungen Bronzereitern aller Weyr anzukündigen. Auf diese Weise erhielten alle eine faire Chance. Ich möchte diesen Brauch wieder einführen.« Er sagte den letzten Satz mit hartem Nachdruck, sah Lessa dabei aber beinahe flehend an.
    »Dann müssen Sie sehr überzeugt von G’deneds Barnath sein.« R’marts Stimme erhob sich ein wenig spöttisch über das erstaunte Murmeln der anderen.
    G’dened lächelte, vermied es aber, den Sprecher herauszufo rdern.
    »Ich möchte den besten Weyrführer für Ista«, erklärte D’ram steif und wies mit seinem Tonfall R’marts Andeutung zurück, daß es sich um einen Wettbewerb mit vorher feststehendem Sieger handeln könne. »G’dened hat mir seine Tüchtigkeit unter Beweis gestellt. Aber er sollte sie auch den anderen beweisen.«
    »Ein vernünftiger Vorschlag.« F’lar stand auf und hob die Hand, bis alle schwiegen. »Ich bezweifle nicht, daß G’dened eine gute Chance hat, R’mart, aber D’rams Angebot ist in dieser Zeit der Krisen ungeheuer großzügig. Ich werde meinen Bronzereitern Bescheid geben, aber darauf bestehen, daß nur jene am Wettbewerb teilnehmen, die noch keine Königin geflogen haben. Der Kampf sollte gerecht bleiben.«
    »Ist Caylith eigentlich eine Benden-Königin?« fragte Baron Corman von Keroon.
    »Nein, sie stammt von Mirath ab. Pirith ist die Königin, die von Benden kam.«
    »Dann gehört Caylith zu den Königinnen der Alten?«
    »Caylith ist eine Ista-Königin«, warf F’lar ruhig ein.
    »Und G’dened?«
    »Ich wurde in der alten Zeit geboren«, entgegnete der Mann und schaute Baron Corman offen an.
    »Er ist außerdem ein Sohn von D’ram«, wandte sich Baron Warbret von Burg Ista direkt an Baron Corman, als könne diese Tatsache den unterschwelligen Widerstand des Mannes brechen.
    Corman nickte. »Gutes Blut«, meinte er anerkennend.
    »Es geht hier um seine Anwartschaft als Weyrführer, nicht um seine Herkunft«, erklärte F’lar. »Der Brauch der Alten erscheint mir gut…«
    Jemand stellte halblaut fest, das sei der einzige vernünftige Brauch der Alten, von dem er je gehört habe. Jaxom verstand die geflüsterte Bemerkung sehr genau und hoffte nur, daß sie nicht bis zu dem Neuankömmling vordrang.
    »Niemand könnte D’ram daran hindern, seine Rechte als Weyrführer bis zuletzt auszuüben«, fuhr F’lar fort, an die Gildemeister und Barone gewandt. »Ich danke ihm von ganzem Herzen für sein Angebot und die Bereitschaft, den Weyr auch anderen Bewerbern zu öffnen.«
    »Ich will nichts als die bester Führung für meinen Weyr«, wiederholte D’ram. »Das hier ist der einzige Weg, sie zu erhalten. Der einzig richtige Weg.«
    Jaxom erkannte Zustimmung in den Mienen der übrigen Weyrführer. Das war verständlich, denn immerhin konnte es sein, daß sich einer ihrer Bronzereiter durchsetzte. Jaxom hoffte jedoch, daß G’deneds Barnath Caylith erobern würde. Dann ließ sich beweisen, daß die Alten aus gutem Holz geschnitzt waren. Und niemand konnte sich gegen die Führung von G’dened wenden, wenn sie im ehrlichen Wettkampf errungen war.
    »Ich habe hiermit Istas Willen kundgetan«, fuhr D’ram mit müder Stimme fort. »Nun muß ich zurück. Lebt wohl.«
    Er verneigte sich vor Lessa und dann vor den anderen. Die Weyrherrin stand auf, reichte ihm die Hand und verabschiedete ihn mit herzlichen Worten. Zu Jaxoms Staunen erhoben sich alle, als D’ram den Raum verließ, aber der Kopf des Weyrführers von Ista blieb gesenkt, und Jaxom bezweifelte, daß er die spontane Geste der Ehrerbietung überhaupt bemerkt hatte. Schmerz schnürte ihm die Kehle zu.
    »Ich möchte mich ebenfalls verabschieden – falls ich auf Ista gebraucht werde«, sagte G’dened und verbeugte sich formell vor den Weyrführern Bendens und den übrigen Anwesenden. »G’dened?« Lessa sprach den Namen fragend aus. Der Mann schüttelte langsam den Kopf. »Ich werde alle Weyr in Kenntnis setzen, wenn Caylith in Hitze gerät.« Damit eilte er D’ram nach.
    Als seine Schritte im Korridor verklungen waren, begannen alle gleichzeitig zu sprechen.

Weitere Kostenlose Bücher