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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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heimlichen Reisen in den Süden zu verraten, hatte Robinton in Lytols Gegenwart verschwiegen, daß Menolly an dem Unternehmen teilhaben sollte. Zair allein würde die Bucht nämlich nicht finden; Menolly aber hatte jene stürmische Expedition mitgemacht, und wenn sie ihre Feuer-Echsen als Mittler einsetzte, gab es sicher keine Probleme. Nur – je weniger Leute darüber Bescheid wußten, desto besser.
    Als der Harfner am nächsten Tag Jaxom von der Verstärkung erzählte, die er bekommen sollte, wirkte der junge Mann zugleich erleichtert und überrascht.
    »Wohlgemerkt, Jaxom, es soll sich nicht herumsprechen, daß Menolly und ich so weit unten im Süden auf Entdeckungsfahrt waren. Genau genommen hatten wir die weite Reise auch nicht geplant…«
    Menolly lachte. »Ich hatte Sie gewarnt, daß ein Sturm im Anzug war.«
    »Vielen Dank für die Erinnerung. Dabei weißt du genau, daß ich seit jenem Tag deine Wetterprophezeiungen heilig ernst genommen habe.«
    Er schnitt eine Grimasse, als er sich an jene drei Tage erinne rte, in denen er, von Übelkeit geplagt, auf den Deckplanken gelegen hatte und Menolly ganz allein mit dem leichten Boot gegen den Sturm ankämpfte.
    Er drängte die beiden jungen Leute noch, genügend Proviant aus der Küche mitzunehmen, und verabschiedete sie mit den besten Wünschen. »Hoffentlich kommt ihr mit einem günstigen Bericht zurück.«
    »Über D’rams Aufenthalt?« Menollys Augen funkelten. »Oder über die Klugheit der Feuer-Echsen?«
    »Beides natürlich, mein vorlautes Kind. Los, ab mit euch!«
    Er war zu dem Schluß gekommen, Jaxom wegen seines merkwürdigen Verhaltens am Vortag nicht weiter auszuhorchen. Als er Menolly von seiner Absicht berichtet hatte, sie und ihre Feuer-Echsen mit Jaxom in den Süden zu schicken, hatte sie nur mühsam ein Kichern unterdrückt und auf seine Frage, was denn so lustig an der Sache sei, prustend den Kopf geschüttelt. Er konnte sich nicht vorstellen, was die beiden da heimlich unternommen hatten. Während er nun beobachtete, wie Ruth immer höher stieg, dachte er noch einmal über das Verhältnis der beiden nach. Sie schienen sich zu mögen, aber mehr wie gute Freunde, die auch mal stritten und einander hänselten. Obwohl Menolly bestimmt eine ausgezeichnete Burgherrin abgeben würde, falls die beiden tatsächlich… Der Harfner schalt sich insgeheim, daß er die Nase schon wieder in Dinge steckte, die ihn nichts angingen. Er kehrte um. Die Gildepflichten warteten. Er hatte sie ohnehin schon zu lange vernachlässigt.

X. Von der Harfnerhalle zum Süd-Kontinent, Abend im Benden-Weyr,
4.7.15
    Als Ruth von der Wiese aufflog, empfand Jaxom eine gewaltige Erleichterung, vermischt mit jenem Gefühl erregter Spannung, das ihn immer ergriff, wenn er einen langen Sprung im Dazwischen machte. Prinzeßchen und Taucher saßen auf Menollys Schultern, die biegsamen Schwänze fest um ihren Hals gewickelt, während sich Poll und Rocky an Jaxom klammerten. Diese vier Echsen waren auch auf der ersten Reise von Robinton und Menolly in den Süden dabei gewesen. Jaxom hätte sich gern näher erkundigt, was der Harfner mit seinen Segelausflügen im Südkontinent bezweckte. Aber in Menollys Blicken lag ein kampflustiges Funkeln, das seine Fragen im Ansatz erstickte.
    Sie legten eine kleine Rast auf der Landspitze von Nerat ein. Während Ruth einige langsame Spiralen zog, konzentrierten sich Menolly und ihre Echsen auf das Bild der Bucht weit im Südosten. Jaxom hätte den Ort gern zu einem Nachtzeitpunkt angesteuert; er hatte stundenlang die Sternpositionen auf der südlichen Hemisphäre errechnet. Menolly und Robinton waren jedoch dagegen gewesen. Sie meinten, das bliebe immer noch als letzter Ausweg, wenn Ruth durch die Echsen keine klare Vorstellung von der Bucht erhielt.
    Ein wenig zu Jaxoms Verdruß verkündete Ruth, daß er sein Ziel deutlich erkennen könne. Menolly übermittelt sehr scharfe Bilder, fügte er hinzu.
    Jaxom blieb keine andere Wahl, als seinen Drachen ins Dazwischen zu schicken.
    Das erste, was Jaxom nach dem Sprung auffiel, war die veränderte Luft: sanfter, reiner und weniger feucht. Ruth glitt auf die kleine Bucht zu und verriet Vorfreude auf ein ausgiebiges Bad. Der Bergkegel, den sie als Orientierungshilfe benutzt hatten, schimmerte in der Sonne, heiter und vollkommen symmetrisch.
    »Ich hatte schon völlig vergessen, wie schön es hier ist«, sagte Menolly mit einem Seufzer.
    Das Wasser besaß eine Klarheit, die sie bis auf den Grund sehen

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