Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache
Teil der Karte…« Seine Hand umriß die daumenähnliche Halbinsel des Süd-Weyrs und ein Stück Festland dahinter.
»Wo befinden sich diese Minen, von denen Toric sprach?«
»Hier.« Robinton deutete auf ein landeinwärts gelegenes Vorgebirge, das sich westlich des besiedelten Gebiets erstreckte.
F’lar betrachtete aufmerksam die Stelle und verglich sie mit der Position des Süd-Weyrs. »Und wo liegt nun die Bucht, von der Sie sprachen?«
Robinton deutete auf einen Fleck, der vom Süd-Weyr etwa so weit entfernt lag wie Ruatha vom Benden-Weyr. »In dieser Gegend. Da es eine ganze Reihe kleiner Buchten entlang der Küste gibt, kann ich nicht genau sagen, welche diejenige war, aber sie lag etwa in dieser Höhe.«
F’lar wandte ein, daß diese Argumente zu allgemein seien und ein Drache genauere Informationen benötigte, um diese Bucht im Dazwischen anzusteuern.
»Genau in der Mitte der Bucht liegt ein völlig symmetrischer Bergkegel.« Robinton deutete ins Wasser. »Zair war bei mir und könnte Ruth das richtige Bild übermitteln.« Robinton wandte den Kopf ein wenig zur Seite und blinzelte Jaxom zu.
»Ruth kann von einer Feuer-Echse Richtungsanweisungen entgegennehmen?« fragte F’lar mit gerunzelter Stirn.
»Das hat er schon des öfteren getan«, stellte Jaxom fest, und Robinton sah das Aufblitzen in den Augen des jungen Barons. Er begann sich zu fragen, wohin die Feuer-Echsen den weißen Drachen geleitet haben mochten. Ob Menolly Bescheid wußte? »Was ist das eigentlich?« fragte F’lar plötzlich. »Eine Verschwörung, um die Feuer-Echsen ins rechte Licht zu rücken?«
»Ich dachte, wir versuchen gemeinsam, D’ram zu finden?« entgegnete Robinton mit leisem Vorwurf.
F’lar rümpfte die Nase und begann die Karte zu studieren.
Alles, so erkannte Robinton, hing nun von Ruth ab. Das Unterfangen stand und fiel damit, ob es dem weißen Drachen gelang, die Echsen des Süd-Weyrs zu sich zu locken.
Brand kehrte mit einigen Pflegesöhnen der Burg von einer Felder-Inspektion zurück. Jetzt erst merkten sie, daß sich der Nachmittag seinem Ende entgegenneigte. F’lar stellte fest, daß er viel länger geblieben war, als er beabsichtigt hatte. Er ermahnte Jaxom noch einmal, sich die Zeitsprünge sorgfältig einzuteilen und kein Risiko mit Ruth oder sich selbst einzugehen. Wenn es ihm nicht gelang, die Bucht aufzuspüren, sollte er weder Zeit noch Energie verschwenden, sondern sofort zurückkehren. Und falls er D’ram tatsächlich fand, sollte er sich nur Zeit und Ort merken und mit den Daten sofort nach Benden kommen. F’lar wollte D’ram nicht in seinem Schmerz stören, und deshalb wäre es ihm am liebsten gewesen, wenn Jaxom den Weyrführer von Ista aufspürte, ohne selbst gesehen zu werden.
»Ich glaube, wir können Jaxom freie Hand lassen«, warf Robinton ein und beobachtete den jungen Mann aus den Augenwinkeln. »Er hat bereits bewiesen, daß er Diplomatie und Diskretion besitzt.« Seltsam, daß der Junge auf ein so schlichtes Kompliment mit Entsetzen reagierte! Robinton rollte umständlich die Karte zusammen, unterstützt von F’lar und Lytol, denen Jaxoms Verwirrung auf diese Weise entging.
Robinton empfahl dem Jungreiter, lange zu schlafen, ein ordentliches Frühstück zu sich zu nehmen und danach zur Harfnerhalle zu kommen. F’lar und Robinton verließen die Burg. Als Mnementh den Harfner zurück zur Gildehalle brachte, beschränkte sich Robinton auf einige sparsame Höflichkeitsfloskeln. Die Geschicke von Pern hatten den Weyrführer von Benden dazu gebracht, ihn wieder um Rat zu fragen. Aber Robinton durfte nun nichts überstürzen. Ein Schritt nach dem anderen.
Während Robinton zuschaute, wie sich der mächtige Bronzedrache zu den Feuerhöhen hinaufschwang und dann im Dazwischen verschwand, tauchte Prinzeßchen auf und kreischte Zair an, der inzwischen wieder seinen gewohnten Platz auf der Schulter des Harfners eingenommen hatte. Zair blieb ungerührt von dem Gezeter, und Robinton grinste vor sich hin. Menolly brannte sicher vor Neugier, etwas über den Verlauf des Nachmittags zu erfahren. Sie selbst wagte es nicht, ihren Lehrmeister zu belästigen, doch das hielt Prinzeßchen nicht davon ab, seine Bronze-Echse zu plagen. Ein prächtiges Mädchen, diese Menolly. Man konnte sie nicht mit Gold aufwiegen. Er hoffte, daß ihr eine Reise in den Südkontinent in Begleitung des jungen Jaxom Spaß machen würde. Da F’lar ihm vor langer Zeit das Versprechen abgenommen hatte, nichts über seine
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