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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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seiner Schulter landete. Er streichelte das kleine Geschöpf, und allmählich wich der rote Glanz aus seinen Augen. Der Bergwerkslehrling betrachtete das Schauspiel mit aufgesperrtem Mund.
    »Langsam, Rocky! Mir fehlt nichts, aber ich muß heute nacht hierbleiben. Mir fehlt nichts. Du kannst Menolly berichten, daß ich hier bin, ja? Sag ihr, daß ich hier bin und daß es mir gutgeht.«
    Rocky zirpte, und das klang so skeptisch, daß Piemur lachen mußte.
    »Gehört die Feuer-Echse dir?« fragte der Minen-Aufseher neugierig, als Piemur zur Hütte kam, und musterte Rocky von allen Seiten.
    »Nein, Meister.«
    Das klang so kummervoll, daß der Bergmann lächelte.
    »Das ist Rocky, und er gehört Menolly, Meister Robintons Gesellin. Ich helfe Menolly morgens beim Füttern ihrer Echsenschar. Neun hungrige Tiere – das ist allerhand Arbeit. Deshalb kennt mich Rocky.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß die kleinen Geschöpfe schlau genug sind, Menschen aufzuspüren.«
    »Ehrlich gestanden, ich erlebe es auch zum erstenmal, Meister.« Piemur strahlte selbstzufrieden, weil Rocky ausgerechnet ihn gesucht hatte.
    »Und was geschieht jetzt, nachdem er weiß, wo du dich befindest?« fragte der Minen-Aufseher skeptisch.
    »Nun, Rocky könnte zu Menolly zurückkehren und ihr in Bildern übermitteln, daß er mich gesehen hat. Aber noch viel besser wäre es, wenn Sie mir ein Stückchen Pergament für eine Nachricht überlassen könnten. Das binden wir an seinem Bein fest und schicken ihn in die Harfner-Halle zurück…«
    Der Meister unterbrach ihn mit einer abwehrenden Geste.
    »Ich möchte nicht, daß der Besuch aus dem Süden schriftlich festgehalten wird.«
    »Natürlich nicht, Meister«, entgegnete Piemur, gekränkt, daß der Minen-Aufseher ihm diese Gedanken auch nur zutraute.
    Mehr als eine knappe Botschaft konnte er auf dem kleinen Lappen, den der Meister ihm gab, ohnehin nicht unterbringen. Das Pergament war so alt und abgeschabt, daß die Tinte beim Schreiben zerfloß. »In Sicherheit! Verzögerung!« Dann kam ihm der Gedanke, in Trommel-Rhythmen anzufügen: »Botengang erledigt. Zwischenfall. Alter Drache.«
    »Du gehst sehr geschickt mit diesen Geschöpfen um«, meinte der Minen-Aufseher voller Respekt, als Piemur die Botschaft an Rockys Bein befestigte, mißtrauisch beäugt von der kleinen Echse.
    »Er weiß, daß er mir vertrauen kann«, sagte Piemur.
    »Viele tun das sicher nicht«, entgegnete der Meister in einem so trockenen Tonfall, daß Piemur ihn verwirrt anstarrte.
    »Ich wollte dich nicht kränken.«
    Piemur ging nicht näher darauf ein. Er konzentrierte sich ganz darauf, der Echse ein Bild von Menolly zu übermitteln. Dann hob er den Arm und schickte Rocky mit geübtem Schwung auf die Reise.
    »Flieg zu Menolly, Rocky! Flieg zu Menolly!«
    Er und der Minen-Aufseher starrten zum Himmel, bis die kleine Feuer-Echse mit dem Dämmerlicht im Osten zu verschmelzen schien. Dann holte der Bergwerks-Lehrling sie beide zum Abendessen.
    Während des Essens überlegte Piemur, was der Minen-Aufseher mit seinen Worten gemeint hatte.
    »Nicht viele, denen die Feuer-Echsen vertrauen konnten?«
    »Nicht viele Leute, die Piemur vertrauten?«
    Warum sagte der Meister so etwas? Hatte er nicht die Saphire vor dem Zugriff der Alten gerettet? Und dabei war er nicht ein einziges Mal von der Wahrheit abgewichen. Außerdem – richtig betrogen und ausgenützt hatte er noch niemanden, weder seine Freunde, wenn sie um Geldmarken schacherten, noch wenn es darum ging, ein Versprechen zu halten. Alle kamen zu ihm, wenn sie Hilfe brauchten. Und, beim Ei, bewies ihm nicht der Meisterharfner selbst sein Vertrauen, wenn er ihn auf diesen Botenritt schickte? Und ihm Gilden-Geheimnisse mitteilte! Was hatten die Worte des Bergwerksmeisters zu bedeuten?
    »Piemur!« Jemand tippte ihm auf die Schulter.
    Der junge Harfner zuckte zusammen und merkte, daß die anderen ihn mehrmals angesprochen hatten, ohne daß er antwortete.
    »Du bist doch Harfner! Kannst du uns nicht etwas vorsingen?«
    Die Männer, die hier draußen in der Einsamkeit lebten, trugen ihre Bitte mit solchem Eifer vor, daß Piemur ehrliches Bedauern empfand.
    »Es tut mir leid, aber man hat mich zum Boten gemacht, weil ich im Stimmwechsel stecke und im Moment nicht singen darf.« Er sah die Enttäuschung in ihren Gesichtern. »Aber ich kann euch die neuen Balladen wenigstens vorsprechen.
    Und wenn ihr etwas zum Trommeln habt, schlage ich den Balladen-Rhythmus dazu.«
    Nach einigen

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