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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Versuchen fand er eine Pfanne, die nicht zu flach war, und während die Männer den Rhythmus mitstampften, brachte er ihnen die neuen Lieder der Harfner-Halle bei, sogar Domicks jüngste Ballade über Lessa. Wenngleich der Sprechgesang in Piemurs Ohren schauerlich klang, so sagte er sich vor, daß Meister Shonagar ihn nicht hörte und Meister Domick nie davon erfahren würde. Aber die Männer zeigten sich so dankbar, daß er seinen Vortrag gerechtfertigt fand.
    Er verließ die Bergleute bei Sonnenaufgang.
    Der Ritt bergab schüttelte ihm sämtliche Knochen im Leibe durch. Hin und wieder rutschte der Renner auf dem Geröll aus und schlitterte gefährlich nahe an den Rand der Schluchten heran. Piemur schloß die Augen, hielt sich krampfhaft am Sattel fest und hoffte mit aller Kraft, daß er nicht irgendwann kopfüber im Abgrund landen würde. Als er den Renner Banak zurückbrachte, zeigte sich das Tier kaum erschöpft; Piemur dagegen war schweißgebadet.
    »Alles gutgegangen, wie ich sehe«, begrüßte ihn Banak.
    »Schnell ist er nicht, aber er weiß, wo er seine Hufe aufsetzen muß«, meinte Piemur mit so übertriebener Erleichterung, daß Banak loslachte.
    Als Piemur über den Hof der Harfner-Halle lief, hörte er Tilgin tapfer sein erstes Solo singen. Piemur grinste in sich hinein. Die Stimme des Freundes klang müde, aber wenigstens hielt er sich inzwischen an die Melodie.
    Von Menollys Echsen war nichts zu sehen, aber Zair sonnte sich auf dem Fenstersims des Harfner-Quartiers, und so nahm Piemur die Treppenstufen im Eiltempo. Zwar wäre es ihm lieb gewesen, wenn jemand seine triumphale Heimkehr gesehen hätte, andererseits war er aber auch froh, daß er keine Ausreden erfinden mußte und nicht in Versuchung kam, von seinen Abenteuern zu erzählen.
    Meister Robintons Begrüßung fiel so herzlich aus, daß Piemur sich stolzgeschwellt aufrichtete.
    »Wenn du auf Reisen gehst, dann möchtest du auch etwas erleben, was, Piemur? Aber nun sei so nett und enträtsele deine geheimnisvolle Botschaft, ehe ich vor Neugier platze. ›Alter Drache‹ bedeutet ›Drachenreiter aus dem Süden‹, habe ich recht?«
    »Jawohl, Meister.«
    Piemur setzte sich auf den Hocker, den Robinton ihm anbot, und begann zu erzählen. »T’ron und Fidranth kamen mit zwei blauen Drachenreitern zum Bergwerk, um dem Minen-Aufseher seine Saphire abzunehmen.«
    »Du weißt ganz genau, daß es T’ron und Fidranth waren?«
    »Ganz genau, obwohl ich sie nur ein- oder zweimal gesehen hatte, ehe sie ins Exil gingen. Außerdem kannte sie der Minen-Aufseher nur zu gut.«
    Der Harfner gab ihm durch einen Wink zu verstehen, daß er fortfahren solle, und es tat Piemur wohl, die Abenteuer des Vortages ausführlich zu schildern. Der Meisterharfner war ein ausgezeichneter Zuhörer; er unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Dann, als Piemur fertig war, begann er Fragen zu stellen, wollte hier und dort eine Kleinigkeit genauer wissen, bis er die Begebenheit zwischen dem Alten und dem Minen-Aufseher in allen Details kannte. Er lobte Piemurs Vorsicht und seine Vorsichtsmaßnahme, die geschliffenen Steine in den Stiefeln zu verstecken. Erst in diesem Moment fiel Piemur ein, die kostbaren Juwelen dem Meisterharfner zu überreichen. Die Sonne brach sich in den Facetten.
    »Ich treffe heute noch mit Meister Nicat zusammen und werde die Angelegenheit persönlich mit ihm besprechen«, sagte Meister Robinton, während er einen der Edelsteine zwischen Daumen und Zeigefinger nahm und genau betrachtete.
    »Eine wundervolle Arbeit. Makelloser Schliff.«
    »Genau das hat der Minen-Aufseher auch gesagt.«
    Und Piemur setzte kühn hinzu: »Ich glaube, es ist nicht leicht, die richtigen Blautöne für die Meister zu finden.«
    Robinton warf Piemur einen erstaunten Blick zu und schmunzelte dann.
    »Ich hoffe, daß du dies für dich behältst, junger Mann.«
    Piemur nickte feierlich.
    »Wenn ich natürlich eine eigene Feuer-Echse besessen hätte, wäre die Sorge um mich und die Steine unnötig gewesen, und wir hätten vielleicht etwas gegen T’ron unternehmen können …«
    Die Miene des Harfners veränderte sich, und das Blitzen in seinen Augen hatte nichts mehr mit Belustigung zu tun. Piemur begriff selbst nicht, was ihn zu seinen Worten getrieben hatte. Er wagte nicht, dem strengen Blick des Meisters auszuweichen, obwohl er sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte. Er rechnete fest mit einer Ohrfeige für seine Frechheit.
    »Gestern, Piemur«, begann Meister Robinton nach

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