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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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den Kopf ein; Lioth stieß sich vom Boden ab und hüllte sie alle in eine dichte Staubwolke ein. Der Drache flog zu seinen Gefährten und suchte sich einen Platz in der Sonne. Die Feuer-Echsen – N’tons Tris, Sebells Kimi und Menollys Schar – wirbelten ebenfalls davon und trafen sich am Himmel mit anderen Schwärmen, die einen Freudentanz aufführten.
    »Das wird sie eine Weile beschäftigen«, meinte Menolly und wandte sich dann Piemur zu: »Gib mir deine Reitsachen! Ich verwahre sie, bis du sie wieder brauchst.«
    »Wir müssen uns zur Begrüßung bei Baron Laudey und den anderen einfinden«, erklärte Sebell. Er holte eine Handvoll Geldmarken aus der Tasche und reichte Piemur einen Achter und zwei Zweiunddreißigstel.
    »Ich bin nicht knickerig, Piemur, aber man würde dir mißtrauen, wenn du zuviel Geld bei dir härtest! Und glaub ja nicht, daß es auf Igen Beerenpasteten gibt!«
    »Hier wäre es ohnehin zu heiß, sie zu essen.«
    Piemur wischte sich den Schweiß von der Stirn und steckte dankbar die Münzen ein.
    »Aber versuch mal die kandierten Früchte! Die schmecken dir vielleicht«, fuhr Sebell fort.
    »Ansonsten schlenderst du auf dem Festplatz umher und hältst die Ohren offen. Aber zeig keine auffällige Neugier und finde dich zum Abendessen in der Burg ein. Frag nach Harfner Bantur, wenn es Probleme geben sollte. Oder nach Deece. Der kennt dich noch.«
    Sie hatten die Zeltreihen erreicht, und nun erkannte Piemur, daß die Gassen dazwischen ebenfalls mit Zeltbahnen bedeckt waren, um die schlimmste Hitze abzuhalten. Ein steter Menschenstrom zwängte sich durch die engen Gänge, und Piemur fiel es nicht schwer, sich von den beiden Harfnern und dem Weyrführer zu trennen. Er sah, daß Menolly sich besorgt nach ihm umdrehte, aber dann redete Sebell auf sie ein, und sie ging achselzuckend weiter.
    Sehr rasch bemerkte Piemur einen gewaltigen Unterschied zwischen dem Fest hier und jenen, die er bisher im Westen besucht hatte: Die Menschen ließen sich Zeit.
    Piemur war absichtlich langsam dahingeschlendert, um einen Abstand zwischen sich und seine Gildegefährten zu legen, aber als er nun wieder seine gewohnte Gangart einschlagen wollte, zögerte er. Niemand hatte es eilig. Die Gesten und Stimmen wirkten träge, die Freundlichkeit war verhalten, und selbst Gelächter wurde von einer gewissen Müdigkeit überschattet. Viele Leute trugen Schläuche mit sich herum, aus denen sie ab und zu einen Schluck tranken. Es gab eine Menge Buden und Stände mit eisgekühltem Wasser und frischem Obst, und sie waren meist dicht umlagert. In regelmäßigen Abständen sah man von Bänken gesäumte Flächen, wo die Festbesucher Platz nehmen und ausruhen konnten. Die Zeltbahnen waren hochgeschlagen, damit die Brise vom Fluß her bis zu den Gehwegen vordrang.
    Piemur umrundete den ganzen Festplatz. Ihm fiel auf, daß die Besucher, obwohl man alles für ihre Bequemlichkeit getan hatte, kaum ein Wort sprachen, wenn sie von Stand zu Stand gingen. Geplaudert oder gefeilscht wurde im Sitzen. So gab er ein Zweiunddreißigstel für einen Behälter mit kühlem Fruchtsaft und ein paar saftige Scheiben dickschaliger Melone aus, suchte sich in einer der Rastzonen einen unauffälligen Platz und spitzte die Ohren, während er aß und trank.
    Anfangs verstand er den gedehnten Dialekt der Einheimischen nicht so recht. Die leise geführte Unterhaltung zwischen zwei Männern zu seiner Linken erwies sich als harmlos: Einer brüstete sich damit, daß er eine neue Rasse von Rennern mit besonders breiten Hufen gezüchtet habe, die er mit Gewinn zu verkaufen hoffe, während der andere die Vorzüge der herkömmlichen Kreuzung lobte. Verärgert über die Zeitverschwendung konzentrierte sich Piemur auf eine Gruppe von fünf Männern zu seiner Rechten. Sie schoben das Wetter auf den Roten Stern, die schlechte Ernte wiederum auf das Wetter und alles andere, nur nicht auf die eigene Faulheit, die Piemur insgeheim für ihr eigentliches Problem hielt.
    Ein paar Frauen schimpften ebenfalls über das Wetter, aber auch über ihre Lebensgefährten, ihre Kinder und die frechen Nachbarsbälger, alles jedoch in einer entspannten, ganz und gar nicht aggressiven Weise. Drei Männer hatten die Köpfe so dicht zusammengesteckt, daß man kein Wort verstand; als sie sich schließlich trennten, sah Piemur gerade noch, wie ein kleiner Beutel den Besitzer wechselte. Offenbar hatten die drei soeben einen Tauschhandel abgeschlossen, bei dem hart gefeilscht worden war. Als

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