Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
arbeitete sich durch das Unterholz. Der Wald wurde lichter, und Piemur erreichte eine kleine Anhöhe. Zu seinen Füßen erstreckte sich eine weite Flußniederung. Eine wellige Grasebene, hier und da unterbrochen von graugrünen Buschdickichten, reichte bis ans Wasser und setzte sich jenseits des Flusses fort, der allmählich breiter wurde, bis er irgendwo in der hitzeflimmernden Ferne ins Meer mündete.
    Eine sanfte Brise trug ein herbes Aroma zu ihm herüber, das ihm merkwürdig vertraut vorkam. Piemur blinzelte in die Sonne. Er sah Herdentiere auf den üppigen Weiden zu beiden Seiten des Flusses. Dabei waren hier erst gestern Fäden gefallen! Und kein Drachenreiter hatte das Land vor den Sporenklumpen geschützt, die sich ins Erdreich gruben!
    Kopfschüttelnd stocherte Piemur mit einem der Äste, die er unterwegs aufgelesen hatte, in den Boden und hob ein Grasbüschel hoch. Würmer lösten sich aus den Wurzeln und flohen unter die Erde. Piemurs Achtung vor den kleinen grauen Geschöpfen wuchs. Sie schafften es ganz allein, eine riesige Grasebene vor der Zerstörung durch die Fäden zu schützen! Und diese verdammten Alten hatten während des Sporenregens nicht einmal den Weyr verlassen, um nach dem Rechten zu sehen! Wie konnten sie es wagen, sich Drachenreiter zu nennen! F’lar und Lessa hatten recht getan, sie in den Süden zu verbannen. Hier verrichteten kleine Würmer die Arbeit für sie.
    Empört dachte Piemur, daß er während des Sporenregens hätte umkommen können – wenn ihm nicht im letzten Augenblick ein Ausweg eingefallen wäre. Er starrte über den Fluß und entdeckte die schnellere Strömung in der Mitte, die zum Meer hin zog. Hier hatte er Frischwasser und genügend Schutz vor den Fäden. Der Dschungel hinter ihm würde ihn mit Früchten und Gemüseknollen versorgen; und die Herdentiere lieferten vielleicht frisches Fleisch für Farli. Er mußte nicht bis zur Küste wandern, sondern konnte hier abwarten, bis Farli den Heißhunger der ersten Lebenstage abgelegt hatte. Erst dann würde er die Burg des Südens aufsuchen. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er mit dem Burgherrn Kontakt aufnehmen, ehe ihn die Alten zu Gesicht bekamen. Wie hieß der Mann eigentlich? Sebell hatte seinen Namen mehr als einmal erwähnt. Toric? Ja, genau das war es. Toric!
    Piemur pfiff leise vor sich hin, während er Steine zusammentrug und in einem Kreis um sein Feuer anordnete, damit es gegen den Flußwind geschützt war. Wieder drang der merkwürdige Geruch an seine Nase, sonnenwarm, herb und irgendwie vertraut.
    Die Brise trug ihn aus der Ebene zu ihm herauf. Piemur spießte das Fleisch an eine Astgabel, hielt es ins Feuer und lief den Abhang hinunter. Winzige Blüten nickten zwischen langen Grashalmen, die noch die Brandspuren des letzten Fädeneinfalls trugen. Beinahe wäre er achtlos an den ersten Büschen vorbeigelaufen, aber dann warf er einen Blick auf die Form der Blätter und blieb mit einem Ruck stehen. Sie waren gigantisch, hatten aber doch starke Ähnlichkeit mit – Piemur zerdrückte eines der Blätter und zog dann rasch die Hand zurück: Die Finger prickelten und wurden gleich darauf völlig gefühllos.
    Heilsalben-Kraut! Die ganze Ebene war gesprenkelt mit Sträuchern, aus denen die kostbare Heilsalbe gewonnen wurde; allerdings wirkten sie größer und dichter belaubt als die Gewächse, die er aus dem Norden kannte. Allein die Ebene diesseits des Flusses enthielt so viel von dem Zeug, daß man sämtliche Weyr von Pern bis zum nächsten Vorbeizug des Roten Sterns mit Heilsalbe versorgen konnte! Meister Oldive wäre begeistert gewesen.
    Ein verdrießliches Zetern neben seinem Ohr verriet ihm, daß Farli aufgewacht war und vermutlich das Fleisch am Feuer roch. Piemur brach vorsichtig einige Blätter des Heilkrautes, umwickelte ihre Stengel mit Gras und kehrte an den Feuerplatz zurück. Nachdem er Farli mit einigen halbrohen Fleischstückchen gefüttert hatte, rollte sie sich zufrieden ein und schlief weiter. Piemur zerrieb eines der Blätter zwischen zwei flachen, sauberen Steinen. Dann strich er mit der feuchten Seite der Steine über die Schnitte und Wunden, die er sich bei seiner Flucht vor den Fäden und den wilden Wheren zugezogen hatte. Einen Moment lang stöhnte er, weil das Zeug wie Feuer brannte, doch gleich darauf trat die betäubende Wirkung ein, und der Schmerz ließ nach.
    Als Piemur dann vor dem Feuer saß und das Fleisch am Spieß drehte, wußte er, daß er dieses Stück Land nur ungern

Weitere Kostenlose Bücher