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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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auf dünnen, wackligen Beinen stehenblieb. Sein Kopf und die Schultern waren von Fäden versengt.
    Beinahe geistesabwesend streichelte Piemur den zottigen Kopf und kraulte das Kleine hinter den Ohren. Dann erst entdeckte er die lange Rißwunde am rechten Bein des Winzlings.
    »Ach so – deshalb seid ihr nicht mehr rechtzeitig zum Fluß gekommen, was?« Piemur drückte das Fohlen enger an sich. »Und deine Mutter hat dich mit ihrem eigenen Körper vor den Fäden geschützt! Wie tapfer von ihr!«
    Farli zirpte leise und schmiegte sich an das unverletzte Bein des Renner-Fohlens, ehe sie auf den Kadaver hüpfte und ihn anzunagen begann. Piemur führte das Fohlen zum Fluß hinunter, wusch seine Wunde aus, legte Heilkrautblätter darauf und umwickelte sie mit Lianen, um die Insekten fernzuhalten. Mit seiner Angelleine band er das Tier an einem Baumstamm fest und schnitt dann Fleisch für mehrere Mahlzeiten aus dem Kadaver. Die Where umkreisten sie inzwischen in immer niedrigeren Spiralen.
    Farli war so satt, daß sie nichts gegen einen Aufbruch einzuwenden hatte. Und es störte sie auch nicht, daß Piemur das tolpatschige kleine Wesen zu ihrer Hütte im Wald trug. Es war so ungeschickt und hilflos, daß Piemur es Dummkopf nannte.
    Als Piemur sich an diesem Abend schlafen legte, kuschelten sich Dummkopf und Farli eng an ihn. Er hatte ehrlich beabsichtigt, den Zeitraum bis zum nächsten Sporenregen zu nutzen und zur Burg des Südens zurückzuwandern. Aber nun konnte er doch das kleine Fohlen nicht allein lassen. Es war verletzt und hatte keine Mutter mehr. Aber nach dem nächsten Fädeneinfall, wenn Dummkopf vernünftig laufen konnte, wollte er sich unbedingt auf den Weg machen.
    Trotz der späten Stunde entdeckte der Meisterharfner Licht in seinem Arbeitszimmer, als er von der Wiese, wo Lioth und N’ton ihn eben abgesetzt hatten, zur Harfnerhalle hinüberging. Trotz seiner Müdigkeit war er mit dem Ergebnis seiner Anstrengungen während der letzten vier Tage sehr zufrieden. Zair saß auf seiner Schulter und zirpte zustimmend. Mit einem Lächeln streichelte Robinton den Nacken der kleinen Bronze-Echse.
    »Sebell und Menolly werden ebenfalls zufrieden sein – außer sie haben immer noch keine Nachricht von diesem Lausebengel Piemur!«
    Die eine Hälfte des großen Portals schwang nach innen. Er glaubte zu wissen, wer ihn dort in der Dunkelheit erwartete.
    »Meister?«
    Er hatte recht – es war Menolly.
    »Sie sind so lange ausgeblieben, Meister«, flüsterte sie vorwurfsvoll, während sie das Portal hinter ihm schloß und an dem Handrad kurbelte, mit dem die Decken- und Fußbodenbolzen vorgeschoben wurden.
    »Das stimmt, aber ich habe auch eine Menge erledigt. Schon Nachricht von Piemur?«
    »Nein.«
    Menolly ließ die Schultern sinken.
    »Wir hätten Ihnen sofort Bescheid gegeben.«
    Er legte tröstend einen Arm um sie. »Ist Sebell etwa auch noch wach?«
    »Aber ja.« Sie lachte leise. »N’ton hat Tris vorausgeschickt – sonst wären Sie vor verschlossenen Toren gestanden.«
    »Nicht lange, mein liebes Kind, nicht lange!«
    Sie hatten die Treppe erreicht, und Robinton merkte, daß Menolly ihre Schritte seinetwegen verlangsamte. Es war schlimm; er spürte förmlich, wie seine Energiereserven schwanden. Früher hatte es ihm nicht das geringste ausgemacht, bis in die späte Nacht hinein wachzubleiben.
    »Baron Groghe kam bereits vor zwei Tagen zurück, Meister. Weshalb mußten Sie so lange auf Nabol bleiben?« Sie schüttelte sich. »Ich hätte es dort keine Sekunde länger als unbedingt nötig ausgehalten!«
    »Du hast recht – es gibt angenehmere Burgen. Ich möchte nur wissen, was aus all dem Wein geworden ist, den Baron Fax bei seinen Kriegszügen erbeutete! Er hatte ein paar ausgezeichnete Jahrgänge. Meron kann das Zeug doch nicht in knappen dreizehn Planetenumläufen verbraucht haben!«
    »Mit anderen Worten – es war kein Benden-Wein da?« spöttelte Menolly.
    »Nicht ein Tropfen, du gefühlloses Ding!«
    »Dann erstaunt es mich, daß Sie so lange fortblieben.«
    »Ich hatte keine andere Wahl!« entgegnete er, selbst ein wenig erstaunt, daß seine Stimme so gereizt klang. Doch inzwischen hatten sie seine Privaträume erreicht, und er öffnete die Tür, dankbar über die vertraute Unordnung in seinem Arbeitszimmer und das Lächeln, mit dem Sebell ihn empfing. Der Geselle sprang auf, half dem Meister beim Ablegen der Reitkleider und führte ihn zu einem bequemen Stuhl, während Menolly einen Becher mit

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