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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zur Beschwerde hatten. Wer immer diese Leute waren – sie vermittelten den Eindruck, als wollten sie sich hier eine Zeitlang häuslich niederlassen.
    Wahrend Piemur dem Treiben am Fluß weiter zuschaute, überkam ihn Entrüstung. Wer waren diese Fremden, daß sie es wagten, seine Einsamkeit zu stören – hier einzudringen mit Kochgeräten und Kesseln, als ob das Land ihnen gehörte? Das war sein Fluß und Dummkopfs Weide! Was hatten die Leute hier mit ihrem Zelt zu suchen? Und weshalb errichteten sie diese große Feuerstelle?
    Wenn nun zufällig die Alten das Gebiet überflogen? Dann gab es Schwierigkeiten! Besaßen die Leute überhaupt keinen Verstand, daß sie sich gut sichtbar mitten auf der Ebene niederließen?
    Farli lenkte ihn mit ihrem Hungergeschrei ab. Dummkopf war wie immer dazu übergegangen, sämtliche Pflanzen im Umkreis auf ihre Eßbarkeit hin zu untersuchen. Geistesabwesend holte Piemur aus seiner Tasche eine Handvoll kleiner Nüsse, um Farli zu beruhigen. Sie pickte daran herum und gab ihm mit gekränktem Gezeter zu verstehen, daß sie sein Angebot lediglich als Vorspeise betrachtete.
    Piemur aß selbst eine Nuß. Er dachte krampfhaft darüber nach, wer diese Leute sein mochten und was sie vorhatten. Während eine Gruppe das Zelt aufbaute und riesige Kessel mit Wasser vom Fluß herbeischleppte, verteilten sich die übrigen in der Ebene, und lange Hackmesser blitzten in ihren Händen. Plötzlich begriff Piemur.
    Es handelte sich um Bewohner der Südburg, die hierhergekommen waren, um die Heilkräuter zu ernten, die jetzt im vollen Saft standen. Er zog angewidert die Nase kraus. Es konnte Tage dauern, bis sie die riesige Ebene durchstreift hatten; und die Masse mußte drei Tage lang kochen, bis die harten Pflanzenfasern zu Brei zerfielen. Einen weiteren Tag dauerte es vermutlich, bis der Brei durch Siebe gestrichen und der Saft so weit eingekocht war, daß man daraus die Heilsalbe bereiten konnte.
    Piemur seufzte tief. Die Eindringlinge würden also eine halbe Ewigkeit hierbleiben. Das Zelt lag zwar eine gute Stunde von ihm entfernt, und wenn er einigermaßen vorsichtig war, bemerkten ihn die Fremden nicht. Aber ganz sicher entging er nicht dem durchdringenden Gestank, der beim Einkochen der Salbe entstand – vor allem, weil der Wind die meiste Zeit vom Meer her wehte. Ausgerechnetjetzt, wo er sich so bequem eingerichtet hatte! Hier fand er Nahrung für sich, Farli und Dummkopf, und hier hatte er ein Dach über dem Kopf, wenn nachts ein tropisches Gewitter niederging. Hier konnte er sich auch vor den Sporen schützen.
    Dann kam ihm der Gedanke, daß es vielleicht gar keine Südländer waren, sondern eine Gruppe aus dem Norden. Er wußte, daß Meister Oldive Kräuter aus dem Süden bevorzugte, um seine Mixturen herzustellen; deshalb hatte auch Sebell vor nicht allzulanger Zeit die weite Schiffsreise gemacht und Unmengen von Gräsern, Samen und Kräutern gesammelt. Vielleicht bestand sogar eine Absprache mit den Alten; sie konnten dem Meisterheiler wohl kaum verwehren, Arzneipflanzen aus dem Süden zu holen.
    Aber Schiffe aus dem Norden besaßen vielfarbige Segel; Menolly hatte ihm erzählt, daß jeder Seebaron stolz auf die bunten Muster seiner Schiffssegel war. Einfache rote Segel ließen auf Südländer schließen – denn die brachen die Tradition des Nordens, wo immer sie konnten. Außerdem vermittelte der Arbeitstrupp das Gefühl, als käme er nicht das erstemal hierher.
    Piemur lachte vor sich hin. Jedenfalls hatte er im Moment nicht die Absicht, sich den Fremden vorzustellen, sonst mußte er noch beim Sammeln von Kräutern helfen. Er beschloß, das Nötigste zusammenzupacken und in einem Bogen durch den Dschungel zu wandern, bis er ein gutes Stück östlich von ihnen ans Meeresufer kam. Und ein gutes Stück entfernt von dem Salbengestank.
    So machte er ein ordentliches Bündel aus seiner geflochtenen Matte und band es mit einer Lianenschlinge fest. Farli zeigte sich empört über seinen Aufbruch und die Tatsache, daß er ihr Hungergeschrei einfach überhörte. Piemur warf einen nachdenklichen Blick auf die Wände seines primitiven Unterschlupfs. Er konnte nicht ausschließen, daß die Leute im Wald auf die Jagd gingen und seine Hütte entdeckten. So zerlegte er die Riedgraswände und versteckte sie im dichten Laub der nahe gelegenen Sträucher. Die Lichtung, die er geschlagen hatte, ließ sich nicht verbergen, aber er glättete wenigstens das niedergetrampelte Erdreich und verteilte hier und da

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