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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dürres Geäst, damit der Platz auf den ersten Blick wie eine natürliche Öffnung im Dschungel aussah.
    Dann lief er zum Fluß hinunter. Seine Fischreuse, die er an dem halbversunkenen Baumstamm befestigt hatte, enthielt mehr als genug Beute, um Farlis Hunger zu stillen. Er nahm die Fische aus, wickelte sie in breite Blätter und legte sie in sein Netz, Einen Moment zögerte er, doch dann ließ er die Reuse wieder ins Wasser. Vermutlich blieb das Ding unbemerkt, außer jemand stolperte darüber – und die Fische, die sich darin fingen, mußten nicht leiden. Wenn er zurückkam, hatte er dann gleich etwas zu essen.
    Er bahnte sich einen Weg durch den Wald und machte einen großen Bogen um die Ebene. An einem kleinen Nebenarm des Flusses hielt er an, trank und ließ Dummkopf eine Weile rasten. Die Beine des kleinen Kerls hielten noch nicht lange durch, und obwohl er kaum etwas wog, war er Piemur über längere Strecken doch zu schwer zum Tragen. Farli umflatterte sie, schoß gelegentlich durch das Blätterdach nach oben und kreiste am Himmel, wo sie irgend jemanden schalt – vermutlich die Eindringlinge am Fluß.
    »Wenigstens hast du keine Angst vor ihnen«, meinte Piemur, als sie zu ihm zurückkehrte und sich auf seine Schulter setzte. Sie rieb das Köpfchen an seiner Wange und stupste ihn so lange an, bis er sie zu streicheln begann. »Ich würde ja gern hingehen und uns bekannt machen – aber bei dem Gestank …« Würdest du das wirklich gern? fragte sich Piemur insgeheim.
    Es wäre so einfach gewesen, zum Fluß hinunter zu schlendern, ganz lässig und harmlos. Die Fremden würden ihn sicher erst mal anstaunen – besonders, wenn er von seinen Abenteuern hier im Süden berichtete. Aber dann fragten sie vermutlich, woher er kam, und er wußte wirklich nicht, ob er ihnen reinen Wein einschenken konnte. Allerdings geschah es des öfteren, daß mutige junge Männer aus dem Norden versuchten, auf eigene Faust auf den Südkontinent zu gelangen, besonders wenn sie sich das Mißfallen ihres Burgherrn zugezogen hatten. Piemur mußte nicht unbedingt erwähnen, daß er ein Königinnen-Ei aus dem Norden mitgenommen hatte. Die Leute glaubten sicher, daß die kleine Königin von einem Gelege hier im Süden stammte. Und was Dummkopf betraf, so konnte er sich durchaus an die Tatsachen halten. Wenn er dann noch so tat, als wüßte er nicht genau, wo sich die Burg des Südens befand … Ja, das war es. Er konnte erzählen, daß er sich ein kleines Boot angeeignet habe und daß der Weg in den Süden entsetzlich gewesen sei – was in gewisser Hinsicht auch stimmte. Hm, aber wo war er losgesegelt? Von Ista? Das war eine kleine Burg. Dort konnte man kaum unbemerkt ein Boot stehlen. Igen? Vielleicht sogar Keroon? Die Südländer forschten sicher nicht so genau nach … »Hallo! Wer schleicht denn hier durch den Dschungel?« Ein hochgewachsenes Mädchen versperrte ihm unvermittelt den Weg. Auf ihren Schultern saßen eine braune Echse und eine Bronze-Echse; beide starrten Farli aufmerksam an. Die Königin kreischte los, ebenso überrascht wie Piemur. Da sie gleichzeitig ihren Schweif fest um seinen Hals wickelte, brachte er nur einen halberstickten Laut heraus. Ein kurzer Ausruf der kleinen Bronze-Echse machte Farli auf die mißliche Lage ihres Freundes aufmerksam, und sie lockerte ihren Würgegriff. Piemur sah sie an, ein wenig unmutig, weil sie ihn nicht gewarnt hatte.
    »Es ist nicht ihre Schuld«, lachte das Mädchen. Sie schien Piemurs Unbehagen zu genießen. Ihr dunkles Haar wurde von einem Band zusammengehalten, damit es sich nicht in den Zweigen verfing; sie trug ein Bündel über der Schulter und hatte einen Gürtel mit vielen Taschen umgeschnallt, einige davon leer, die anderen halbgefüllt. Dicksohlige Sandalen und lederne Beinkleider schützten sie vor dem morastigen Gelände. »Meer …« – sie deutete auf die Bronze-Echse –»und Talla haben gelernt, sich ganz ruhig zu verhalten. Und als die merkten, daß die kleine Königin bereits einen Partner gefunden hatte, wollten wir natürlich alle wissen, wem sie gehörte. Ich bin Sharra aus der Burg des Südens.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Wie kommst du hierher? Wir haben auf unserer Fahrt entlang der Küste kein einziges Wrack gesehen.«
    »Ich lebe bereits seit drei Fädeneinfällen hier«, entgegnete Piemur und berührte nur flüchtig ihre Hand. Vielleicht gehörte sie zu den Menschen, die sofort spürten, wenn jemand log.
    »Ich bin in der Nähe der großen

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