Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
S'gor gepflegt.«
»Sh'gall?«
Ein unsicheres Raunen ging durch die Menge.
»Vor zehn Minuten war er noch völlig gesund«, meinte Moreta trocken. »Er wird morgen kämpfen wie wir alle.«
»Moreta?« T'nure, der Reiter des grünen Drachen Tapeth, war aufgestanden. »Wie lange soll diese Quarantäne dauern?«
»Bis Meister Capiam sie wieder aufhebt!« Sie bemerkte den rebellischen Ausdruck in T'nures Zügen. »Und der Fort-Weyr hält sich an seine Weisungen!« Noch ehe sie den Satz beendet hatte, erklang das unmißverständliche Trompeten der Königinnen. Kein Drache hätte es je gewagt, Orlith oder einer ihrer goldenen Gefährtinnen den Gehorsam zu verweigern. »Declan und Maylore - ihr beide kümmert euch um die Verwundeten, solange Berchar krank ist! Nesso, du hältst dich mit deinen Frauen bereit, um ihnen zu helfen! S'peren, kann ich auf deine Unterstützung rechnen?«
»Jederzeit, Weyrherrin.«
»Haura?« Die Königinreiterin nickte zögernd. »Gut. Gibt es noch irgendwelche Fragen?«
»Fliegt Holth?« erkundigte sich Haura ruhig.
»Ja«, entgegnete Moreta knapp. »Leri wird wie gewohnt mit den Bodentrupps sprechen. Auf Holths Rücken hat sie genügend Schutz vor einer Ansteckung.«
T'ral meldete sich zu Wort. »Wie steht es mit den Bodentrupps, Moreta? Soviel ich weiß, schicken Nabol und Crom morgen ihre Leute. Aber was geschieht die nächsten Male, wenn die Fäden über Tillek und dann über Ruatha fallen? Bis dahin hat sich die Epidemie vielleicht ausgebreitet…«
»Warten wir ab, bis es soweit ist!« meinte Moreta betont unbekümmert. Ruatha! Vollgepfropft mit Festgästen! »Die Burgen werden ihrer Pflicht ebenso nachkommen wie die Weyr!«
Beifall begleitete ihre letzten Worte. Sie nahm Platz und gab mit einer Geste zu verstehen, daß die Diskussion beendet war. Nesso kam und stellte ein Gedeck vor ihr ab.
»Du solltest vielleicht wissen, daß die neueren Trommelbotschaften alle Fortines Code tragen«, sagte sie leise.
»Nicht den von Capiam?«
Nesso schüttelte langsam den Kopf. »Nur die erste kam vom Meisterheiler selbst.«
»Ist das sonst jemandem aufgefallen?«
Nesso schniefte gekränkt. »Ich kenne meine Pflichten, Weyrherrin!«
Die Kopfschmerzen wollten und wollten nicht nachlassen. Capiam suchte mühsam nach einer Lage, in der sein fieberheißer Körper weniger schmerzte. Seine Uhr ging viel zu langsam: noch eine Stunde, bis er die vierte Dosis Fellissaft einnehmen konnte! Sein Herz schlug etwas langsamer, seit er das Akonit geschluckt hatte. Vorsichtig rollte sich der Heiler nach rechts.
Er entspannte die Nackenmuskeln und ließ den Kopf auf das riedgefüllte Kissen sinken. Der Druck nahm zu. Er spürte jede einzelne Faser.
Zu allem Übel begann die große Trommel zu dröhnen. Um diese Zeit? War der Turm etwa rund um die Uhr besetzt? Konnte man überhaupt nicht mehr schlafen? Capiam entzifferte noch, daß die Botschaft an den Telgar-Weyr gerichtet war, aber dann ließ seine Konzentration nach.
Sollte er die Stunde wirklich abwarten? Es war seine Pflicht gegenüber Pern, stark zu bleiben. Aber manchmal fiel die Pflicht schwer …
Capiam seufzte wieder und kämpfte mit ganzer Willenskraft gegen die Kopfschmerzen an. Er hätte auf die Botschaft achten sollen, die nach Telgar hinausging. Wie sonst erfuhr er, was auf dem Planeten geschah; welchen Verlauf die Krankheit nahm? Aber er konnte nicht klar denken …
KAPITEL VIII
Fort-Weyr, 12.03.43
Als Orlith Moreta früh am nächsten Morgen weckte, war der Nebel von den Berghängen des Fort-Weyrs verschwunden.
»Und im Nordwesten, nach Crom und Nabol zu?« fragte Moreta, während sie ihre Reitsachen überstreifte.
Der Patrouillenreiter ist unterwegs. Er wird uns Bescheid geben, entgegnete Orlith.
»Sh'gall?«
Zieht sich gerade an. Kadith berichtet, daß er gesund und ausgeruht ist.
»Könntest du Malth nach Berchars Befinden fragen?«
Eine kleine Pause entstand, als Orlith mit dem grünen Drachen Kontakt aufnahm. Malth meint, daß es ihm noch schlechter als gestern geht.
Das gefiel Moreta gar nicht. Wenn Berchar am Vortag Schwitzwurzel genommen hatte, mußte das Fieber eigentlich längst aus seinem Körper gewichen sein.
Laß den Kopf nicht hängen! meinte Orlith ermutigend. Der Weyrführer ist gesund geblieben, und du bist es ebenfalls!
Moreta verließ mit einem leisen Lachen ihre Schlafkammer, umarmte die goldene Königin und kraulte ihr liebevoll die Augenwülste. Dann musterte sie kritisch Orliths geblähten
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