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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die Katze bereits auf dem Fest von Ista getötet wurde?«
    »Ihr vergeßt das Wetter.«
    »Das Wetter?«
    »Ja. Das Frühjahr begann so mild, daß die Herdenzüchter von Keroon ihre Renner schon gegen Ende des Winters auf Schiffe verfrachteten. So bekam Baron Ratoshigan seine Zuchttiere zu einem viel früheren Zeitpunkt als normal. Das gleiche gilt für die anderen Züchter. Viele von ihnen besuchten das Fest auf Ruatha.«
    »Hm, das ist eigenartig. Ein tödliches Zusammenspiel von so vielen kleinen Ereignissen …«
    »Wir können dankbar sein, daß Tillek eine eigene Zucht besitzt und die Höfe von Hochland, Crom und Nabol beliefert. Und daß die in Keroon gezüchteten Renner, die für Benden, Lemos, Bitra und Nerat bestimmt waren, entweder an der Epidemie eingingen oder wegen der Quarantäne nicht mehr auf die Reise geschickt wurden.«
    »Die Weyrführer haben sämtliche Reisen in den Südkontinent untersagt«, erklärte Tirone. »Die Alten hatten sicher ihre Gründe, ihn zu verlassen. Zu viele Gefahren …«
    »Nun mal langsam, Tirone!« widersprach Capiam verärgert. »Die meisten Lebensformen hier stammen aus dem Süden oder wurden dort entwickelt.«
    »Dafür gibt es bis heute keinen schlüssigen Beweis …«
    »Das Leben und die Erhaltung des Lebens fallen in mein Fach, Meisterharfner.« Capiam schwenkte eine der Schriftrollen. »So wie die Erschaffung und Vermehrung des Lebens einst Sache unserer Vorfahren war. Die Alten brachten vom Südkontinent sämtliche Tiere mit, die wir heute um uns haben, einschließlich der Drachen, die sie durch Gen-Manipulation eigens für ihre Zwecke schufen.«
    Tirone wollte widersprechen, aber Capiam fuhr bereits fort:
    »Wir besitzen längst nicht mehr das Wissen und Können unserer Vorfahren, auch wenn wir heute in der Lage sind, Renner und Herdentiere für bestimmte Aufgaben zu züchten. Und …« Capiam schluckte und wehrte sich gegen die Kälte, die in seinem Innern aufstieg. »Und mir kommt plötzlich zu Bewußtsein, daß wir in einer doppelten Gefahr schweben.« Er dachte an Talpan und die Hoffnungen, die er in den klugen jungen Mann gesetzt hatte, an Herdenmeister Trume, an den Kapitän der Windtoss, an die Toten seiner eigenen Gilde, von denen jeder ein besonderes Talent besessen hatte … Das alles war nun ausgelöscht - durch eine kurze, tödliche Krankheit!
    »Es gibt vielleicht sehr viel mehr festzuhalten als die Zusammenhänge einer Epidemie, Tirone. Das sollte Euch in Unruhe versetzen! Nicht nur das Leben, auch das Wissen von Pern geht unwiederbringlich verloren. Was Ihr so bald wie möglich niederschreiben solltet, ist das aussterbende Wissen, sind die Techniken, die uns nicht mehr zugänglich sind!« Capiam deutete auf die alten Schriften. »Wir können den Aufzeichnungen der Alten bereits heute nicht mehr genau entnehmen, auf welche Weise sie ihre Wunder vollbrachten. Dabei sind es noch nicht einmal die Wunder, an denen uns liegt, sondern all die Kleinigkeiten, die sie einfach nicht erwähnten, weil sie ihnen selbstverständlich erschienen, weil sie Allgemeinwissen waren. Allgemeinwissen, das heute keinem mehr geläufig ist! Das uns fehlt! Und es sieht so aus, als hätten wir im Lauf der letzten sieben Tage wieder ein gewaltiges Stück dieses Allgemeinwissens verloren! Mehr, als wir je ersetzen können …«
    Capiam lehnte sich zurück, erschöpft von seinem Ausbruch. Die Aufzeichnungen lagen ihm wie ein drückendes Gewicht auf den Knien. Das Gefühl des Verlustes, der Druck der Angst waren ständig in ihm gewachsen. An diesem Morgen, als die Lethargie erstmals schwand, war er sich der vielen Fakten und Praktiken, der Eingebungen und Ideen bewußt geworden, die er nie niedergeschrieben oder nur flüchtig angedeutet hatte. Im Normalfall hätte er sie irgendwann beiläufig an seine Gesellen weitergegeben, wenn diese das komplexe Gefüge ihres Berufes erfaßt hatten. Auch er war auf diese Weise in den Besitz vieler Informationen gelangt, fast immer durch mündliche Überlieferung, durch Diskussionen und Gespräche mit seinen Lehrern und anderen Meistern.
    Capiam merkte, daß Tirone ihn scharf musterte. Es lag ihm fern, Reden zu schwingen. Das war im allgemeinen die Aufgabe der Harfner.
    »Ihr habt nur zu recht, Capiam«, begann Tirone zögernd.
    Er räusperte sich und fuhr dann fort: »Aber ein wenig Geheimniskrämerei scheint zu allen Gilden zu gehören, sogar zur Hierarchie der einzelnen Berufsgruppen …«
    »Oh, nicht schon wieder die Trommeln!« Capiam

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