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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vergrub den Kopf in den Händen und preßte die Daumen an die Ohren, um das Dröhnen auszusperren.
    Tirones Miene hellte sich auf. Er gab Capiam durch Gesten zu verstehen, daß er die Hände von den Ohren nehmen solle. »Eine gute Nachricht! Von Igen. Sie haben den Fädeneinfall unversehrt überstanden. Zwölf Geschwader stiegen zum Kampf auf.«
    »Zwölf?« Capiam überschlug im Geist noch einmal die Zahl der Toten und Kranken. »Igen kann nie und nimmer zwölf Geschwader stellen!«
    »Drachenreiter müssen streiten, wenn Silberfäden vom Himmel gleiten!« In Tirones wohl tönender Stimme schwang Stolz und Freude mit.
    Capiam starrte ihn an. Also hatten sich die Weyr vereint, um die Gefahr, die vom Roten Stern drohte, zu bekämpfen?
    »Das Kämpfen liegt ihnen im Blut. Trotz ihrer entsetzlichen Verluste steigen sie auf wie eh und je, um den Kontinent zu verteidigen …«
    Tirone starrte in weite Ferne, fast in Trance versunken. Ärgerlich sah Capiam ihn an. Jetzt war nicht der rechte Moment, Balladen und Lehrgesänge zu verfassen! Und doch lösten die Worte des Meisterharfners irgendeine Erinnerung aus, rührten an längst vergessene Dinge …
    »Seid einen Augenblick still, Tirone! Ich muß nachdenken. Es gibt einen Weg, Pern von dieser Epidemie zu befreien. Bitte, laßt mich jetzt allein!«
    Blut! murmelte Capiam. Es liegt ihnen im Blut … Blut … Er schlug sich mit den Fäusten gegen die Schläfen, als könnte er die verschütteten Erinnerungen aus seinem Gehirn prügeln. Aus weiter Ferne glaubte er die brüchige Stimme von Meister Gallardy zu hören. Ja, er hatte sich auf seine Gesellenprüfung vorbereitet, und der alte Gallardy hatte Stunde um Stunde von außergewöhnlichen und veralteten Heilmethoden erzählt. Dabei war auch die Rede von Blut gewesen … von den heilenden Eigenschaften, die das Blut … nein, das Blutserum hatte! Genau das war es!
    »Capiam?« Desdra stand besorgt neben ihm. »Geht es dir gut? Tirone meinte …«
    »Mir geht es ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet! Was hast du immer zu mir gesagt? Wenn man eine Krankheit nicht heilen kann, muß man sie eben ertragen. Aber es gibt noch einen anderen Weg. Man kann sich gegen eine Krankheit auch abhärten: immun machen! Und das geschieht mit Hilfe von Blut. Nicht mit Pulvern, Säften oder Kräutern. Nein, mit Blut! Und zwar mit meinem Blut! Weil ich die Epidemie überwand!«
    »Meister Capiam!« Desdra trat auf ihn zu und stockte dann, weil ihr die Vorsichtsmaßnahmen der vergangenen fünf Tage wieder einfielen.
    »Ich glaube nicht, daß ich dich noch anstecken kann, meine tapfere Desdra! Ich bin das Heilmittel! Zumindest glaube ich das.« In seiner Erregung stieg Capiam aus dem Bett und ließ die Felldecken achtlos zu Boden gleiten. Er wollte zu dem Regal, in dem er seine Schriften aus der Lehrlings- und Gesellenzeit aufbewahrte.
    »Capiam! Du wirst stürzen!«
    Capiams Beine gaben nach, und er umklammerte den Stuhl, auf dem Tirone gesessen hatte. Ihm fehlte die Kraft, bis ans Regal weiterzugehen.
    »Hol mir bitte meine Aufzeichnungen! Die ältesten … da links, im obersten Fach!« Er setzte sich, vor Schwäche an allen Gliedern zitternd. »Es stimmt. Es muß stimmen. ›Das Blut eines Genesenen hilft anderen, sich vor der Krankheit zu schützen!‹«
    »Dein Blut, mein Freund, ist im Moment recht dünn und schwach«, erklärte Desdra und pustete den Staub von den Aufzeichnungen. »Ich bringe dich jetzt wieder ins Bett.«
    »Gleich, gleich!« Capiam blätterte hastig die Pergamentstöße durch. Die spröden Blätter knisterten und raschelten. »Wann war das nur? Im Frühling - ja.« Das wußte er noch, denn seine Gedanken hatten sich während der Lektionen eher mit Herzensdingen als mit der Heilkunde beschäftigt. Desdra legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Nun hör mir gut zu! Da bringe ich zwei Standen lang Leuchtkörbe rings um dein Bett an, damit du genug Licht zum Lesen hast, und nun sitzt du im finstersten Winkel deines Zimmers und schmökerst! Marsch, zurück ins Bett! Ich habe dich nicht tagelang gepflegt, damit du mir jetzt an einer Erkältung stirbst!«
    »Und bring mir meinen Koffer, bitte!« Er las weiter, während Desdra ihn zum Bett geleitete. Sie hüllte ihn fürsorglich in seine Felldecken, aber er schob das Zeug ungeduldig beiseite.
    »Capiam!« Sie war wütend, als sie mit seinem Heilerkoffer zurückkam und die zerknüllten Decken sah. Energisch hielt sie ihn mit einer Hand an der Schulter fest und legte ihm die andere auf

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