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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schlimme Nachrichten. Die Botschaften der Heiler-Halle trugen Meister Fortines Zeichen. Wo mochte sich Meister Capiam befinden?
    Desdra kam die flachen Stufen der Gildehalle herab, je zwei Satteltaschen über den Schultern und in beiden Händen. Zwei Lehrlinge, ebenfalls schwerbeladen, hasteten vorbei. Die Frau sah aus, als habe sie nicht geschlafen, und ihre sonst so freundlichen, beherrschten Züge waren von Ungeduld und Angst geprägt. Ich ging am Rande des gepflasterten Hofes entlang, in der Hoffnung, ihren Weg zu kreuzen, doch in diesem Moment blieb sie stehen und begann die Satteltaschen an die wartenden Männer und Frauen zu verteilen.
    »Nein, sein Befinden ist unverändert«, hörte ich sie zu einem Gesellen sagen. »Capiam muß die einzelnen Phasen der Krankheit ebenso durchstehen wie jeder andere. Die eingepackten Medikamente dienen der Behandlung der Symptome; einen besseren Rat weiß ich im Moment nicht. Achtet auf die Trommelbotschaften! Wir benutzen den Krisen-Code, und ich bitte euch, daß auch ihr verschlüsselte Nachrichten sendet.«
    Sie trat zur Seite, als die Heiler auf ihren Rennern aus dem Hof stoben, und ich nahm die Gelegenheit wahr, mich ihr zu nähern.
    »Heilerin Desdra?«
    Sie drehte sich um und sah mich an, erkannte mich aber nicht als eine der Fort-Horde.
    »Ich bin Nerilka. Wenn die Vorräte der Heiler-Halle nicht ausreichen, kommen Sie bitte zu mir…« Ich betonte das letzte Wort. »Wir,besitzen genug Arzneien, um den halben Planeten zu versorgen.«
    »Nun, im Moment besteht kein Anlaß zur Sorge, Lady Nerilka«, begann sie und setzte eine zuversichtliche Miene auf.
    »Unsinn!«
    Meine Stimme klang schärfer, als ich beabsichtigt hatte, und sie musterte mich erstaunt.
    »Ich kenne jeden Geheimcode bis auf den des Meisterheilers, und selbst den errate ich einigermaßen. Er befindet sich offenbar in den Bergen und will so rasch wie möglich heimkommen.« Jetzt schenkte sie mir ihre volle Aufmerksamkeit. »Wenn Sie Medikamente benötigen, fragen Sie auf Burg Fort nach mir. Ich könnte auch als Pflegerin aushelfen…«
    Jemand rief nach Desdra, und mit einer entschuldigenden Geste wandte sie sich ab. Dann kam die nächste bedrückende Trommelbotschaft aus dem Osten, von Keroon. Ich wanderte zurück, wie gelähmt von dem Wissen, daß am tragischen Ausgangspunkt der Seuche Hunderte von Menschen im Sterben lagen, während von vier kleineren Burgen im Bergland überhaupt keine Antwort auf die Trommelsignale kam.
    Ich hatte das Feld zur Hälfte überquert, als ich das unverkennbare Trompeten eines Drachen vernahm. Eisige Kälte machte sich in meinem Innern breit. Was konnte ein Drache auf Burg Fort suchen - zu diesem Zeitpunkt? Ich raffte meine Röcke und rannte los. Das massive Burgtor stand weit offen, und Campen befand sich am oberen Ende der Steinstufen, die Arme halb erhoben, offenbar starr vor Verblüffung. Eine Gruppe ängstlicher Gildemeister und zwei Pächter aus der Nachbarschaft umringten ihn, aber auch ihre Aufmerksamkeit galt jetzt dem blauen Drachen, der mit seiner mächtigen Gestalt den Hof überragte. Mir fiel auf, daß der Drache eine fahle ungesunde Farbe hatte. Doch dann blieb auch ich wie vom Donner gerührt stehen. Mein Vater stürmte die Stufen hinauf, geradewegs auf die Wartenden zu.
    »Es herrscht Quarantäne! Tod lauert über dem Land! Habt ihr die Botschaft nicht gehört? Seid ihr alle taub, daß ihr euch in solchen Massen versammelt? Weg von hier! Weg von hier! Begebt euch in eure Häuser und verlaßt sie unter keinen Umständen! Los - weg von hier, sage ich!«
    Er schubste den nächststehenden Pächter auf die Renner zu, die eben von Knechten in die Ställe geführt wurden. Zwei Gildemeister stießen zusammen, als sie hastig versuchten, seinen fuchtelnden Armen auszuweichen.
    Sekunden später war der Hof leergefegt, und nur die Staubwolken auf der Straße zeugten vom übereilten Aufbruch unserer Besucher.
    Der blaue Drache trompetete erneut und unterstrich mit seinem Flügelpeitschen den fluchtartigen Rückzug der Pächter und Gildemeister. Dann schnellte er in die Höhe und ging ins Dazwischen, noch ehe er den Trommelturm der Harfner-Halle erreicht hatte.
    Vater wandte sich an uns, denn meine Brüder waren beim unerwarteten Auftauchen des Drachen ins Freie gerannt.
    »Seid ihr wahnsinnig geworden, daß ihr hier Volksversammlungen zulaßt? Hat denn keiner von euch auf Capiams Warnung geachtet? Auf Ruatha sterben die Menschen wie Fliegen!«
    »Weshalb seid Ihr dann

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