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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dann rechnete sie damit, in den Gästezimmern untergebracht zu werden. Ich persönlich hätte sie am liebsten in den Innenkorridor des fünften Stocks verbannt. Die Räume am Ende des ersten Stockwerks waren fast zu schade für sie. Nun, zumindest würde ich sie von der Suite meiner Mutter mit ihrem bequemen Zugang zu Vaters Schlafzimmer fernhalten. Baron Tolocamp befand sich schließlich in Quarantäne, und meine Mutter weilte nur vorübergehend auf Ruatha.
    Anella hatte Tolocamps Einladung wörtlich genommen. Sie rückte nicht nur mit ihren zwei kleinen Kindern an, sondern hatte ihre Eltern, drei jüngere Brüder und sechs der gebrechlichsten Familienangehörigen mitgebracht. Wie es die Alten geschafft hatten, die Feuerhöhen zu erklimmen, war mir ein Rätsel; zwei von ihnen sahen so aus, als würden sie jeden Moment zusammenbrechen. Ich schickte sie in den Flügel, in dem auch unsere alten Leute untergebracht waren. Dort würde man sich um sie kümmern. Anella schmollte ein wenig, als sie sah, daß ihr Quartier so weit entfernt von Tolocamps Räumen war, aber weder Campen noch ich achteten auf die spitzen Bemerkungen, die sie und ihre zänkische Mutter machten. Ich war nur erleichtert, daß sie nicht auch den Rest ihrer Verwandtschaft angeschleppt hatte. Vermutlich besaßen die beiden älteren Brüder Verstand genug, sich nicht auf die Zukunftsaussichten ihrer raffinierten kleinen Schwester zu verlassen . Ich wies Anella ein Kindermädchen und eine Magd zu, obwohl ich fand, daß sie auch selbst für ihre beiden Kinder sorgen konnte. Aber ich hatte keine Lust, mir von meinem Vater vorhalten zu lassen, daß ich die Gesetze der Gastfreundschaft verletzte. Ich hätte wohl für jeden fremden Besucher das gleiche getan. Das hieß allerdings, daß ich es mit Freuden tat.
    Dann eilte ich in die Küche hinunter, um mich kurz mit Felim zu besprechen. Ich mußte ihm nur versichern, daß er seine Sache großartig machte. In den meisten Burgen sind die Küchen der Ausgangspunkt für Klatsch und Gerüchte. Zum Glück verstand niemand vom Gesinde die verschlüsselten Botschaften, aber die Leute ahnten natürlich, daß etwas Schlimmes vorging. Manchmal spürte man ganz einfach, daß die Trommeln eine gute Nachricht übermittelten. Dann wirkten die Schläge heller und höher, so als würden die gespannten Häute vor Freude singen. Wer konnte es mir verübeln, wenn ich an diesem Tag den Eindruck hatte, daß die Instrumente weinten?
    Gegen Abend schlichen sich Fehler in die Nachrichten ein, als die übermüdeten Trommler immer häufiger im Rhythmus stockten. Ich war gezwungen, mir Wiederholungen anzuhören - verzweifelte Bitten, Ersatzheiler nach Keroon und Telgar zu schicken, weil die Leute, welche die Seuche bekämpfen sollten, selbst daran gestorben waren. Ich stopfte mir Watte in die Ohren, damit ich schlafen konnte. Dennoch schien mein Trommelfell im Rhythmus der Unheilsbotschaften zu vibrieren.

KAPITEL IV
14.3.43
    Einer der Wattepfropfen löste sich während meines unruhigen Schlafs, und so hörte ich am Morgen schmerzhaft laut die Trommelbotschaft vom Tod meiner Mutter und meiner Schwestern. Ich zog mich an und ging zu Lilla, Nia und Mara, um sie zu trösten. Gabin flüchtete sich zu uns; sein Gesicht war gerötet, so sehr hatte er sich bemüht, nicht in der Öffentlichkeit zu weinen. Kaum angelangt, preßte er den Kopf an meine Schulter und schluchzte laut los. Ich weinte ebenfalls. Um meine Schwestern, aber auch aus Reue, weil ich ihnen keine glückliche Reise gewünscht hatte.
    Sämtliche Geschwister bis auf Campen kamen im Laufe des Vormittags zusammen, und wir trauerten gemeinsam. Ich frage mich, ob insgeheim jemand von uns Tolocamp die Seuche wünschte. Er hatte sich in Sicherheit gebracht, während er Mutter und meine Schwestern kaltherzig der Ansteckungsgefahr aussetzte.
    Als ein Bote von Desdra nach mir fragte, war ich froh um die Ausrede, den Ort des Grams zu verlassen. Ich hätte die Hintertreppe zu den Vorratsräumen benutzen können, um Desdras Bitte nach Arzneien zu erfüllen, aber ich führte den Mann durch den Hauptkorridor. Deutlich hörte ich, wie mein Vater seine Anweisungen mit befehlsgewohnter Stimme durch das offene Fenster brüllte, und ich sah Anella an der ersten Biegung des Korridors lauern. Sie verschwand zwar rasch wie eine Tunnelschlange, aber ihr triumphierender Blick verwandelte meine Gleichgültigkeit ihr gegenüber in Haß und Abscheu.
    Der Heiler-Lehrling hatte alle Mühe, mir zu folgen, so

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