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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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selbst.«
    »Es wird bald genug Impfstoff für alle geben«, sagte ich, um ihn aufzumuntern, denn ich spürte, wie sehr ihn seine Hilflosigkeit angesichts der Krankheit verbitterte.
    »Wo haben Sie das gehört, Rill?« Er senkte die Stimme und umklammerte hart meinen Arm.
    »Das ist allgemein bekannt. Gestern wurde die Familie des Burgherrn geimpft. In der Heiler-Halle stellen sie bereits neues Serum her. Das Lager liegt nicht weit entfernt…«
    Der Mann zuckte nur verbittert mit den Schultern. »Es liegt nicht weit entfernt, aber es steht sicher nicht an der Spitze der Dringlichkeitsliste.«
    Die Frau auf der Matte begann sich im Fieber hin und her zu werfen, und ihre Decke glitt zu Boden. Ich trat rasch an ihr Lager. Und so begann mein erster Zwanzigstundentag als Pflegerin. Wir waren zu dritt - neben dem Heilergesellen Macabir -, um die insgesamt sechzig Schwerkranken des primitiven Lazaretts zu versorgen. Ich erfuhr nie, wie viele Menschen sich insgesamt im Lager befanden, denn die Bewohner wechselten ständig. Manche waren zu Fuß oder auf Rennern hierhergekommen, in der Hoffnung, von Burg Fort oder der Heiler-Halle Hilfe zu erhalten, und sie zogen wieder davon, als sie merkten, daß man ihnen keinen Beistand geben wollte oder konnte. Ich fragte mich oft, wie viele Menschen die Quarantänevorschriften tatsächlich befolgt hatten. Aber hier im Westen blieben mehr Menschen am Leben als im Ostteil des Kontinents. Und im Herrschaftsbereich von Fort gab es längst nicht so hohe Verluste wie auf Ruatha. Wir erfuhren, daß Meister Capiams energisches und frühes Eingreifen in Süd-Boll eine Katastrophe verhindert hatte. Und es gab nicht wenige, die sich zuraunten, im Grunde habe Ratoshigan das Schicksal verdient, das Ruatha und den jungen Baron Alessan getroffen hatte.
    Alessan war durchgekommen, wie ich hörte. Aber er und seine jüngste Schwester waren die einzigen Überlebenden des Ruatha-Geschlechts. Seine Verluste mußten also weit mehr schmerzen als meine. Ob er daraus den gleichen Gewinn ziehen konnte wie ich?
    Mich quälte die Sorge um die Kranken, ich rackerte Tag und Nacht, war übermüdet und schlecht ernährt - aber ich hatte mich noch nie im Leben so glücklich gefühlt. Glücklich? Ein merkwürdiges Wort im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit im Lager, denn an diesem und dem nächsten Tag verloren wir zwölf der sechzig Kranken im Lazarett, und für sie kamen fünfzehn neue. Aber ich konnte mich zum ersten Mal in meinem Leben nützlich machen, ich wurde gebraucht, und ich spürte den stummen Dank jener, die ich pflegte. Natürlich hatte ich meine Anfangsschwierigkeiten. Als Tochter aus gutem Haus war ich nie mit Dingen wie Blut, Schweiß und menschlichen Ausscheidungen in Berührung gekommen. Nun mußte ich Männer wie Frauen waschen und versorgen. Ich unterdrückte meinen anfänglichen Ekel, schnitt mein Haar noch kürzer, krempelte die Ärmel auf und arbeitete weiter. Wenn das mit zu meiner Aufgabe gehörte, dann gab es für mich kein Kneifen.
    Außerdem wußte ich, daß ich geimpft war und die Seuche, die ich bekämpfte, selbst nicht bekommen konnte. Manchmal wurde ich richtig verlegen, wenn Macabir meinen Mut lobte. Und dann betrat ein Heiler unser Lager. Er brachte so viel Serum mit, daß wir alle Anwesenden impfen konnten, und verkündete die Auflösung des Lazaretts. Die Kranken sollten zur Harfner-Halle transportiert werden, wo man die Lehrlingsquartiere freigemacht hatte, um sie unterzubringen. Alle übrigen erhielten eine Nacht das Gastrecht in der Halle und durften dann ihren Heimweg antreten. Man bat sie allerdings, Medikamente und Impfstoff zu den entlegenen Höfen mitzunehmen.
    Ich meldete mich freiwillig für diese Aufgabe, obwohl Macabir mich noch einmal bat, in der Heiler-Halle eine richtige Ausbildung mitzumachen. »Sie besitzen ein Naturtalent für den Heilerberuf, Rill.«
    »Ich bin viel zu alt, um irgendwo als Lehrling anzufangen, Macabir.«
    »Was heißt alt, wenn jemand mit Kranken so gut umgehen kann wie Sie? Ein Planetenumlauf, und Sie besitzen das nötige Grundwissen. Drei, und jeder Heiler nimmt Sie mit offenen Armen als Assistentin auf.«
    »Ich möchte im Moment meine Freiheit genießen und etwas mehr von diesem Kontinent sehen als Burg Fort und ihre nähere Umgebung.«
    Macabor seufzte und strich sich über die zerfurchte Stirn. »Ich hoffe, Sie erinnern sich an meinen Vorschlag, wenn Sie einmal Heimweh bekommen.«

KAPITEL VII
19.3.43 - 20.3.43
    Ich brach am frühen Abend

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