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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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daß die Stiche halten würden. Lady Gana zumindest zeigte sich beeindruckt, als ich fertig war.
    Später erklärte ich, was es mit dem Serum auf sich hatte, und ich impfte alle Burg-Angehörigen mit Ausnahme der Berghirten, die nur selten in die bewohnten Gebiete herunterkamen. Lady Gana ließ sich nicht davon abbringen, daß die Seuche eventuell durch den Wind übertragen wurde, und deshalb mußte ich ihr in allen Einzelheiten beschreiben, mit welchen Mitteln man die Krankheitssymptome bekämpfte. Ich weiß, daß sie mir nicht glaubte, als ich ihr klarzumachen versuchte, daß nicht die Epidemie selbst zum Tod führte, sondern Sekundärinfektionen, die den bereits geschwächten Patienten befielen. Schon aus diesem Grunde konnte ich nicht offen eingestehen, daß ich keine ausgebildete Heilerin war. Es hätte den Erfolg meiner Mission hier nur gefährdet.
    Ein Sohn und eine Tochter von Bestrum und Gana hatten das Fest von Ruatha in Begleitung einiger Diener besucht. Seitdem fehlte jede Nachricht von ihnen, wie Lady Gana mir bedrückt erzählte. Allem Anschein nach hofften sie, daß ich nach Ruatha weiterreiten und mich nach dem Verbleib ihrer Kinder erkundigen werde.
    Bestrum zeichnete gerade umständlich eine Wegekarte für mich, als draußen ein freudiges Geschrei ertönte. Wir beugten uns aus den Fenstern und entdeckten einen schwerbeladenen blauen Drachen, der soeben im Hof landete. Alle rannten ins Freie, um den Reiter zu begrüßen.
    »Ich bin M'barak, Ariths Reiter aus dem Fort-Weyr«, stellte sich der junge Mann vor und deutete mit einem Grinsen auf die Fracht, die sein Drache trug. »Wir benötigen dringend Glasbehälter wie diese. Könnt ihr einige davon aus euren Vorräten entbehren?«
    Obwohl der Reiter noch ein halbes Kind war, empfing man ihn mit großer Ehrerbietung. Bei einem Becher Klah und Lady Ganas ausgezeichnetem Kuchen berichtete der Besucher, daß auch die Renner an der Seuche erkrankten und geimpft werden mußten. Bestrum und Gana erzählten stolz, daß sie eben erst mit dem Serum aus der Heiler-Halle behandelt worden waren. Sie deuteten auf mich, und M'barak musterte mich so verblüfft, daß ich beinahe losgelacht hätte. Sicher hatte er angenommen, daß ich hier auf der Burg lebte. Ich trug keine Heilertracht, nur einen Umhang, den mir Macabir gegen die Kälte der Nacht gegeben hatte - und darunter mein grobes Arbeitsgewand. Der Drachenreiter wußte das ebenso wie ich; nur die Leute in dieser abgelegenen Burg an der Grenze hatten keine rechte Vorstellung vom Auftreten eines richtigen Heilers.
    »Hatten Sie vor, zur Heiler-Halle zurückzukehren?« erkundigte sich M'barak. »Ich frage das aus einem ganz bestimmten Grund. Falls Sie nämlich mit Rennern umgehen könnten, wären Sie von unschätzbarem Wert für Ruatha. Ich könnte Sie mitnehmen«, - er blinzelte mir lachend zu -, »und Ihnen so einen langen mühsamen Ritt ersparen. Notfalls gibt Tuero in der Halle per Trommelbotschaft Bescheid über Ihren Aufenthalt. Auf Ruatha fehlen Menschen - Menschen, die geimpft sind und sich nicht vor der Seuche fürchten. Sie fürchten sich doch nicht, oder?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf, ein wenig verwirrt darüber, daß mein Herz wie rasend zu klopfen begann, als er die unerwartete Einladung aussprach. Zu Surianas Lebzeiten war Ruatha das Ziel meiner Sehnsüchte gewesen, der Inbegriff von Glück und Freiheit. Nun hatte ich mich von meiner Familie losgesagt und konnte aus freiem Willen nach Ruatha gehen. Der Drachenreiter hatte mich sogar darum gebeten. Gewiß, es würde ein Ruatha sein, das nichts mehr mit Surianas Schilderungen gemein hatte. Aber ich konnte meinem Leben dort einen Sinn geben - als Rill, nicht als Lady Nerilka. Und war es nicht mein erklärtes Ziel gewesen, meinem Leben einen Sinn zu geben?
    »Falls Sie Leute brauchen, die etwas von Rennern verstehen - ich habe da zwei Knechte, die am Herd hocken und Holzlöffel schnitzen, weil die Frühjahrsarbeit noch nicht richtig angefangen hat«, warf Bestrum ein. »Da Rill sie heute morgen geimpft hat, droht ihnen auf Ruatha keinerlei Gefahr.«
    M'barak nahm das großzügige Angebot sofort an. Während die Männer - zwei untersetzte, schweigsame Brüder, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen - ihre Habseligkeiten zusammensuchten, brachte mir Gana einen warmen Umhang gegen die schneidende Kälte des Dazwischen. Sie richtete Proviant für drei Personen her und schleppte drei große Glasbehälter an, die M'barak und ich so an Arliths Flanken

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