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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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heute nacht frischen Tussilago gemischt, Meister Capiam. So ist es gut, Sim. Ihr könnt jetzt losgehen. Wir benutzen den Küchenausgang. Baron Tolocamp hat sich erst kürzlich darüber beschwert, daß die Dienstboten die Teppiche des Wohntraktes zu sehr abnützen.« Das war eine schamlose Lüge. »Wir richten uns am ehesten nach seinen Befehlen, auch wenn es einen Umweg für uns bedeutet.«
    Ich deckte die Leuchtkörbe zu und setzte den Glasballon ab, um die Tür zum Vorratsraum wieder zu versperren. Capiam warf mir einen sonderbaren Blick zu, aber ich kümmerte mich nicht darum. Jetzt kam es nur darauf an, die Burg ungesehen zu verlassen.
    »Ich würde gern mehr mitnehmen, aber so ist es sicherer. Vier Knechte bei der mittäglichen Wachablösung, das fällt dem Posten vermutlich nicht auf.« Jetzt erst bemerkte Capiam mein grobes Arbeitsgewand und die schweren Stiefel. »Keiner wird sich Gedanken darüber machen, wenn einer der Knechte zum Lager weitergeht. Und das Gesinde in der Küche wird nichts dabei finden, daß der Meisterheiler Vorräte mitnimmt.« An solche Dinge hatte ich die Dienstboten seit langem gewöhnt. »Im Gegenteil, es würde die Leute wundem, wenn Sie mit leeren Händen gingen.«
    Ich hatte die Außentür verschlossen und warf einen nachdenklichen Blick auf meinen Schlüsselbund. Ich konnte ihn nicht so einfach an den Wandhaken hängen. »Man weiß nie«, murmelte ich und schob ihn in meine Gürteltasche. »Meine Stiefmutter hat ihre eigenen Schlüssel. Sie denkt, es seien die einzigen. Mutter dagegen fand immer, daß die Kräuterküche das geeignete Reich für mich sei. Hier entlang, Meister Capiam!«
    Er folgte mir, und ich spürte, wie er nach Argumenten suchte, um mich zum Hierbleiben zu bewegen.
    »Lady Nerilka, wenn Sie jetzt die Burg verlassen…«
    »Daran besteht kein Zweifel.«
    »… wird Baron Tolocamp…«
    Ich blieb mit einem Ruck stehen und sah den Heiler an. Das Küchengesinde mußte nicht unbedingt mitanhören, daß wir ein Streitgespräch führten. »Er wird meine Abwesenheit gar nicht bemerken. Und das da fehlt ihm sicher nicht.« Während ich den Glasballon aufnahm, verschwand Sim bereits durch den Nebenausgang. Ich hielt es für besser, ihm zu folgen. »Ich kann den Leuten im Lager echte Hilfe bringen, denn ich weiß, wie man Pulver mischt und Heiltränke braut. Es ist besser, etwas Nützliches zu vollbringen, als abgeschoben in irgendeiner Ecke herumzusitzen.« Und Säume für die Prunkgewänder meiner Stiefmutter zu nähen, dachte ich, aber ich sprach es nicht aus. »Und ich weiß, daß Ihre Helfer überfordert sind. Sie brauchen jede Unterstützung.
    Außerdem«, - ich berührte die Schlüssel in meiner Gürteltasche -, »kann ich notfalls immer noch zurückkehren. Sehen Sie mich nicht so erstaunt an! Die Dienstboten tun das ständig. Warum nicht auch ich?«
    Ich mußte Sim und die anderen einholen, wenn ich nicht unangenehm auffallen wollte. Und ich durfte nicht vergessen, mich wie ein Knecht zu verhalten. Sobald wir das Küchengewölbe verlassen hatten, ließ ich die Schultern hängen, senkte den Kopf, schlurfte mit schwerfälligen Schritten über den Sand und tat, als würde mich meine Last völlig niederdrücken.
    Meister Capiam warf einen Blick nach links, wo der Haupthof und der Treppenaufgang zur Burg lagen. Tirone kam mit den Heilern, die bis jetzt unsere alten Leute versorgt hatten, und mit drei Harfnern die Rampe herunter.
    »Er wird sie beobachten und nicht uns«, erklärte ich Meister Capiam, denn auch ich hatte die Gestalt meines Vaters am offenen Fenster bemerkt. Vielleicht holte er sich noch durch eine Erkältung den Tod. »Gehen Sie etwas gebückter, Meister Capiam! Im Augenblick sind Sie nur ein Knecht, der widerwillig bis zur Burggrenze geht, weil er Angst hat, sich anzustecken und wie alle im Lager zu sterben.«
    »Es sterben nicht alle im Lager!«
    »Natürlich nicht«, erklärte ich hastig, als ich den Ärger in seiner Stimme spürte. »Aber Baron Tolocamp ist davon überzeugt. Und er hämmert es den Burgbewohnern immer wieder ein. Oh, ein verspäteter Versuch, den Exodus aufzuhalten!« Ich entdeckte Helmspitzen an der Balustrade.
    »Gehen Sie weiter, als sei nichts geschehen!«
    Der Meisterheiler war für einen Moment stehengeblieben, und ich wollte vermeiden, daß Vater seine Aufmerksamkeit uns zuwandte. Der Abzug der Heiler und Harfner bot eine willkommene Ablenkung.
    »Sie können so langsam gehen, wie Sie wollen, das tun alle Dienstboten, aber

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