Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
erinnert zu werden. Gegen die Grabhügel konnten wir natürlich nichts tun, aber ich hoffte, daß im Laufe des Frühjahrs eine Grasdecke über die düsteren Erdwälle wachsen würde. Später - sehr viel später - konnte man sie vielleicht ganz einebnen.
    »Drachen!« rief jemand vom Außenhof. Wir alle rannten los, um das Schauspiel zu betrachten. Als erster landete B'lerion auf seinem Bronzedrachen Nabeth. Oklinas schmales Gesicht strahlte vor Freude. Bessera, eine der Königin-Reiterinnen vom Hochland-Weyr, setzte ihr prächtiges goldschimmerndes Tier dicht neben Nabeth auf. Der große Vorplatz wirkte mit einem Mal eng und klein. Sechs weitere Bronzedrachen landeten auf der Straße zur Burg.
    Oklina lief B'lerion mit dem Serum entgegen. Mir entging nicht, daß sich die Miene des Bronzereiters erhellte, als er sich von seinem Tier schwang. Oklina lächelte ihn verliebt an.
    Jemand versetzte mir einen leichten Rippenstoß. Es war Desdra, die mir eine Kiste mit Serumflaschen entgegenstreckte. »Starr sie nicht so an, Rill! Alessan hat seine Zustimmung erteilt.«
    »Ich - ich hatte es nicht so gemeint. Aber sie ist noch ein halbes Kind, und von B'lerion erzählt man sich allerhand.«
    »Im Fort-Weyr reift ein Königinnen-Ei heran.«
    »Aber Oklina wird hier gebraucht.«
    Desdra zuckte mit den Schultern. Sie drückte mir das Serum in die Hand und gab mir einen aufmunternden Schubs. Ich setzte mich in Bewegung, aber meine Gedanken befanden sich in Aufruhr. Oklina war noch so jung, und B'lerion galt als Frauenheld. Hatte Alessan die Verbindung tatsächlich gebilligt? Merkwürdig. Er brauchte doch auch Oklinas Kinder, wenn das Geschlecht der Ruatha überleben sollte. Gewiß, es gab viele Königin-Reiterinnen mit Ruatha-Blut in den Adern, und sie brachten Kinder zur Welt wie ganz normale Frauen, wenngleich nicht so viele. Aber ich stellte mir das Leben im Weyr nicht angenehm vor. Meiner Ansicht nach war die Bindung zwischen Reiter und Drachen zu stark und verzehrend. Oklina strahlte vor Glück, als sie zu B'lerion aufschaute, und darum beneidete ich sie ein wenig. Die großen schillernden Augen von Nabeth ruhten auf dem Paar, als wüßte der Drache genau, was zwischen den beiden vorging. Es war bekannt, daß die Drachen telepathische Kräfte besaßen. Ich weiß nicht, ob es nach meinem Geschmack gewesen wäre, ständig mit einem anderen Wesen meine Gedanken und Gefühle zu teilen. Aber als Drachenreiter gewöhnte man sich wohl daran.
    Kaum hatten wir uns vom Abflug des ersten Drachenkontingents erholt, da tauchten bereits die Königinnen des Fort-Weyrs auf. Zu meiner Überraschung war auch Leri gekommen, die frühere Weyrherrin von Fort. Sie steuerte ihre alte Drachenkönigin Holth in den Hof, während Kamiana, Lidora und Haura auf der Straße landeten. Als nächste erschienen S'peren und K'lon. Leri scherzte gutgelaunt mit Alessan und Desdra, aber ich bemerkte, daß sie insgeheim Oklina beobachtete. Das gleiche tat Holth. Offenbar war die Entwicklung noch ziemlich neu. Ich erinnerte mich plötzlich an meine Ankunft auf Ruatha. Sie lag erst drei Tage zurück, aber es hatte sich so viel ereignet, daß mir diese Zeit wie drei Monate erschien. Alessan und Moreta hatten damals auch so glücklich ausgesehen wie Oklina. Versuchte sich Leri persönlich ein Bild von der Situation zu machen?
    Die Weyr hatten das Recht, in Burgen und Gehöften nach geeigneten Kandidaten für die Gegenüberstellung zu suchen, ganz besonders dann, wenn in der Brutstätte ein Königinnen-Ei heranreifte. Aber Oklina war so jung, so unerfahren. Dann schalt ich mich, daß ich Kritik an meinem neuen Burgherrn übte. Seine Entscheidungen gingen mich nichts an. Außerdem neigte ich dazu, mir zu viele Sorgen zu machen und in allen Dingen sofort die negative Seite zu sehen.
    Gegen Mittag fanden wir Zeit für einen Teller Suppe und etwas Brot. Die meisten Serumbehälter waren abgeholt. Ich versuchte mir ein Bild von der Verteilungsstrategie zu machen. Es dauerte knapp fünf Minuten, bis ein Drache landete. Wenn wir so rasch wie möglich arbeiteten, benötigten wir weitere fünf Minuten, um den Reitern die Flaschen zu überreichen. Ehe die Drachen wieder am Himmel kreisten, vergingen noch einmal drei bis vier Minuten. Auch wenn der eigentliche Flug im Dazwischen nur ein paar Sekunden in Anspruch nahm, verstrich insgesamt mindestens eine halbe Stunde, bis das Serum an Ort und Stelle abgeliefert war. Bei den vielen Burgen und Höfen im Westen, in Süd-Boll, Crom,

Weitere Kostenlose Bücher