Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
die Ordner zählten, und Rudi Shwartz hielt das Ergebnis fest. Dann bat Cabot um Gegenstimmen, und sie waren in der Mehrheit. Als das Ergebnis verkündet wurde, brach Ted Tubberman in wüste Beschimpfungen aus.
»Ihr seid alle verdammte Narren. Wir werden mit dem Zeug nicht allein fertig. Auf dem ganzen Planeten ist man nirgends sicher davor. Erinnert ihr euch nicht mehr an die EV-Berichte? Der gesamte Planet wurde zerfressen. Er hat mehr als zweihundert Jahre gebraucht, um sich wieder zu erholen. Was haben wir denn für eine Chance?«
»Das reicht, Tubberman«, brüllte Cabot. »Sie haben eine Abstimmung verlangt. Sie wurde vor aller Augen abgehalten, und die Mehrheit hat sich gegen einen Hilferuf entschieden. Selbst wenn die Entscheidung anders ausgefallen wäre, ist unsere Lage so ernst, daß gewisse Maßnahmen sofort in die Wege geleitet werden müssen.
Ein wichtiger Punkt ist die Herstellung von Metallverkleidungen zum Schutz bestehender Gebäude, ganz gleich wo. Zweitens müssen HNO 3 -Zylinder und Flammenwerferteile produziert werden. Drittens sind alle Versorgungsgüter und Lebensmittel zu rationieren. Ein weiteres Problem ist, daß in jeder Ansiedlung nach Osten hin ständig Wachen aufgestellt werden müssen, bis man erkennen kann, nach welchem System diese Sporen fallen.
Ich schlage vor, daß wir einstweilen Emily Boll und Paul Benden wieder als Führer einsetzen. Gouverneurin Boll ist es gelungen, trotz einer fünf Jahre dauernden Raumblockade durch die Nathi ihren Planeten zu ernähren und ihm die Freiheit zu bewahren, und Admiral Benden ist bei weitem der beste Mann, wenn es darum geht, eine wirksame Verteidigungsstrategie aufzustellen und zu organisieren.
Ich bitte jetzt um Handzeichen, später, wenn wir wissen, wie lang der Ausnahmezustand genau dauern muß, werden wir eine reguläre Volksbefragung durchführen.« Seine knappen, entschiedenen Sätze wurden mit zustimmendem Gemurmel aufgenommen. »Rudi, bereiten Sie eine weitere Zählung vor.« Er wartete einen Augenblick, bis die Menge sich wieder beruhigte. »Wer dafür ist, die oben genannten Projekte unter Leitung von Admiral Benden und Gouverneurin Boll durchzuführen, der hebe die Hand.«
Viele Hände schossen sofort in die Luft, einige folgten etwas langsamer, weil die Unentschlossenen erst abwarteten, was ihre Nachbarn taten. Noch ehe Rudi ihm das Ergebnis mitteilte, sah Cabot, daß die Abstimmung deutlich zugunsten des Notprogramms ausgefallen war.
»Gouverneurin Boll, Admiral Benden, wollen Sie das Mandat annehmen?« fragte er förmlich.
»Das war alles getürkt!« schrie Ted Tubberman. »Ich sage euch, alles Schwindel. Die wollen nur wieder an die Macht.« Er verstummte plötzlich, als Tarvi und Fulmar ihn energisch auf die Bank zurückstießen.
»Gouverneurin? Admiral?« Cabot ignorierte die Störung. »Sie beide sind immer noch am besten für die anstehenden Aufgaben qualifiziert, aber falls Sie ablehnen, nehme ich weitere Vorschläge aus dem Plenum entgegen.« Er schwieg erwartungsvoll, ohne sich anmerken zu lassen, welche Antwort er selbst gerne hören würde, und ohne auf die Unruhe der Zuhörer und das anschwellende, ängstliche Geflüster zu achten.
Emily Boll stand langsam auf. »Ich nehme an.«
»Ich ebenfalls«, sagte Paul Benden und stellte sich neben die Gouverneurin. »Aber nur für die Dauer dieses Notstandes.«
»Glaubt ihr das?« brüllte Tubberman und riß sich los, als man ihn erneut zurückhalten wollte.
»Jetzt ist es wirklich genug, Tubberman«, schrie Cabot und gab sich den Anschein, als sei er mit seiner von Amts wegen erforderlichen Geduld am Ende. »Die Mehrheit ist für diese zeitweilige Maßnahme, auch wenn Sie dagegen sind.« Das Publikum beruhigte sich langsam. Cabot wartete, bis es völlig still geworden war. »Nun, ich habe mir die schlimmsten Nachrichten noch aufgespart, bis ich sicher sein konnte, daß wir alle zur Zusammenarbeit entschlossen sind. Dank Kenjo und seinem Beobachtungsteam glauben Boris und Dieter, allmählich ein Schema erkennen zu können. Wenn das stimmt, müssen wir damit rechnen, daß diese Fäden morgen nachmittag am Malayfluß fallen und über die Provinz Cathay nach Mexiko am Maori-See weiterziehen.«
»Auf Malay?« Chuck Kimmage sprang auf, seine Frau umklammerte seinen Arm, beide waren entsetzt. Phas hatte alle anderen Grundbesitzer von Malay und Mexiko vorher ausfindig machen und warnen können, aber Chuck und Chaila waren dafür zu spät eingetroffen.
»Wir werden alle
Weitere Kostenlose Bücher