Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
Kampfflugzeuge. Er erinnerte sich, wie er die Zwergdrachen während des Wherry-Angriffs bewundert hatte. Aus Berichten über die inzwischen legendäre ›Schirm‹Verteidigung von Landing beim Ersten Fädenfall wußte er, daß Hunderte von wilden Tieren ihren zahmen Verwandten beigestanden hatten. Sie könnten ausgezeichnete Verstärkungstruppen abgeben. Paul fragte sich, wie groß wohl die Chance war, alle Zwergdrachen zu rekrutieren, um sie von Connel und Hanrahan ausbilden zu lassen.
Auch diesmal hatten die Sporen kahle Stellen auf der Oberfläche hinterlassen, aber trotz aller anfänglichen Pfuscherei, trotz der Unerfahrenheit der Schlittenbesatzungen und Bodenmannschaften war die Verwüstung nicht so umfangreich wie nach jener ersten, schrecklichen Katastrophe.
Die meisten der erschöpften Kämpfer beschlossen, die Nacht auf Malay zu verbringen. Pierre de Courci übernahm die Rolle des Küchenchefs, und seine Leute brieten in großen Gruben am Strand Fische und Knollenfrüchte. Müde Männer, Frauen und Kinder saßen erschöpft um die anheimelnden Lagerfeuer herum, zu müde, um sich zu unterhalten, aber froh, die Strapazen des Tages lebend überstanden zu haben.
Sean und Sorka richteten am Strand von Malay ein Notlazarett für die verletzten Feuerechsen ein und behandelten von Fäden versengte Flügel und Hautverbrennungen mit schmerzstillenden Kräutern.
»Glaubt ihr, daß mein Bronzefarbener und mein Brauner zurückkommen, wenn Sira zu schreien aufhört?« fragte Tarrie Chernoff. Sie war mit Ruß- und Grasflecken übersät, und ihr Wherlederwams zeigte zahlreiche alte und neue Brandstellen, aber wie alle treuen Zwergdrachenbesitzer versorgte sie zuerst ihr Tierchen, ehe sie sich um ihr eigenes Wohlbefinden kümmerte.
Sean hob nur die Schultern, aber Sorka legte Tarrie beruhigend die Hand auf den Arm. »Normalerweise schon. Sie sind immer ziemlich außer sich, wenn einer von ihrem Schwarm verletzt wird, besonders eine Königin. Schlaf du dich erst einmal richtig aus und warte ab, was der Morgen bringt.«
»Warum tröstest du sie mit leeren Versprechungen, Sorka?« fragte Sean leise, als Tarrie, ihre inzwischen ruhiger gewordene Königin auf den Armen wiegend, zu den Feuern zurückgestapft war. »Du weißt doch inzwischen verdammt genau, daß eine Feuerechse nicht wiederkommt, wenn sie so schwer verletzt ist.« Sean machte ein grimmiges Gesicht. Er und Sorka hatten bisher mit ihrem Schwarm Glück gehabt, aber er hatte schließlich auch dafür gesorgt, daß die Tiere sich diszipliniert verhielten.
»Sie muß sich erst einmal ausschlafen, ohne vor Sorgen den Verstand zu verlieren. Und viele kommen doch zurück.«
Sorka seufzte vor Müdigkeit, als sie den Sanitätskasten schloß, und versuchte, ihre überanstrengten Rückenmuskeln zu entspannen. »Massiere mich doch bitte mal, Sean. An der rechten Schulter.« Sie wandte ihm den Rücken zu und stöhnte erleichtert, als sich unter seinen kräftigen Fingern die Verspannung löste.
Es war herrlich, Seans Hände auf ihrem Rücken zu spüren; er wußte genau, wie man Verkrampfungen beseitigte. Dann wanderten sie zärtlich über ihren Nacken und wühlten liebevoll in ihrem Haar. Trotz ihrer Erschöpfung reagierte sie auf die stumme Bitte, trat lächelnd zurück und sah sich schnell nach ihrem Schwarm um.
»Die haben alle schon ein ruhiges Nest gefunden und sich zusammengekuschelt.« Seans leise Stimme klang verführerisch.
»Komm, wir suchen uns auch eines.« Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn vom Strand weg in ein dichtes Gebüsch, das mit ihrer Hilfe vor den Fäden bewahrt worden war.
***
Erfrischt durch die warme Mahlzeit und ein großzügiges Quantum sehr milden Quikals, das Chaila Xavior-Kimmage aus einheimischen Früchten gebraut hatte, beriefen Paul und Emily in aller Stille in einem der unversehrten Außengebäude von Malay eine Sitzung ein, an der außer dem Admiral und der Gouverneurin Ongola, Drake, Kenjo, Jim Tillek, Ezra Keroon und Joel Lilienkamp teilnahmen.
»Beim nächstenmal geht es bestimmt besser, Admiral«, versicherte Drake Bonneau und salutierte flott vor Paul. Kenjo, der hinter ihm eintrat, betrachtete den hochgewachsenen Kriegshelden mit belustigter Herablassung. »Heute haben wir gelernt, daß diese Fäden ganz andere Flug- und Kampftechniken erfordern. Wir werden die Keilformation so verfeinern, daß nichts mehr durchschlüpft. Die Schlittenpiloten müssen üben, bestimmte Höhen einzuhalten. Die Schützen müssen lernen, ihre
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