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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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eingestellt. Der provozierende Anblick von Kenjos Rückkehr belohnte sie.
    Indem sie sorgfältig alle mit dem Komgerät des Schlittens zu empfangenden Kanäle abhörte, bekam sie heraus, worum es bei seinem Auftrag ging und wie begrenzt sein Erfolg gewesen war.
    Im Lauf der nächsten Tage fühlte sie sich in ihrem Versteck immer sicherer. Wegen der alten Vulkane bewegte sich der Luftverkehr zum größten Teil durch Korridore, die sich weitab von ihrem Standort befanden. Vormittags lag der Schatten des höchsten Gipfels wie ein breiter, direkt auf sie zeigender Finger über ihrer Zuflucht und verursachte ihr eine Gänsehaut.
    Grandiose Ausblicke hatte sie eigentlich noch nie so recht zu schätzen gewußt, allerdings garantierte ihr die Tatsache, daß sie den Jordan entlang auf der einen Seite bis zur Bucht und auf der anderen bis Bordeaux sehen konnte, daß man sie wohl nicht so leicht überraschen würde. Sie bemühte sich, in aller Ruhe abzuwarten, aber in Anbetracht der erhofften Belohnung fiel es ihr schwer, sich in Geduld zu üben.
    ***
    »Haben Sie denn irgendwelche Fortschritte zu melden, Kitti?« fragte Paul Benden die kleine Genetikerin.
    Er hatte eigentlich immer wieder festgestellt, daß es die Leistungen keineswegs verbesserte, wenn man den Leuten ständig im Nacken saß, aber er brauchte wenigstens einen Anflug von Ermunterung, um seine deprimierten Leute ein wenig aufzuheitern. Als der zweite Monat der Fadeneinfälle sich hinschleppte, meldeten die Psychologen ein Absinken der Moral. Die anfängliche Begeisterung und Entschlossenheit wurden allmählich von der gewaltigen Arbeitsbelastung untergraben, die nur wenig Zerstreuung zuließ. Das einst so großzügig angelegte Landing war überfüllt, weil man viele Techniker in die Labors geholt hatte und weil sich die Familien vieler Grundbesitzer in die zweifelhafte Sicherheit der ersten Siedlung flüchteten.
    Niemand war untätig. Mairi Hanrahan hatte sich für die Fünf- bis Sechsjährigen, die bereits über eine gute Feinmotorik verfügten, ein Spiel ausgedacht, bei dem sie Schalttafeln nach der Farbe der Chips zusammensetzen mußten. Selbst die Ungeschicktesten konnten mithelfen, auf den noch nicht verwüsteten Feldern Obst und Gemüse zu ernten, oder sie konnten um die Wette nach auffallend gefärbtem Seetang suchen, der nach der Flut oder nach Stürmen an den Stranden angetrieben wurde. Die Sieben- bis Achtjährigen bekamen Angeln und durften unter strenger Aufsicht beim Fischen helfen. Aber sogar bei den kleinsten Kindern machte sich die ständig steigende Gereiztheit allmählich bemerkbar.
    Es wurde viel davon geredet, daß man mehr Grundbesitzern gestatten sollte, auf ihr eigenes Land zurückzukehren und von dort aus gegen die Fäden zu fliegen. Aber das würde bedeuten, daß man die Vorräte aufteilte und die Arbeitsprogramme der wertvollen Techniker durcheinanderbrachte. Paul und Emily mußten schließlich streng auf der Zentralisierung bestehen.
    An jenem Abend sah Kitti die beiden Führer der Kolonie mit einem weisen, verständnisvollen Lächeln an. Sie saß aufrecht auf einem Hocker neben den großen, mikrobiologischen Apparaten, deren winzige Laserwerkzeuge von der Manipulatorkammer zurückgeklappt waren, und man sah ihr keine Erschöpfung an, nur die blutunterlaufenen Augen verrieten, welche Strapazen die Arbeit mit sich brachte. Ein Programm lief flüsternd und klickend ab, auf mehreren Monitoren erschienen unverständliche Anzeigen. Kitti hielt kurz inne, betrachtete einen Graphen auf einem Schirm und einen Satz Gleichungen auf einem anderen, dann richtete sie ihren Blick wieder auf die ungeduldigen Besucher.
    »Es gibt keine Möglichkeit, Admiral, das Reifen zu beschleunigen, nicht, wenn Sie gesunde, lebensfähige Exemplare wollen. Diesen Vorgang konnten nicht einmal die Beltrae verkürzen. Wie ich in meinen letzten Berichten dargelegt habe, ist es uns gelungen, die Ursache unserer ersten Fehlschläge genau zu eruieren und die notwendigen Korrekturen vorzunehmen. Zeitraubend, das ist mir klar, aber es lohnt die Mühe. Die zweiundzwanzig gentechnisch behandelten Prototypen, die wir im Moment haben, sind schon recht weit entwickelt. Wir alle« - ihre zarte Hand vollführte eine anmutige Geste, die sämtliche in dem riesigen Laborgebäude beschäftigten Techniker einschloß - »sind über diesen hohen Erfolgsgrad sehr erfreut.« Sie drehte ein wenig den Kopf, um eine über den Bildschirm flackernde Anzeige zu lesen. »Wir überwachen die

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