Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
Schema über Pern hinwegfegen, das den ganzen Planeten in eine Wüste verwandelt, wenn wir sie nicht aufhalten können. Wir haben auch nicht viel Hoffnung, daß Ezra Keroons Sonde uns irgendwelche brauchbaren Informationen liefert.« Paul spreizte die Hände, die Hoffnungslosigkeit drohte ihn zu überwältigen.
Kitti zog aufrichtig überrascht ihre zarten Augenbrauen in die Höhe. »Der Morgenstern ist also der Ursprung?«
Paul seufzte schwer. »So lautet die aktuelle Theorie. Wenn die Sonde ihre Daten schickt, werden wir mehr wissen.«
Kitti Fing nickte nachdenklich, ihre gertenschlanken Finger umklammerten die Armlehnen fester.
»Kit Fing Yung«, sagte Emily und setzte sich noch aufrechter auf ihren Hocker, »wir sind in einer verzweifelten Lage.«
Paul fand es auf undefinierbare Weise ermutigend, daß sich die Gouverneurin nicht weniger wie ein nervöses Schulkind benahm als er selbst. Pol und Bay nickten ihr aufmunternd zu. Kitti Fing und Windblüte, die links hinter ihrer Großmutter stand, warteten geduldig.
»Wenn die Zwergdrachen größer wären, Kitti«, schaltete sich Bay ungewöhnlich schroff ein, »und intelligent genug, um Anweisungen zu befolgen, wären sie uns eine gewaltige Hilfe. Ich konnte mit Hilfe der Mentasynthese ihre latent vorhandenen empathischen Fähigkeiten verstärken, aber das ist vergleichsweise einfach.
Um Zwergdrachen zu züchten, die groß genug sind - Drachen - sie müssen sehr groß sein…« Bay streckte die Arme aus, so weit sie konnte, und deutete mit den Fingern etwa die Größe eines Zimmers an, »… intelligent, folgsam, stark genug, um die erforderliche Aufgabe zu erfüllen: Fäden am Himmel zu verbrennen.« Sie stockte, denn sie wußte sehr wohl, wie Kitti Fing über den Einsatz von Biotechnik dachte, wenn es über einfache Korrekturen hinausging, um Lebewesen an neue, ökologische Rahmenbedingungen anzupassen.
Wieder nickte Kitti Fing, und ihre Enkelin sah sie überrascht an. »Ja, Größe, Kraft und beträchtliche Intelligenz wären nötig«, sagte sie kaum hörbar. Sie schob die Hände in die Manschetten ihrer langen Ärmel, verschränkte die Arme, neigte den Kopf und schwieg so lange, daß die Besucher sich schon fragten, ob sie vielleicht in den letzten Schlaf der Greise gefallen sei. Dann fuhr sie fort: »Und Begeisterungsfähigkeit, die man manchen Wesen leicht einflößen kann, während es bei anderen unmöglich ist. Die Zwergdrachen besitzen bereits die Züge, die Sie verstärken und verbessern wollen.«
Sie lächelte, ein sanftes, fast entschuldigendes Lächeln, hinter dem sich große Traurigkeit und Mitgefühl verbargen.
»Ich war nur eine - wenn auch sehr willige und lerneifrige Schülerin in den Großen Beltrae-Hallen der Eridani.
Man hat mich gelehrt, was geschehen würde, wenn ich dies oder jenes täte, wenn ich vergrößerte oder verkleinerte, jene Synapse durchtrennte oder dieses Genmuster veränderte.
Die meiste Zeit funktionierte das, was man mir beigebracht hatte, aber leider«, fügte sie hinzu und hob warnend eine Hand, »wußte ich nie, warum manchmal eine Veränderung scheiterte und der Organismus zugrunde ging. Ich sollte es auch nicht erfahren. Die Beltrae lehrten uns das Wie, aber niemals das Warum.«
Paul seufzte tief auf, die Verzweiflung drohte ihn zu überwältigen.
»Aber ich kann es versuchen«, sagte sie. »Und ich werde es versuchen. Denn obwohl mein Leben fast zu Ende ist, sind andere da, auf die es Rücksicht zu nehmen gilt.« Sie drehte sich um und lächelte freundlich zu Windblüte auf, die demütig den Kopf senkte.
Paul schüttelte den Kopf, er glaubte, nicht recht gehört zu haben.
»Sie werden es tun?«
Bay sprang auf und beherrschte sich gerade noch so weit, daß sie nicht auf Kittis hohen Stuhl zustürmte.
»Natürlich werde ich es versuchen!«
Wieder hob Kitti warnend ihre winzige Hand. »Aber ich muß vorausschicken, daß nicht unbedingt mit einem Erfolg zu rechnen ist.
Was wir vorhaben, ist gefährlich für die Spezies, es könnte gefährlich für uns ein, und es gibt keine Garantie, daß es gelingt. Es ist in höchstem Maß ein Glücksfall, daß die kleinen Zwergdrachen bereits so viele der Eigenschaften besitzen, die das genetisch veränderte Tier braucht, um unsere dringendsten Bedürfnisse zu erfüllen. Trotzdem ist es uns vielleicht nicht möglich, genau das richtige Wesen zu schaffen und auch noch einer genetischen Progression sicher zu sein.
Wir haben weder hochwertige Laboreinrichtungen noch die
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