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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fluchte leise und verließ das Fest, um die Freiwilligen gegen die Fäden im Westen zu führen.
    ***
    Ongola war in etwas angeschlagener Verfassung, als er am nächsten Morgen seine Wache im Wetterbeobachtungsturm antrat. Er hatte sogar zuvor das Lazarett aufgesucht, wo ihm die Apothekerin eine Tablette gegen den Kater gegeben und ihm versichert hatte, daß er bei weitem nicht der einzige sei. Ihre Bemerkung über beunruhigende Ausfälle beim letzten Fädenfall hatte seine Kopfschmerzen freilich eher noch verschlimmert.
    Der Bericht, der ihn im Wetterbeobachtungsturm erwartete, war gleichzeitig schockierend und überraschend. Ein Schlitten war völlig zerstört, die dreiköpfige Besatzung war tot; ein zweiter Schlitten war bei einem Frontalzusammenstoß in der Luft stark beschädigt worden, der Steuerbordschütze war tot, der Pilot und der Backbordschütze schwer verletzt. Jemand hatte sich nicht an die vorgegebenen Flughöhen gehalten. Ongola stöhnte unwillkürlich, als er die Verlustliste las: Becky Nielsen, Bergwerkslehrling, eben erst von der Großen Insel zurückgekehrt - bei Avril war sie doch besser aufgehoben gewesen; Bart Nilwan, ein vielversprechender junger Mechaniker, und Ben Jepson. Ongola rieb sich die Augen. Der zweite getötete Pilot war Bob Jepson. Zwei aus einer Familie. Diese Zwillinge! Vollführten halsbrecherische Kunststücke, anstatt sich an die Befehle zu halten. Verdammter Mist! Was sollte er ihren Eltern erzählen? Ein eher unbedeutender Fädenfall, hinterher wartete ein Fest, und sie kamen dabei um!
    Ongola streckte die Hand nach dem Komgerät aus und wollte gerade die Nummer der Verwaltung wählen, als jemand zaghaft an die Tür klopfte.
    »Herein!« rief er.
    Catherine Radelin-Doyle stand mit großen Augen und blassem Gesicht vor ihm.
    »Ja, Cathy?«
    »Sir, Mr. Ongola…«
    »Eins von beiden reicht.« Er rang sich ein freundliches Lächeln ab. In Anbetracht der Schwierigkeiten, in die Cathy immer wieder geriet, angefangen damit, daß sie schon als Kind in Höhlen stolperte, bis hin zu der Tatsache, daß sie den größten Tunichtgut auf dem ganzen Planeten geheiratet hatte, war ihre Schüchternheit eigentlich nicht verwunderlich. Das arme Kind gehörte einfach zu den Leuten, denen ständig etwas zustieß, ohne daß sie das Geringste dazu getan hätte.
    »Sir, ich habe eine Höhle gefunden.«
    »Ja?« ermunterte er sie, als sie zögerte. Sie fand am laufenden Band Höhlen.
    »Sie war nicht leer.«
    Ongola richtete sich auf. »Waren eine Menge Treibstoffsäcke darin?« fragte er. Wenn Catherine die Höhle gefunden hatte, würde dann auch Avril darauf stoßen? Nein, Avril war kein solches Glückskind wie Catherine.
    »Woher wissen Sie das denn, Mr. Ongola?« Ihr war ganz flau vor Erleichterung.
    »Möglicherweise, weil ich weiß, daß sie da sind.«
    »Tatsächlich? Ist das wahr? Ich meine, sie wurden nicht von ›ihnen‹ dorthin gebracht?«
    »Nein, von uns.« Er wollte von Kenjos Hort so wenig Aufhebens wie möglich machen. Er hatte die ständig weniger werdenden Säcke gezählt und sich schon gefragt, warum Kenjo nach jedem Flug so mit sich zufrieden schien. Ongola warf einen schnellen Blick in die im Schatten liegende Regalecke, wo in einem Schaumstoffkasten die Steuerchips versteckt waren.
    Catherine ließ sich plötzlich in den nächsten Stuhl sinken. »O Sir, Sie können sich nicht vorstellen, wie ich erschrocken bin. Ich dachte, es sei noch jemand da, schließlich wissen wir doch alle, wie wenig Treibstoff noch übrig ist. Und als ich dann sah…«
    »Aber du hast doch gar nichts gesehen, Catherine«, erklärte Ongola streng. »Überhaupt nichts. Unter diesem speziellen Spalt gibt es keine Höhle, die der Rede wert wäre, und du wirst mit niemandem ein Wort darüber sprechen. Ich werde es dem Admiral persönlich sagen. Aber du hältst den Mund.«
    »Ja, Sir.«
    »Diese Information darf keinesfalls - ich wiederhole, darf keinesfalls - an irgendwelche anderen Personen verraten werden.«
    »Verstanden, Mr. Ongola.« Sie nickte mehrmals feierlich mit dem Kopf, dann lächelte sie strahlend. »Soll ich weitersuchen?«
    »Ja, ich glaube, das wäre nicht schlecht. Und sieh zu, daß du etwas findest!«
    »Das habe ich doch schon, Mr. Ongola, und Joel Lilienkamp sagt, es sind ausgezeichnete Lagerräume.« Ihr Gesicht verdüsterte sich kurz. »Aber er hat nicht gesagt, wofür.«
    »Geh nur, Cathy, und suche etwas - anderes.«
    Sie zog ab, und Ongola hatte gerade wieder angefangen, über die

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