Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Er hörte aufgescheuchte Tiere davonhuschen, und das leise Gemurmel von Ozzie und Cobber, die gerade die erste Tunnelbiegung umrundeten, drang verzerrt zu ihm.
    In dieser Höhle war nichts von Sallah zurückgeblieben. Sogar die Stelle, wo ihr winziges Lagerfeuer gebrannt hatte, war bis auf den feuergeschwärzten Fels kahlgefegt. Und doch hatte sie sich ihm dort hingegeben, und er hatte gar nicht gewußt, was für ein Geschenk er in jener Nacht empfangen hatte.
    Plötzlich riß ihn das hohe Winseln des Steinschneiders aus seinen Gedanken und erinnerte ihn daran, daß er eine dringende Aufgabe hatte: er mußte diese natürliche Festung für Menschen bewohnbar machen.
    ***
    Das Summen weckte Sorka, und sie versuchte, ihren unförmigen Körper in eine bequemere Stellung zu bringen. Wie froh würde sie sein, wenn sie endlich wieder auf dem Bauch schlafen konnte. Das Summen hielt an, ein unterschwelliges Geräusch, das sie hartnäckig wach hielt. Es ärgerte sie, denn sie hatte in den letzten paar Wochen nicht gut geschlafen und brauchte soviel Ruhe, wie sie nur bekommen konnte. Gereizt streckte sie die Hand aus und zog den Vorhang zurück. Es konnte doch noch nicht Tag sein. Dann packte sie überrascht die Vorhangkante fester, denn vor ihrem Haus war Licht - das Licht vieler Drachenaugen, die in der frühmorgendlichen Dämmerung funkelten.
    Sie gab einen Laut des Erstaunens von sich, und neben ihr regte sich Sean und streckte die Hand nach ihr aus. Sie rüttelte ihn an der Schulter.
    »Wach auf, Sean! Schau!« Als sie sich bewegte, spürte sie plötzlich einen Schmerz in der Leistengegend, der ihr ein Zischen entlockte.
    Sean fuhr hoch und legte die Arme um sie. »Was ist, mein Liebes? Das Baby?«
    »Es kann nichts anderes sein«, sagte sie und fing an zu lachen, als sie aus dem Fenster deutete. »Man hat mich gewarnt!« Sie konnte nicht aufhören zu kichern. »Sieh nach, Sean, und sag mir, ob die Feuerechsen schlafen! Ich möchte nicht, daß sie dieses Ereignis versäumen.«
    Sean rieb sich den Schlaf aus den Augen und wurde mühsam munter. Er war fast ein wenig ärgerlich über ihren unangebrachten Übermut, aber als ihr Lachen plötzlich wieder in ein schmerzliches Zischen überging, weil ein zweiter qualvoller Krampf ihren aufgeschwollenen Unterleib durchlief, gewann die Besorgnis unvermittelt die Oberhand.
    »Ist es soweit?« Er fuhr zärtlich mit einer Hand über ihren Bauch, und seine Finger fanden instinktiv das kontrahierte Muskelband. »Ja, es ist soweit. Was ist daran so komisch?« Sie konnte sein Gesicht im schwachen Licht kaum sehen, aber seine Stimme klang ernst, fast entrüstet.
    »Das Begrüßungskomitee natürlich! Alle, die sich da draußen versammelt haben. Faranth, meine Liebe, ist alles anwesend oder hat sich jemand entschuldigt?«
    Wir sind hier, sagte Faranth. Wo wir hingehören. Du amüsierst dich.
    »Ich amüsiere mich sehr«, sagte Sorka, doch dann kam die nächste Wehe, und sie klammerte sich an Sean. »Aber das war jetzt gar nicht komisch. Du solltest lieber Greta verständigen.«
    »Himmel, wir brauchen sie doch gar nicht! Ich bin als Geburtshelfer genauso gut wie sie«, murmelte er und tastete mit seinen Füßen unter dem Bett nach den Schuhen.
    »Wenn es um Pferde, Kühe oder Ziegen geht, ganz sicher, Sean, aber bei Menschen sind doch wohl Menschenhebammen zuständig… oooh, Sean, die kommen jetzt sehr dicht aufeinander.«
    Er stand auf und wollte sich gerade eine Decke gegen die Morgenkälte um die nackten Schultern legen, als es leise an die Tür klopfte. Er fluchte.
    »Wer ist da?« brüllte er, keineswegs begeistert von dem Gedanken, daß ihn vielleicht gerade in diesem Augenblick jemand zu einem tiermedizinischen Notfall holen wollte.
    »Greta!«
    Sorka begann wieder zu lachen, aber plötzlich fiel ihr das sehr schwer, und sie schaltete auf die Atemtechnik um, die man ihr beigebracht hatte, und hielt sich krampfhaft den Bauch.
    »Wie unter allen Sonnen hast du es erfahren, Greta?« hörte sie Sean mit erstaunter Stimme fragen.
    »Ich wurde gerufen«, sagte Greta sehr würdevoll und schob ihn sanft beiseite.
    »Von wem? Sorka ist doch eben erst aufgewacht«, antwortete Sean und folgte ihr ins Zimmer. »Sie ist es doch schließlich, die das Baby kriegt.«
    »Aber das heißt nicht unbedingt, daß sie es als erste weiß, wenn die Wehen einsetzen«, erklärte Greta sehr ruhig, fast abweisend. »Jedenfalls nicht in Landing. Und ganz bestimmt nicht, wenn man eine Drachenkönigin hat, die

Weitere Kostenlose Bücher