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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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jeden Gedanken mithört.« Sie schaltete das Licht ein, als sie das Zimmer betrat, und stellte ihre Hebammentasche auf die Anrichte.
    Das einst so schlaksige Mädchen war zu einer schlanken Frau herangewachsen, mit kaffeebrauner Haut und ebensolchen Haaren und ein paar Sommersprossen über dem Nasenrücken. Den tiefbraunen Augen in dem gütigen Gesicht entging nur wenig.
    »Faranth hat es dir gesagt?« Sorka staunte. Daß ein Drache mit jemandem sprach, der nicht ihrer Gruppe angehörte, war noch nie vorgekommen.
    »Nicht direkt«, lachte Greta. »Ein Schwarm von Feuerzwergdrachen kam in mein Fenster geflogen und hat mir mit bemerkenswerter Deutlichkeit erklärt, daß man mich braucht. Sobald ich aus dem Haus trat, war es nicht mehr schwer festzustellen, wessen Baby sich angemeldet hatte. Und jetzt laß mich mal nachsehen, wie weit wir eigentlich sind.«
    Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sie holen, erklärte Faranth selbstgefällig. Du magst sie.
    Sorka legte sich zurück, um sich von Greta untersuchen zu lassen, und dachte angestrengt nach. Sie mochte auch ihren Arzt und hätte nichts dagegen gehabt, wenn er ihre Entbindung überwacht hätte. Wie hatte Faranth wissen können, daß sie in Wirklichkeit am liebsten Greta dabeihaben wollte? Konnte Faranth tatsächlich gespürt haben, daß sie sich immer zu Greta hingezogen gefühlt hatte? Oder hatte das goldene Drachenweibchen einfach seine Schlüsse daraus gezogen, daß Sorka der Hebamme bei Mairi Hanrahans letzter Niederkunft assistiert hatte, als Sorkas jüngster Bruder zur Welt kam?
    Daß Faranth allerdings einen unbewußten Wunsch erfüllen konnte…
    Sean trat vorsichtig an die andere Bettseite und griff nach ihrer Hand. Sorka drückte sie, in ihr sprudelte noch immer das Lachen. Sie hatte in den letzten Wochen heftig darunter gelitten, daß ihr Körper nicht mehr ihr selbst zu gehören schien, daß der munter um sich tretende, quicklebendige Fötus, der ihr keinen Augenblick Ruhe gönnte, offenbar völlig die Herrschaft übernommen hatte. Sie lachte aus purer Erleichterung, weil das nun bald vorüber sein würde.
    »Jetzt laß mal sehen… wieder eine Wehe?«
    Sorka konzentrierte sich auf ihre Atmung, aber die Kontraktion war viel schlimmer, als sie erwartet hatte. Dann war der schmerzhafte Krampf vorbei. Ihre Stirn war schweißnaß. Sean tupfte sie sanft ab.
    Du hast Schmerzen Faranths Stimme wurde schrill.
    »Nein, nein, Faranth. Mir geht's gut. Mach dir keine Sorgen!« rief Sorka.
    »Faranth regt sich auf?« Ohne ihre Hand loszulassen, duckte sich Sean und sah aus dem Fenster nach den dort wartenden Drachen. »Ja, ihre Augen färben sich tief orange und funkeln immer aufgeregter.«
    »Das habe ich befürchtet!« Sorka richtete einen stummen, flehentlichen Blick auf Sean. Über sein Gesicht zuckten verschiedene Empfindungen. Wenn sie seinen Ausdruck richtig gedeutet hatte, war er verärgert über Faranth, unschlüssig - eine Seltenheit -, was er tun sollte, und ihretwegen beunruhigt. Dann gewann die zärtliche Besorgnis die Oberhand, er sah auf sie hinunter, und sie wußte, daß sie ihn noch nie so sehr geliebt hatte wie in diesem Augenblick.
    »Ein Jammer, daß wir deiner Drachendame nicht auftragen können, einen Topf Wasser heißzumachen, um sie zu beschäftigen«, bemerkte Greta, während ihre starken, fähigen Hände die Untersuchung beendeten. Dann klopfte sie leicht auf Sorkas gewaltigen Bauch. »Wir werden die Aufregung gleich abstellen. Kannst du dich auf die Seite legen? Sean, hilf ihr.«
    »Ich komme mir vor wie eine riesige Flunder«, klagte Sorka, als sie sich mit Mühe herumwälzte. Schließlich half ihr Sean, geschickt und so sanft, wie sie es noch nie erlebt hatte, die Bewegung abzuschließen. Sie hatte gerade die neue Stellung erreicht, als wieder eine kräftige Wehe sie erfaßte und sie erstaunt nach Luft schnappen ließ. Draußen trompetete Faranth herausfordernd. »Daß du mir ja nicht den ganzen Ort aufweckst, Faranth. Ich kriege doch nur ein Baby!«
    Du hast Schmerzen! Du quälst dich! Faranth war empört.
    Sorka spürte einen leichten Druck am unteren Teil der Wirbelsäule, die Kühle der Luftpistole, und dann eine herrliche Gefühllosigkeit, die sich schnell über ihren ganzen Unterleib ausbreitete.
    »Oh, Greta, du bist ein Engel!«
    Du hast keine Schmerzen mehr! So ist es besser. Faranths Unruhe legte sich, sie stimmte wieder in das merkwürdige Summen der anderen Drachen ein, und Sorka konnte ihre Stimme deutlich aus dem Chor

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