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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Wohnungen hatte man Tische und Stühle geholt und sie auf einem frischgemähten Viereck hinter dem Platz aufgestellt. In Feuergruben garten riesige Wherries, auf kleineren Spießen bräunten die letzten, noch von der Erde stammenden Fleischstücke zusammen mit anderen Köstlichkeiten. Der Duft nach Braten und Grillfleisch ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Kolonisten hatten sich in Schale geworfen. Alles eilte geschäftig umher, half mit, schleppte, rückte zurecht und bereitete die letzten Leckerbissen zu, die noch von der alten Welt stammten und für dieses letzte große Schlemmermahl in der neuen Heimat aufgespart worden waren.
    Sallah stellte ihren Schlitten schräg auf dem Landegitter ab, denn sie dachte, wenn noch mehr Fahrzeuge kreuz und quer auf dem Streifen parkten, würde die Mariposa, die am anderen Ende des Feldes stand, nicht genug Platz zum Starten haben. Aber wie lange würden in Landing so viele Schlitten sein?
    »He, beeilen Sie sich, Sallah!« schrie Ozzie, als er und Cobber aus dem Schlitten sprangen.
    »Ich muß mich noch beim Tower melden«, sagte sie und winkte ihnen fröhlich zu, sie sollten schon vorausgehen.
    »Ach, das können Sie sich doch heute mal sparen«, drängte Cobber, aber sie ließ sich nicht umstimmen.
    Als sie den Wetterbeobachtungsturm erreichte, wollte Ongola gerade gehen. Mit einem resignierten Nicken öffnete er die Tür und bemerkte dabei, wie sie ihren Schlitten geparkt hatte. »Ist das klug, Sallah, ihn so stehenzulassen?«
    »Ja. Eine Vorsichtsmaßnahme, Kommandant«, sagte sie ernst, um ihn darauf vorzubereiten, daß sie in einer wichtigen Angelegenheit gekommen war.
    Er setzte sich erst, als sie ihm ihre Geschichte bereits zur Hälfte erzählt hatte, und dann ließ er sich so müde in seinen Stuhl sinken, daß sie es schon bereute, überhaupt den Mund geöffnet zu haben.
    »Gewarnt sein heißt gewappnet sein, Sir«, sagte sie abschließend.
    »Damit haben Sie recht, Telgar.« Sein tiefer Seufzer zeigte, daß seine Zweifel zurückgekehrt waren. Er winkte ihr, sich zu setzen. »Wieviel Treibstoff?«
    Als sie ihm zögernd die genauen Zahlen nannte, war er überrascht und besorgt.
    »Könnte Avril von Kenjos Vorrat wissen?« Ongola richtete sich schnell auf, und daran merkte sie, daß ihn ihr Verdacht auf die Astrogatorin viel mehr beunruhigte als Kenjos Diebstahl. »Nein, nein!« verbesserte er sich mit einer schnellen, abwehrenden Handbewegung. »Die beiderseitige Abneigung ist echt. Ich werde den Admiral und die Gouverneurin informieren.«
    »Aber nicht heute abend, Sir!« bat Sallah und hob unwillkürlich protestierend die Hand. »Ich bin doch nur gekommen, weil dies für mich die erste Gelegenheit war, Sie darauf anzusprechen…«
    »Gewarnt sein heißt gewappnet sein, Sallah. Haben Sie irgend jemandem sonst von Ihrem Verdacht erzählt?«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Sir! Es ist schlimm genug, wenn man Maden im Fleisch vermutet, man muß nicht auch noch anderen einen Bissen davon anbieten.«
    »Richtig! Und Eden wird wieder einmal von der Habgier der Menschen verdorben.«
    »Es geht nur um einen Menschen«, glaubte sie sagen zu müssen.
    Er hob bedeutungsvoll zwei Finger. »Mindestens um zwei, vergessen Sie Kimmer nicht. Und mit wem hat sie an Bord sonst noch gesprochen?«
    »Mit Kimmer, Bart Lemos, Nabhi Nabol und zwei anderen Männern, die ich nicht kenne.«
    Ongola schien nicht überrascht. Er holte tief Luft und seufzte, dann stützte er beide Hände auf die Oberschenkel und richtete sich zu voller Höhe auf. »Ich bin Ihnen sehr dankbar und weiß, daß der Admiral und die Gouverneurin der gleichen Ansicht sein werden.«
    »Dankbar?« Sallah stand auf, aber sie empfand nicht die Erleichterung, die sie sich von diesem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten erhofft hatte.
    »Wir hatten damit gerechnet, daß es einige Probleme geben würde, wenn die Leute allmählich merken, daß sie jetzt hier sind«, sagte Ongola und deutete mit seinem langen Zeigefinger nach unten, »und nirgendwo anders mehr hinkönnen. Die Euphorie der Reise ist vorüber; die heutige Feier soll den Schock dämpfen, den diese Erkenntnis auslösen wird. Mit vollem Bauch, leicht angeheitert und müde vom Tanzen plant man keinen Aufruhr.«
    Ongola öffnete die Tür und ließ ihr höflich den Vortritt. Auf Pern wurde keine Tür versperrt, nicht einmal dann, wenn sie in ein offizielles Verwaltungsgebäude führte. Sallah war auf diesen Grundsatz stolz gewesen, aber jetzt

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