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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die Habgierigen allzusehr in Versuchung gerieten. Sollte es jedoch jemandem gelingen, mit einer Schiffsladung Edelsteine zur Erde zurückzukehren, dann konnte er oder sie zweifellos bis ans Ende seiner Tage in Saus und Braus leben.
    Avrils Pläne würden Perns Bodenschätze wohl kaum erschöpfen. Sallah machte sich vor allem Sorgen, wie die Astrogatorin sich den Treibstoff für eine solche Reise beschaffen wollte. Sallah wußte, daß in der Admirals-Gig, der Mariposa, noch Treibstoff vorhanden war. Das war nicht allgemein bekannt, aber als Pilotin hatte Avril sicher Zugang zu dieser Information. Aufgrund der Berechnungen, die Avril damals auf der Yokohama durchgeführt hatte, wußte Sallah, daß die Frau tatsächlich ein unbewohntes System erreichen konnte. Aber was dann?
    Sallah hatte es Spaß gemacht, mit Ozzie, Cobber und den anderen die Gegend zu vermessen, und bisher war sie immer zu müde gewesen, um über ihr Dilemma nachzudenken. Aber jetzt, da die Rückkehr nach Landing unmittelbar bevorstand, stürmten die Fragen wieder auf sie ein. Sie hatte zwar keine Skrupel, Avril anzuzeigen, aber ihr war klar, daß sie dann auch von Kenjos Aktivitäten berichten mußte. Sie hätte gern gewußt, warum Kenjo den Treibstoff zurückgehalten hatte. Hatte er den verrückten Plan, die beiden Monde zu erforschen? Oder den unberechenbaren Planeten, der in etwa acht Jahren Perns Orbit kreuzen würde?
    Daß Kenjo sich mit jemandem wie Avril Bitra eingelassen haben sollte, schien ausgeschlossen. Sallah war überzeugt, daß die für jedermann sichtbare Feindseligkeit zwischen den beiden nicht gespielt war. Für Kenjo war das Fliegen vermutlich so etwas wie eine Religion und gleichzeitig wie eine unheilbare Krankheit. Aber er konnte doch über ganz Pern herumkreuzen und das jahrzehntelang, wenn er mit den Energiezellen, mit denen die Luftschlitten der Kolonie betrieben wurden, schonend umging.
    Was Sallah am meisten Sorgen machte, war die wenn auch noch so entfernte Möglichkeit, daß Avril Kenjos Hort entdeckte. Sie hatte überlegt, ob sie sich einem der anderen Piloten anvertrauen sollte, aber Barr Hamil konnte ein solches Problem nicht bewältigen, Drake würde es nicht ernstnehmen, und Jiro, Kenjos Kopilot, würde seinen Vorgesetzten niemals verraten. Die anderen kannte sie nicht gut genug, um ihre Reaktionen auf eine solche Enthüllung abschätzen zu können. Geh ganz nach oben! sagte sie sich. Dort sind solche Dinge am besten aufgehoben. Ongola würde sie sicher anhören, und er konnte ihr auch sagen, ob sie mit ihrem Verdacht an Paul und Emily herantreten sollte oder nicht.
    Verdammt! Sallah ballte die Fäuste. Derlei kleinliche Intrigen und Ränke sollte es auf Pern eigentlich nicht geben. Wir haben doch alle ein gemeinsames Ziel, dachte sie. Eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand und ohne Vorurteile. Warum muß jemand wie Avril diese herrliche Vision mit ihrer mürrischen Egozentrik trüben?
    Dann berührte Ozzie sie am Arm und riß sie aus ihren bedrückenden Gedanken.
    »Tanzen Sie auch mal mit mir, Sallah?« fragte er mit seiner leicht näselnden Stimme, und seine Augen funkelten sie herausfordernd an.
    Sallah versprach es lächelnd. Sobald sie in Landing eingetroffen war, würde sie Ongola aufsuchen und ihm alles erzählen. Danach konnte sie guten Gewissens das Tanzbein schwingen.
    »Und dann«, Ozzie war nicht mehr zu bändigen, »soll Tarvi mit Ihnen tanzen, damit sich meine armen Zehen wieder erholen können.«
    Tarvi erklärte sich mit einem wehmütigen Blick einverstanden. Bei so vielen Zeugen und ohne eine Chance, sich eine Ausrede zu überlegen, blieb ihm auch kaum etwas anderes übrig, das war Sallah schon klar. Trotzdem war sie dem gerissenen alten Ozzie dankbar.
    Als der Bergbautrupp Landing erreichte, schlugen die Flammen auf dem Freudenfeuerplatz schon hoch, und das Fest kam allmählich in Schwung. Als Sallah den Schlitten an die Grenzlinie heranflog und auf dem Landestreifen aufsetzte, hätte sie die so sehr auf Zweckmäßigkeit ausgerichtete Siedlung von oben fast nicht wiedererkannt. In fast allen Fenstern brannte Licht, und alle Straßenlaternen waren eingeschaltet. Auf einer Seite des Freudenfeuerplatzes hatte man ein Podium errichtet und mit bunten Lämpchen dekoriert. Drake hatte erzählt, jeder, der ein Instrument spielen könne, sei aufgerufen worden, an diesem Abend etwas zum Besten zu geben. Überall auf dem Podium standen alte weiße Plastikkartons als Sitzgelegenheit für die Musiker.
    Aus den

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