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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aufzuheben.
    »Nicht anhalten!« rief sein Vater.
    Der Befehl verstieß gegen eine eingefleischte Gewohnheit: Die Lilcamps verstreuten niemals irgendwelchen Plunder auf den Wegen. Jayge ritt weiter zum nächsten Wagen und hielt Fairex nur so lange an, um Tante Temma, einer geschickten Fahrerin, deren vier Zugtiere bereits in schwerfälligem Galopp dahinpolterten, die Anweisungen seines Vaters zuzurufen. Dann mußte er mit Fairex nach oben in den Wald ausweichen, um nicht von einer Horde wildgewordener, reiterloser Renner und Herdentiere überrannt zu werden.
    Das Holzfuhrwerk stand verlassen, die Räder mit Steinen blockiert, am Weg, und die acht Paar Ochsen, die es gezogen hatten, trampelten hinter dem führerlosen Haufen her. Borel, sein ältester Onkel, ließ die brüllenden Tiere von seinen sämtlichen Kindern mit Stachelstöcken antreiben, aber sie bockten nur und traten gegen die Stöcke, erst als die beiden Treiber mit beschwerten Peitschenschnüren auf ihre knochigen Hinterteile einschlugen, setzten sie sich in Bewegung.
    Jayge galoppierte weiter, vorbei an Tante Nik und ihrem Mann, die auf jeweils einem Zugtier ritten und die anderen an den Nasenringen hinter sich herzogen.
    Beim letzten Wagen hatte man die Zugtiere gegen Renner ausgetauscht, und er kam allmählich in Fahrt. Jayge ritt hinter dieses Fuhrwerk, trieb Fairex seitlich heran und schob einige Kisten zurück, die herauszufallen drohten. Dann sammelte er trotz allem ein paar auf dem Weg liegende Gepäckstücke ein und warf sie von hinten in den nächsten Wagen. Außerdem versuchte er sich zu merken, wo das ganze verlorene Hab und Gut gelandet war, um es später, nach dem ganzen Theater, wieder auflesen zu können.
    Als Händler entwickelte man einen ausgezeichneten Orientierungssinn. Jayge fand an jeden Ort zurück, an dem er einmal gewesen war, der Weg dorthin prägte sich ihm unauslöschlich ein.
    Bis alle Lilcamps im Teich waren, hatte die graue Fädenmasse sie fast erreicht. Überall schwamm Treibgut aus den Wagen herum, die man in den tiefsten Teil gefahren hatte. Crenden und die Onkel versuchten die Tiere zu beruhigen, damit sie sich nicht selbst denn die Lasttiere brüllten, und die Renner wieherten in wilder Panik.
    Ein paar der Gespanntiere versuchten bereits, am gegenberiegenden Ufer hinaufzuklettern.
    Jayge war mit Fairex auf den Damm zugeschwommen, wo ein paar große Steine aus dem Wasser ragten.
    Die Stute hatte die Augen angstvoll aufgerissen und blähte die Nüstern. Hätte er die Zügel nicht eisern festgehalten, sie wäre abgetrieben worden. Er trat jetzt Wasser und klammerte sich mit einer Hand verzweifelt an einen Felsvorsprung.
    Dieses Bild würde sich für immer in sein Gedächtnis einbrennen: Menschen, die im Wasser wild um sich schlugen und vor Entsetzen schrien und kreischten wie die Tiere; Bündel, die langsam abgetrieben und über den Damm gespült wurden; Mütter, die ihre Kleinkinder auf unter Wasser befindlichen Wagendächern festhielten; Crenden, der im Seichten von einer Seite der Furt zur anderen hetzte, seinen Befehlen mit der Peitsche Nachdruck verlieh und immer wieder schrie, man sei nur unter Wasser sicher, sobald die Fäden fielen, müßten alle untertauchen und den Atem anhalten!
    Nie würde Jayge diese Szene vergessen, die unerbittlich herannahenden Fäden im Hintergrund - und die Drachenreiter, die sie verbrannten.
    Dann bekam er zum ersten Mal Sporen zu sehen, und er traute seinen Augen nicht. Drei lange Fasern fuhren wie Speere in die hohen Bäume am Ufer. Die Stämme flammten kurz auf und begannen sich zu zersetzen. Den Büschen und Bäumen auf beiden Seiten erging es nicht anders. Jayge blinzelte verdutzt, und schon war da eine kahle Stelle, eine widerlich pulsierende Masse wälzte sich weiter - und mit jeder Drehung verschwand mehr von dem weichen Waldboden, stürzten neue Bäume um.
    Plötzlich schoß ein Feuerstrahl herab. Das lange, sich windende Ding im Zentrum der Flamme wurde schwarz und zerfiel zu Asche, ölig gelber Rauch stieg auf.
    Jayge war wie gelähmt vor Grauen, er starrte nur auf den Sporennistplatz und hätte den Drachen beinahe übersehen. Aber das riesige Tier schwebte kurz über der Stelle, um sich zu vergewissern, daß nichts unversehrt geblieben war, und so konnte der Junge beobachten, wie der mächtige, goldene Leib - golden waren doch nur Königinnen? - sich mit kräftigen Schwingenschlägen in die Lüfte erhob und weiter oben am Hang erneut Feuer spie. Ein Stück weiter entfernt

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